Die "Kleine Friedensfahrt"

Sie wurde im Bez.Magdeburg 1958 etabliert, um Nachwuchs für den Radsport zu gewinnen. Der damalige BFA-Vorsitzende, Otto Nitze, galt als Vater der "K.F".

Die Tageszeitung, Magdeburger Volksstimme, war Schirmherrin und publizierte im Frühjahr laufend über Organisation und Er-gebnisse der Kreisausscheide.

In 4 Kategorien wurden bei Jungen und Mädchen von 14 bis 18 Jahren die Sieger  ermittelt. Diese und die jeweils  Zweiten  durften  dann  in  Mageburg beim Bezirksentscheid in ihrer Kategorie starten.

Lockstedt  liegt  an  der  Aller,  einem  kleinen  Fluss,  der  in der Magde-burger  Börde  entspringt  und  bei  Nienburg  in  Niedersachsen in die Weser mündet.

Der östliche Nachbarort Rätzlingen  ist  deutlich  größer und hat eine Bahnstation.

Beide  Dörfer  lagen  im  Landkreis  Haldensleben, der nach der Wende mit drei anderen zum Bördekreis fusioniert wurde.

In  zwei  Altersklassen  gingen  1961  die Siege an unsere Trainingsgrup-pe aus Rätzlingen und Lockstedt.

Siegerehrung 1961 in Haldensleben vor dem Rathaus, von links: Eckardt, Rainer, Fritz, Wilhelm, Manfred (Foto privat)

Tourenrennen 1961 bis 1962

Der Vollständigkeit halber soll über die Tourenradsportszene und einige Rennergebnisse von damals berichtet werden.

Im Jahre 1961 fanden in unserer Gegend  eine ganze Reihe von Tou-renradrennen statt, welche heute  als "Jedermannrennen" bezeichnet werden.

Der Erfolg  der DDR-Friedensfahrtmannschaft um "Täve" Schur 1960, welche in einem dramatischen Finale den Mannschaftssieg, die "Blauen Trikots" und den Einzelsieg, das "Gelbes Trikot",  durch Erich Hagen, erkämpfte, hatte den Radsport sehr populär werden lassen. Wenn man mit dem Rennrad unterwegs war, riefen die Kinder oft "Täve, Täve" hinterher. Der Name "Täve" und ein Radsportler waren in dieser Zeit ein Synonym!

So wurden an staatlichen Feiertagen, bei Dorf- oder Stadtfesten, getragen durch die sogenannte Massenorganisationen mit Unterstützung von Staatsbetrieben diese Rennen, welche auch  manchmal als "Kleine Friedensfahrt" bezeichnet wurden, veranstaltet.  Es gab für die damalige Zeit oft üppige Preise. Ich kann mich an gefüllte Präsentkörbe, Lederaktentaschen bishin zu Fotoapparaten erinnern.

Insgesamt  habe ich 13 solcher Rennen bestritten. Einmal fuhren meine Eltern mit mir sogar nach Venusberg in Sachsen, wo die sogenannte Weltmeisterschaftsrevanche als "Gr. Preis der Deutschen Sportechos" stattfand. Sieger wurde damals Bernhard Eckstein.

Dort gab es als Rahmenprogramm den "Kleinen Preis d....." für Tourenfahrer. Der Sieger bekam ein "Original-Friedensfahrt-Rennrad", eine Spezialanfertigung, die es  im Handel nicht zu kaufen gab. In mehreren Vorläufen auf dem bergigen Rundkurs wurden die Endlaufteilnehmer ermittelt. Der Sieger bekam einen Pokal, und er und der Zweitplatzierte kamen weiter in den Endlauf. In zwei Vorläufen wurde ich jeweils Zweiter und kam ohne Pokal in den Endlauf. Das schöne Rad habe ich leider  auch nicht gewonnen!

Sehr überrascht war ich schließlich auch bei der Lektüre des Buches "Kluge Köpfe, schnelle Beine" des Sportjournalisten und Buchautors, Klaus Ullrich. In der Mitte desselben  fand ich eine ein-seitige Fotografie, auf der meine Mutter und ich abgelichtet waren. Diese Aufnahme entstand beim regnerischen Bezirksentscheid der Kleinen Friensfahrt in Magdeburg 1962 im Rothehorn-Park.

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© Dr. med. Fritz Baars