Erstmals stieß ich im Internet 2004 auf die Ausschreibung der Sport- veranstaltung für die An- gehörigen aller medizi- schen Berufe "mediga- mes".
Diese Sportweltspiele, welche von der CSO in Paris organisiert werden, finden seit 1978 jährlich in einer anderen Stadt in Anlehnung an die Spiele und im Geiste der olym- pischen Idee in 5 Alters- klassen m/w statt.
Es gibt Einzel- und Mann- schaftswettbewerbe. Als Auszeichnung erhalten die drei Erstplatzierten ebenfalls Gold-, Silber- und Bronzemedaillen. Seit 2005 habe ich an 6 Austragungen teilgenom- men, letztmalig 2014 in Wels/Österreich.
Auch wenn dabei kein Höchstleistungssport mehr betrieben wird, so sollte man doch regelmäßig ein Mindestmaß an geregeltem Training in seiner gewählten Disziplin absolvieren. Bei unsere Schlussetappe in Wels fuhren wir auf den letzten 5 Kilometern einen Anstieg durch viele Serpentinen auf eine Alm. Der Anstieg lag durchschnittlich so um 11 % mit Teilabschntten bis 21 % Steigung.
In der oberösterreichischen Stadt Wels (317 m ü.N.N.) nahe Linz, erlebten die World Medical and Health Games (kurz Medigames), die Sportweltspiele der Medizin und Gesundheit, ihre 35. Auflage. Was im französischen Cannes 1978, initiiert von Liliana Laplaine - Monthéard, als kleine Veranstaltung einst begann, führt seit damals jährlich im Sommer tausende Menschen mit den verschiedensten Medizinberufen aus aller Welt zum sportlichen Wettstreit in Mannschafts- und Einzeldisziplinen zusammen. Der Ablauf ist bewusst an die Idee der olympischen Spielen angelehnt: Feierliche Eröffnung mit Flaggenhissen, Wettkämpfe und Schlusszeremonie mit Einholen und Weitergabe der Flagge an die nächste Ausrichterstadt. Begleitet wird die Veranstaltung von einem mehrtägigen sportmedizinischen Symposion.
Etwa 1250 aktive und begleitende Teilnehmer(innen) aus allen Kontinenten waren in die über 60000 Einwohner zählende Stadt, welche über eine hervorragende Infrastruktur an Sportstätten verfügt, gekommen. Die Wett-kampforte waren, soweit von mir zu beurteilen, bestens präpariert und sehr engagierte Kampfrichter(innen) sorgten für einen meistens reibungslosen Ablauf. Das „Herzstück“ der Spiele, das „Game Center“, war im historischen Minoriten Kloster in der schönen Altstadt untergebracht. Vom 21. – 28. Juni 2014 kämpften die Aktiven dann in 22 Disziplinen um die begehrten Gold-, Silber und Bronzemedaillen. Die Siegerehrungen auf dem Podium wurden nach den Wettkämpfen häufig unter Mitwirkung des Bürgermeisters, Dr. Peter Koits, in würdigem Rahmen abgehalten und, um auch ihre nationale Herkunft etwas bekannt zu machen, fand abends im „Game Center“ dann öffentlich die Vorstellung von anwesenden Medaillengewinnern und –innen unter großem Applaus statt.
Die Straßenradsportwettbewerbe, ein Einzelzeitfahren über 14 und drei Straßenrennen über 62, 90 und 50 km fanden etwa 10 km vor den Toren von Wels in der sanft hügeligen Umgebung auf guten Straßen und Wegen statt. Im Start-/Zielbereich mit Bogen waren täglich die elektronische Zeitmessung und die Zielkamera aufgebaut. Für Verpflegung mit Obst und Getränken war gesorgt, und medizinische Hilfe für den Notfall mit Rettungswagen stand bereit! Die Strecken waren gut abgesichert durch Ordner und Begleitfahrzeuge. Bei 2 Etappen wurde für die bessere Streckenkenntnis die jeweils erste Runde neutral gefahren.
Über 50 Pedaleure beiderlei Geschlechts hatten von Schweden über Polen, Deutschland, Niederlande, Österreich, Schweiz bis Italien, sowie Tschechien, Ungarn, Frankreich, Spanien, Portugal, Uruguay, Réunion, Argentinien bis Canada den Weg nach Wels gefunden. Gewertet wurde nach Altersklassen: Unter 35 Jahren (A) und dann weiter in Dezennien bis (E) männlich/ weiblich. Täglich wurde jedes Einzelrennen mit Medaillen geehrt. Zum Schluss gab es eine Gesamtwertung in jeder Klasse. Der Bürgermeister hatte für den Gewinner und die Gewinnerin des Gesamtklassements jeweils einen großen Pokal gestiftet.
Beim Einzelzeitfahren musste für den Sieg auf der leicht hügeligen Strecke ein hohes Tempo gefahren werden. Den Tagessieg über alle Klassen sicherte sich Lars Herold (Cat. A) (Deutschland) mit Tempo 45 km/h. Die erste Etappe, ein Rundenrennen über 62 km, war erschwert durch Regen und kühle Temperaturen, wobei auch über 400 Höhenmetern bewältigt werden mussten. Es siegte der Einheimische Romuald Schönfeld (Cat. C). Am Ruhetag nahmen einige Mitbewerber noch am Mountainbike teil. Der Donnerstag hielt dann schönes Sommerwetter bereit. Über 5 Runden zu jeweils 18 km (1. R. davon neutral) waren vielen Anstiegen bis 14 % zu bewältigen, und in der Summe kamen dann bei insgesamt 90 km 830 gefahrene Höhenmeter dazu. Der Sieger aller Klassen war der italienische Chirurg Felice di Luca.
Doch es sollte noch deutlich „schlimmer“ kommen. Zum Radsport-Programm der „Medigames“ gehört auch immer eine Bergetappe. Deshalb endete die 3. Etappe also nach 50 km, die ersten 35 wurden im Pulk wieder neutral gefahren, mit einem 5 km Anstieg in das Skigebiet Kasbergalm im oberen Bereich eines 1200 m hohen Berges. Von den 880 Höhenmetern dieser Etappe mussten die letzten ca. 550 kontinuierlich auf diesen letzten 5000 m erklommen werden. Das waren Steigungen in den Serpentinen bis max. 21 %! und im Mittel 11 %. Es gab also nicht einen Tritt zur Erholung und wäre auch für „echte Profis“ ein hartes Stück Arbeit gewesen. Für mich mit meinen 66 Jahren waren es die längsten 5 km meines Lebens, die ich auf einem Fahrrad zurückgelegt habe!
Sieger wurde der Chirurg Jiri Chamrad (Cat.A), aus Tschechien, der auch Gesamtsieger der vier Rennen wurde.
Bei den Radsportlerinnen dominierte Michaela Barz (Cat.A) aus Deutschland. Sie war in allen Wettbewerben die erste Frau und erhielt wie Jiri, den Pokal des Bürgermeisters.
Eine emotionale Siegerehrung zum Abschluss vor traumhafter Bergkulisse auf der Terrasse des Berghotels „Hochberghaus“ beendete dann die Radsportwettbewerbe.
Vielleicht sehen sich einige von uns im irischen Limerick wieder, wo die 36. Medigames 2015 stattfinden werden.
Die folgenden Fotos sind privat
|
||||
Platz | Nachname | Vorname | Land | |
Kat. A m |
1. | Chamrad | Jiri | CZE |
2. | Liebhart | Andreas | AUT | |
3. | Aitzetmüller | Matthias | AUT | |
Kat. A w |
1. | Barz | Michaela | GER |
2. | Friedl | Heike | AUT | |
3. | kein weit.Teil. | |||
Kat. B m |
1. | Gergely | Szaboics | HUN |
2. | Schintler | Friedrich | AUT | |
3. | Lust | Philipp | AUT | |
Kat. B w |
Einzelstarterin | Klimala | Katarzyna | POL |
Kat. C m |
1. | Weil | Daniel | SUI |
2. | Huebmer | Gottfried | AUT | |
3. | De Luca | Felice | ITA | |
Kat. C w |
Einzelstarterin | Hettstedt | Sabine | GER |
Kat. D m |
1. | De Ponti | Luca | ITA |
2. | Lachmayer | Robert | AUT | |
3. | Stadler | Reinhard | GER | |
Kat. D w |
1. | Stadler | Rosalie | GER |
2. | Roitman | Claudia M. | ARG | |
3. | DNF | |||
Kat. E m |
1. | Lopes Mega | Adelino | POR |
2. | Baars | Fritz | GER | |
3. | Chauvin | Michel | FRA |
>