Tagebuch

Radsporttraining im Süden

2013 auf Mallorca

Radsporttraining auf Mallorca (Abb. Prospekt Hürzeler)

In Deutschland meinte  es das Wetter mit den Straßenradsportlern in diesem Frühjahr nicht besonders gut - Kälte - Regen - Wind! 

Wer hatte, war auf Rolle oder Spinn- racer "unterwegs" oder, wenn mög- lich, auf  der Flucht in den Süden. Auf Mallorca geben sich, entgegen der Richtung der Zugvögel, tausende Radsportler und Radler im Frühjahr ein "Stelldichein". Ein breites  Ange- bot an Rad-Equipment erspart das Mit-bringen der eigenen Räder. Es werden auch reichlich Veranstaltungen und Verkaufsmessen geboten.

Bei der Mallorca-Classic starten aber auch viele Profis, so dass Jeder- männer und -frauen dabei nur als Staffage fungieren. Gewonnen hat in diesem Jahr Rüdiger "Rudi" Selig vom Team "Katjuscha". Für Erik Zabel, der im vorigen Jahr Sieger war, sprang ein 22. Platz heraus bei fast 800 Teilnehmern. Er hat es noch nicht verlernt! Ich erspare mir solche Strapazen und versuche reichlich Grundlagentraining mit vielen Kilometern zu "schrubben".

Bei der Messe waren einige Gesprächsrunden mit den Stars der vergan-genen Jahre, wobei man sehr interessante Einblicke in das Leben eines Profiradsportlers bekam.

Hier schreibe ich über meine neuesten Eindrücke und Erlebnisse, welche mit Radsport im Zusammenhang stehen.

 

 

 

Jahrgang 2015

Sonnabend, 10. Oktober 2015
Bis Donnerstag noch in der wohligen Wärme Mallorcas!

 

Radsport-Urlaub auf Mallorca einmal anders

 

Schon mehrmals habe ich unseren Mallorca-Aufenthalt  für radsportliche  Aktivitäten  mit Start und Ziel Playa de Palma in Richtung Süd-Osten oder im Norden bei Alcudia genutzt. Es ist eine wirklich schöne Gegend, um entspannt zu radeln, und man trifft viele Gleichgesinnte jeder Altersklasse.

Meistens  wird auch dieses oder jenes Jedermann-Rennen veranstaltet, welches ich mir in  diesem Jahr als Zuschauer vor unserem Hotel angeschaut habe. Interessant ist, welchen enormen Aufwand die Veranstalter für die Sicherheit der Fahrer betreiben. Vornweg fahren ca. 20 Motorräder und Autos mit Sirenen und Rundumleuchten, um mit einigen Kranken-/Besenwagen und Motorrädern hinten nach dem  Peloton oder letzten Fahrer  abzuschließen.

Ich wollte aber diesen Mal ein bisschen in die Radsportgeschichte Mallorcas graben.  Aus meiner Jugendzeit ist mir noch der grandiose spanische  Bahnfahrer, speziell im Steherrennsport, Guillermon Timoner in Erinnerung, welcher, wie ich erst später erfuhr, von Mallorca stammt.

So fuhr ich gemeinsam mit meiner Frau im 15Bus nach Palma. Die alte Radrenn- bahn, auf der Timoner einst  seine Kreise zog, ist inzwischen einer neuen in der PALMA ARENA gewichen. Ich habe etwas im Internet recherchiert und in Erfahrung gebracht, dass die Arena, in der auch Ballsportarten und Tennis gespielt wird, 2007 für die Radsport-Bahnweltmeisterschaften gebaut worden ist. Die Bauphase wurde durch einen  Bauskandal erschüttert. Ein deutscher Experte  aus der namhaften, für den Bau von Radrennbahnen in aller Welt  bekannten  Architektenfamilie Schürmann  aus Münster in Westfalen, hatte den Bau begon-nen. Als ihm aber  suspekte Manipulationen in der Rechnungslegung auffielen, habe er die Arbeit eingestellt. Vollendet wurde die Arena  dann von einhei-mischen Architekten. Die geplanten Kosten sollen sich schließlich vervielfacht haben, was letztendlich zu juristischen Folgen mit der Verurteilung des damaligen Präsidenten der Balearen zu einer mehrjährigen Haftstrafe geführt habe. (Quelle Wikipedia, Mallorca-Zeitung).  Die BER`s dieser Welt  lassen grüßen!

Die 250m lange Holzbahn hat einen Belag aus sibirischer Kiefer. Die UCI soll die Qualität der Bahn aber moniert haben.  In der Halle finden bis zu  4500 Zuschauer Platz.

Beim Lesen in meinen alten Radsportzeitungen stieß ich nun ganz unverhofft auch auf den Namen "Schürmann". In drei Generationen haben die "Schürmän-ner" Radrennbahnen  in aller Welt gebaut, als auch selbs Radsport aktiv betrie-ben. Das deutsche Team hatte bei der WM 2007 insgesamt eher ein  mäßiges Abschneiden. Robert Bartko’s  Silbermedaille im Einerverfolgungsfahren hinter Bradley Wiggens, dem späteren Sieger der Tour de France 2012, war das beste Ergebnis.

Als wir die Halle besichtigten, trainierten gerade Mitglieder eines Radsportteams von Palma de M.  Ein Fahrer, der vielleicht einmal in Timoners Fußstapfen treten möchte, fuhr einige Runden hinter einem  leichten  Straßenmotorrad in "Stehermanier". Aktuell ist wohl David Muntaner (Weltmeister gemeinsam mit Albert Torres im Madison 2014), der auch bei den Sixdays in Berlin am Start war, einer der erfolgreichsten Radsportler der Balearen.

In den "Katakomben" fand ich auf einer Ahnentafel die offenbar erfolgreichsten Fahrer des ortsansässigen Vereins. Darunter war der 1926 in Felanitx auf Mal- orca  geborenen G. Timoner.  Er wurde  von 1955 und 1965 sechsmal  Welt- meister im Profirennen der Steher. Dazu kommen zig Meistertitel  in Europa und  Spanien auf Bahn und Straße in verschiedenen Disziplinen.

Auch 1960, als die Radsportweltmeisterschaften in der damaligen DDR statt-fanden, siegte Timoner auf der 333 m Bahn in Chemnitz, dem damaligen  Karl-Marx-Stadt. Seine WM-Trikots sind in einem Raum der Klosterkirche nahe Felanitx ausgestellt.

Aus dem Jahre  2014 fand ich noch Einträge im Internet über  den hoch betagten G. Timoner.  Ich hoffe, dass es  ihm auch heute noch gesundheitlich gut geht!

 

Es folgen noch ein paar private Fotos (leider nur mäßige Bildqualität!)

 

 

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© Dr. med. Fritz Baars