Grafitto an einem Transformatoren-Häuschen im ehemaligen Werk - heute Arbeitsamt
Grafitto an einem Transformatoren-Häuschen im ehemaligen Werk - heute Arbeitsamt
 

 *Historisches über das Radfahren und den organisierten Radsport in Brandenburg  a. d. Havel  von den   Anfängen 1883  bis  zum   Ende  des  2.  Weltkrieges 1945 unter Be- rücksichtigung der Gesamtsituation in Deutschland in der zweiten des 19. und ersten  Hälfte des 20. Jahrhunderts.

*Als Hauptquelle für die vielen Fakten in den nachfolgenden Texten wurde der Brandenburger Anzeiger (BA.) herangezogen, der von 1809 bis 1945 erschien und im Stadtarchiv Brandenburg aufbewahrt wird.

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1Vom Laufrad zum Fahrrad 

Radfahren und   Radsport  in  der zweiten   Hälfte des  19. Jahrhunderts - das Bürgertum  wird mobil

 

Der Adel verdankte seit  Jahrhunderten die Mobilität seinen Reitpferden, den "Rössern". Diese edlen Tiere waren im Unterhalt jedoch sehr kostspielig und hatten neben dem großen Platzbedarf, einen immer wiederkehrenden Hunger auf Hafer und Streu, waraus sie schlussendlich reichlich Mist produzierten, der zu ent-sorgen war.

Die Mobilität des "kleinen Mannes" erfuhr durch die Erfindung und Weiterentwicklung des "Velocipeds" („Schnellfüßer“)  am Anfang des 19. Jahrhunderts, (1817 -- Carl F. Drais, Fh. von Sauerbronn u.a.), jedoch eine glänzende Perspektive. Zunächst noch unförmig und schwer, verbreitete sich dieses  pflegeleichtere  Fort-bewegungsmittel  sehr schnell, besonders auch in Frankreich und England. Erste dokumentierte Radrennen gab es in Paris um 1868, weshalb Frankreich auch als Wiege des Radsports gilt. Die Fahrmaschinen mit Tretkurbeln am Vorderrad (Tretkurbelvelociped 1853 bis 1861) ließen noch keine größeren Geschwindigkeiten zu. Abhilfe sollte das Hochrad (1870) schaffen. Durch seinen großen Radumfang nahm die zurückgelegte Wegstrecke und damit Geschwindigkeit pro Kurbelumdrehung deutlich zu. Erkauft wurde dieser Vorteil mit einem großen Nachteil. Es war schwierig zu fahren und wurde dadurch nicht alltagstauglich. Erst die Weiter-entwicklung zum Niederrad  ab 1880 mit  der Kraftübertragung vom größeren Kettenblatt per (Fahrrad)-kette auf den Zahnkranz brachte den Durchbruch! Zwischen 1885 und 1895 entwickelte man dann aus den Vor-läufern den Grundtyp des heutigen Fahrrades  mit "Diamantrahmen". Bald erfolgte die industrielle Produk-tion, und ein schnell steigender Anteil des Bürgertums konnte  nun sein "Stahlross  reiten"! (siehe auch )

1.1.  Situation in Deutschland, insbesondere nach der  Reichsgründung 1871; Grün-dung von Dachorganisationen und Fachzeitschriften  für Radfahrer und Radsportler

 

  • Schon 1881 kam es zum erstes Treffen von deutschen Radfahrer-Vereinen in Frankfurt a. Main.
  • Am 1. August 1881 wird die erste deutsche Radsportzeitschrift „Das Velociped“ vom Engländer T.H. Walker herausgegeben.(Wikipedia)
  • Am 17.8.1884 nach Gründung des Deutschen Radfahrer-Bundes (DRB) in Leipzig wurde auch die Zeitschrift dann in „Der Radfahrer“ umbenannt und Verbandsorgan des D.R.-B.
Der Magdeburger, Carl Hindenburg, war der erste Präsident des Deutschen Radfahrer-Bundes von 1884

Obwohl die "fahrradähnliche" Laufmaschine in deutschen Landen das Licht der Welt erblickt hat, war man in Frankreich und England bald schon etwas weiter!              

Aber ab April 1869 wurden auch hier sogenannte "Velocipeden - Reitclubs" gegründet: Zunächst in Altona/Elbe  am 17.4.1869 der Eimsbüttler Velocipeden-Club, der schon am 10.9.1869 sein erstes Radrennen mit Teilnehmern aus Frankreich, Dänemark und England veranstaltete.(Wikipedia).

Bald danach folgten solche Clubs in München, Magdeburg und Berlin. In München wurde die erste "Velocipeden - Rennbahn" in Deutschland gebaut.

Nach vielfachen Vereinsgründungen in großen und kleinen Städten und sogar auf Dörfern im Verlauf des folgenden Jahrzehnts wollte man durch die Bildung von Verbänden die "Schlagkraft" der Radfahrer/ Radsportler weiter stärken. So entstanden im Jahre 1882 die beiden, sich leider bald wie feindliche Brüder gegenüberstehenden Verbände:

  • Deutsch—Oesterreichische Velocipeden-Bund in Süd- und Mitteldeutschland mit Sitz in München
  • Norddeutsche Velocipedisten-Bund mit der Centralstelle in Berlin und Hannover.

Im Gegensatz zu der Überwindung der Kleinstaaterei infolge der Reichsgründung nach dem Krieg 1870/71 boten die gegenseitigen Anfeindungen beider Vereinigungen ein betrübendes Bild! Der Magdeburger Vereinsvor-sitzende des schon 1969 gegründete Magdeburger Velocipeden-Club, Carl Hindenburg, gelang es im Verein mit Gleichgesinnten diesen Mißstand der gegenseitige Rivalität durch Vereinigung der beiden nach gleichen Zielen strebenden Verbände ein Ende zu setzen! Nach langem, zähem Ringen  war es im August 1884 endlich soweit. In Leipzig versöhnte man sich, und es kam zur Gründung des Deutschen Radfahrer-Bundes. Wegen seiner großen Verdienste um diese Fusion wurden ihm der Vorsitz und damit die oberste Leitung dieses neugeschaffenen Verband übertragen. Diese Aufgaben hat er 10 Jahre sehr erfolgreich mit viel Umsicht  erfüllt bis er auf dem Bundestag in Leipzig 1893 diese leitende Stellung niederlegte.

Der Deutsche Radfahrer-Bund (D.R.-B.) von 1884 gliedertesich in 44 Gaue in Deutschland, Österreich, sowie in Rußland, Polen und der Schweiz. 1895 hatte der Verband 25294 Mitglieder.

Im Rahmen der Satzungen der großen Verbände wurde u.a. wohl aus patriotischen Gründen festgelegt, dass die "Strukturen", die in den Gründungsjahren zuvor häufig die Bezeichnung "Bicycle-Club" trugen, da einige von in Deutschland studierenden Engländern gegründet worden waren, sich in deutsche Bezeichnungen, wie Radfahrer-Verein/-Club umbennen mussten, was meistens dann auch geschah. Hauptziel der Vereine in den Verbänden war vorwiegend die aktive Freizeitgestaltung mit  dem neuen "Sportgerät" Fahrrad, auf dem sich der Radius der Erlebniswelt für viele schlagartig erweiterte. Es kam zunehmend zu kleinen und größeren Wett-bewerben auf Wegen, Straßen und im Saale.

1898 waren in 1842 deutschen Städten und Gemeinden, je nach Größe, 1 bis 25 Radfahrer-Vereine aktiv mit je zwischen 10 bis manchmal mehreren 100 Mitgliedern. Magdeburg z.B. hatte 23 solcher Vereine und dazu eine Vereinigung mehrerer Vereine der Stadt.

Daneben existierten noch verschiedene kleinere Verbände.

  • Der größte davon, die Allgemeine Radfahrer-Union (ARU) von 1985 mit 10600 Mitgliedern und 23 Consulaten in größeren Städten und Regionen.
  • Der Sächsische Radfahrer-Bund wurde 1891 gegründet, war in 28 Bezirke aufgeteilt und hatte im Jahre 1895 in 76 Vereinen 1953 Mitglieder.
  • Der Arbeiterradfahrer-Bund „Solidarität“  (siehe weiter unten)

Darüber hinaus waren in den genannten Jahren noch weitere 16 Vereinigungen und Verbände registriert, die sich mit dem Themen Radfahren, Radsport, Rennbahnen und Schutzvereinigungenbeschäftigten.  

Durch die Verbandsstrukturen war es möglich geworden, überregionale (GAU-), bishin zu deutschen Meis-terschaften zu veranstalten. Es konnten Rekordlisten geführt werden und schließlich an internationalen Wett-bewerben, wie Europa- und Weltmeisterschaften und  Olympischen Spielen mit Nationalauswahlmann-schaften teilzunehmen.

1894 trat der Deutsche Radfahrer-Bund (damals 22000 Mitglieder) der ICA = „Inter-nationalen Cyclists Association“, Vorläufer der Union Cycliste Internationale = UCI) bei, die 1900 gegründet wurde, die zu-nächst nur Amateure vertrat, weil sie den Profisport ablehnte.

 

Mehr Information                                  

1.2.   Höhepunkte  der  Dachorganisationen der deutschen  Radfahrer-Vereine waren:  Bundes-  und  Kongressfeste, im Rahmen der jährlichen Bundestage gefeiert worden sind. Von einigen dieser Ereignisse liegen die Veranstaltungsdaten mir vor.

Fotos: Archiv

2.  Brandenburg an der Havel vor 150 Jahren

Wappen der Stadt Brandenburg an der Havel mit dem Hinweis auf die Alt- und Neustadt, die im Mittelalter selbstständige Städte waren.

Brandenburger Anzeiger,

Mo., 27.9.1886:

Nach der Volkszählung vom 01.12.1885 lebten zu dieser Zeit 33019 Einwohner in der Stadt Brandenburg, nach dem statistischen Büro 33129.  Am 01.12.1880, also nur 5 Jahre zuvor, waren es nur 29066, womit die Bevölkerung  also in 5 Jahren um 4063 oder 13,97 pCt. zugenommen hat: 17583 männliche, 15546 weibliche, davon 2222 Knaben und 2220 Mädchen unter 6 Jahren. 31704 waren Protestanten, 1133 Katholiken, 233 Juden. Nach der letzten Volkszählung hatte sich der Anteil der Protestanten um 14,68 und der der Juden um 11 pCt. vermehrt. Wohnhäuser gab es 2124, woraus folgt, dass ca. 15 Einwohner in einem Haus wohnten.

An der Havel-Wasser- und der Reichsstraße Nr.1 (Königsberg-Aachen) hatte die Stadt  schon  immer eine günstige Lage.

 Ab 7.8.1846 gab es dann bereits eine Eisenbahnverbindung von Berlin-Potsdam-Brandenburg nach Magdeburg und damit eine Anbindung an das deutsche Streckennetz, welches 1875  27930 km, 1895  dann schon 45560 km betrug und bis 1912 auf 58297! km  enorm erweitert wurde.(Wikipedia)

Damit war die Stadt frühzeitig verkehrstechnisch gut erreichbar, natürlich auch  von auswärtigen Radsportlern!

 

Es folgenden noch einige historische Fotos  der Stadt, die mir freundlicherweise Herr  Horst Müller aus Brandenburg  aus seiner Sammlung zur Verfügung gestellt hat.

2.1.  Familie Reichstein und "Brennabor"

Quelle: Brennabor-Brandenburg, Eine Bilddokumentation von Kreschel/ Mertink 1995, Museumsheft 3

 Carl Reichstein, ein  Brandenurger Unternehmer mit  Weit-blick, erkannte die Zeichen der Zeit!

So wie in Frankreich Peugeot und in England Rover, nahm z.B. in Deutschland,  in der Stadt Brandenburg, das 1871 von den Brüdern  Adolf, Hermann und Carl Reichstein gegründete „Brennabor-Werk“  später die Produktion von Fahrrädern auf.

Die Korbmacherfamilie hatte sich aus Potsdam kommend in der industriell aufstre-benden Stadt angesiedelt und produzierte zunächst vor allem stark nachgefragte Kinderwagen mit  Korbwanne.

In einer Annonce von 1874 hatte diese Firma bereits für den Kauf von Kinder-Dreirädern geworben. Etwa um 1880 begann man hier zunächst, noch Hochräder in kleiner Stückzahl zu bauen. Hatten die radfahrbegeisterten "Reichstein-Brüder" doch schon auf eingeführten Hochrädern aus England zum Staunen der Bevöl-kerung tüchtig das Fahren geübt und praktiziert.

Doch schon in seinem Namen wird das Problem deutlich: Ein wackliges und somit allgemein nicht alltagstaugliches Vehikel infolge der Instabilität beim Fahren durch den sehr hochgelegenen  Schwerpunkt.

"Wegen seiner Gefährlichkeit beim Fahren sei es eher ein „Sportgerät“ für junge Leute", formulierte es Carl  Reichstein sen. damals passend.

Folgerichtig suchten auch in Brandenburg  vorrangig junge Männer die Herausforderung in dieser „neuen“ Sportart. Nach der Entwicklung zum Niederrad nahm dann ab 1886  diese Firma  die Massenproduktion von Fahrrädern dieses Typs  mit zunächst ca. 6000 Stück im ersten Jahr auf. Die jährliche Produktion stieg in den folgenden 30 Jahren rasant auf ca. 115.000 Stück! Neben Brennabor, etablierten sich weitere Fahrradfirmen und Handwerksbetriebe in der Stadt mit Namen: Corona, Excelsior, Brandenburgia, Kondor, Alexander, Roland usw. 

Als logische Folge daraus wurde auch bei der hiesigen Stadtbevölkerung dieses Fortbewegungsmittel alsbald sehr populär, zumal durch die Massenpruktion und die zunehmende Konkurrenz zwischen den Herstellern und Händlern die Preise sanken.

 

3.   Fünf Phasen des  Radsports  in Brandenburg 

 

Der Radsport in Brandenburg vom Beginn um 1883 bis 1945 lässt sich etwa in fünf zeitliche Phasen einteilen:

  • 1883 bis 1899      (Gründerjahre bis Sportpark-Erbauung)
  • 1900 bis 1914      (Profi-Bahnradsport-Ausbruch des I.Weltkrieges)
  • 1915 bis 1919       (Niedergang  im I. Weltkrieg und der frühe Nachkriegszeit)
  • 1920 bis 1932      ( Weimarer Republik bis deren Ende)
  • 1933 bis 1945      (3. Reich mit  II. Weltkrieg und dessen Ende)

In der 1. Phase wird der Umgang mit dem neuen Gerät entdeckt und geübt, dieses wird technisch schnell weiter-entwickelt (Hoch- zum Niederrad), Sportdisziplinen werden trainiert (Saal und Freiluft), Kontakte zu anderen Sportvereinen aufgenommen und gepflegt, an überregionalen Wettkämpfen teilgenommen und die Mitgliedschaft in den entstandenen Zentralverbänden (auf Gau- und Reichsebene) vollzogen. Aufgrund der verschiedenen Interes-sen kommt es zur Gründung mehrerer Vereine. Manche legen ihren Schwerpunkt mehr auf das Kunst-/ Corsofahren und andere wenden sich mehr dem Radsport auf Straße und Bahn zu. Bei allen Vereinen beob-achtet man in dieser Periode einen starken Hang zum Feiern rauschender Jahresfeste über welche in der Zeitung ausführlich und teils überschwänglich berichtet wird. Man versuchte die Attraktivität Jahr für Jahr noch zu steigern. Höhepunkt ist schließlich der Bau eines großen Sportparks mit Radrennbahn durch ein Konsortium brandenburger Unternehmer.

 Die Phase 2 ist gekennzeichnet durch das von Beginn an Vorhandensein einer modernen Zement-Radrennbahn in einem luxuriösen Sportpark, der tausende Gäste an Sonn- und Feiertagen anzog. Dadurch liessen sich Einnah-men erzielen, die es möglich und notwendig machten, vor allem namhafte Berufsradsportler, also Vertreter einer Zunft, die sich inzwischen weltweit etabliert hatte  und Fahrer mit Europa- und Weltmeister-Titeln in ihren Reihen sah, für die Rennen zu gewinnen. Gleichzeitig hatte auch die starke einheimische Fahrradindustrie (z.B. Brennabor, Corona, Excelsior) ein großes Interesse an dieser Entwicklung, wurde doch neben dem Sieger immer auch das Fahrrad genannt, ähnlich wie beim Pferderennen das Rennpferd (...gewonnen auf...!). Anfangs waren noch einige Brandenburger Fahrer, wie z.B. besonders Gustav Gräben, in der Lage, bei solchen Rennen, insbesondere hinter Motorschrittmachern, mit der häufig internationalen Konkurrenz aus Holland, Österreich, Frankreich, Italien, der Schweiz, Dänemark, Ungarn und sogar aus Amerika (USA) mitzuhalten. Doch durch den frühen, tragische Tod des jungen, zu den schönsten Hoffnungen berechtigenden Gustav Schadebrodt 1908 bei einem Rennen auf der Bahn in Treptow, wurde diese  Ära jäh beendet, wenn auch noch einige  Jahre bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges  eine Reihe Brandenburger Fahrer aktiv und auch erfolgreich waren. Es wurden auch  Amateurrennen auf Gau-Ebene oder Meisterschaften der Stadtvereine ausgetragen. Doch mit diesen Veranstaltungen war eben kein großes Geld mehr zu verdienen.

So blieb es bei vier bis sechs Großveranstaltungen pro Jahr, bei denen Fahrer wie: Robl-München, Dieckentmann-Amsterdam, Heller-Kopenhagen, Ryser-Schweiz u.v.a. starteten. Besonderes Aufsehen erregte damals auch der Start des farbigen Franzosen Vendredi und  des Afro-Amerikaners Hedspath, welche in der Presse in der Sprache der damaligen Zeit als "Neger" sensationell angekündigt wurden.

Mit Beginn des I. Weltkrieges ging die stürmische 2. Phase im Sportpark zu Ende.

In dieser 3. Phase liest man im Brandenburger Anzeiger nur gelegentlich von Profirennen in Deutschland und Europa, bei denen die Sieger meistens auf Brennabor- Maschinen gewannen. Es machte sich offenbar durch die lange Kriegsdauer mit hohen Verlusten an jungen Soldaten eine Lethargie breit. Über lokalen Radsport wurde in den Kriegsjahren nichts mehr berichtet, da offenbar "alle" verfügbaren jungen Männer an den Fronten eingesetzt waren. Auch im Sportpark ruhte wohl der Radsport. Nach Ende  des Krieges, im November 1918, kehrte das "Leben" nur langsam wieder auf der Radrennbahn  zurück. Jedoch erst  ab  1921 wurden für 2 Jahre wieder größere, auch internationale Rennen, veranstaltet.

Doch die Bahn sackte  leider   nach und nach auf dem weichen Untergrund der Havelwiesen ab, verkam immer mehr und wurde 1929 schließlich  abgerissen. Das Geländ wurde einer Kleingartensparte übergeben, die wenigsten in ihrem Namen an den legendären Sportpark bis heute erinnert.(siehe auch weiter unten eigenes Kapitel Sportpark)

Die 4. Phase ist gekennzeichnet durch die enorme gesellschaftliche und technische Umwälzung, die der Krieg mit sich gebracht hatte. Viele jungen Männer waren bei den jahrelangen Schlachten gefallen oder schwer verwundet worden, was auch in den Radsportvereinen zu größeren "Lücken" an ehemaligen Leistungs-trägern führte. Zum anderen war inzwischen, und auch besonders durch den Krieg befördert,  die Motorrad- und Auto-(massen)-produktion angelaufen.

Das Bürgertum "sattelte" nun von den Stahlrössern ohne, auf jene mit Motor um oder leistete sich bei genügendem "Kleingeld" ein motorisiertes Gefährt mit  vier Rädern. Es kam nun auch zur Gründung eines Automo-bilsport-Vereins und Motorradsport-Clubs in der Stadt.

Die soziale Struktur der Radsport-Vereine veränderte sich. Der Radsport wurde mehr und mehr zum Sport der Arbeiter und Angestellten, deren Zahl  bei der fortschreitenden Industrialisierung in der Havelstadt stark angestiegen war. Das Vereinsleben war nicht mehr so pompös, aber gefeiert wurde immer noch gern. Zwei Vereine  dominierten diese Epoche in der Stadt:

  • Die Vereinigung Brandenburger Rennfahrer von 1910 
  • Der Brandenburger  (Arbeiter-)Radfahrer-Rennverein von 1913.

 

Die Phase 5 beginnt mit der Machtübernahme in Deutschland durch die NSDAP 1933 und der damit verbundenen Gründung des 3. Deutsches Reiches. In wenigen Jahren verschwindet die Mehrzahl kleinerer Vereine, so auch im Radsport. In Zusammenhang mit der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 1936 in Berlin liest man vermehrt von Intensivierung des Sportbetriebes mit dem Ziel der Steigerung von sportlichen Leistungen zum Zwecke des Erringes von Edelmetall bei Olympia. Im Gefolge dieser Maßnahmen und der Umstrukturierung auf einen  zentral gesteuerten Sportbetrieb im Deutschen Reich, blieben in Brandenburg an der Havel von den einstmals 28, nur noch zwei Radsport-Vereine über:

 

  1.  Der R.-V. "Brennabor" 1900
  2.  Die Radsportabteilung des SV Havel 08

 

Im Erstgenannten wurde Saal- und Radwandersport betrieben. Der sportliche Leiter vom zweiten Verein war der ehemaligen   Vereinsvorsitzenden der Vereinigung Brandenburger Rennfahrer von 1910, Otto Köpp.

In diesem Verein wurde ab 1938 bis 1944 vor allem Bahnradsport  (Aschenbahn) auf sehr hohem Niveau betrieben. Das ist nicht verwunderlich, da Otto Köpp in jungen Jahren selbst noch auf der Rennbahn im Sportpark, ein erfolgreicher Bahnfahrer war. Vier der sechs Spitzenfahrer dieses Vereins "fielen" leider im II. Weltkrieg. (siehe dazu  auch weiter unten)

In den folgenden Abschnitten werde ich versuchen, aus der Fülle des gesammelten Rohmaterials, ca. 150 DIN A Seiten, die wesentlichen Ereignisse dieses langen Zeitraumes chronologisch  herauszufiltern.

 

 

3.1.    Erste Phase:  Die  Gründerjahre bis zur Sportpark- Erbauung 1899

Friederich Rosin, Hauptlehrer, Turn- und Fechtlehrer. Gründungs-Vorsitzender des Brandenburger Radfahrer-Vereins von 1884

Der  Beginn   des   organisierten  Radsportes  in  Brandenburg an der Havel    

                                              

Wie oben bereits erwähnt, hatten in Deutschland hier studierende Engländer  erste Radfahrer-Vereine gegründet, sodass  die Deutschen  zunächst die englische Bezeichnung "Bicyle-Club" übernahmen. Ab 1868   wurden nun Land auf Land ab viele solcher Zusammenschlüsse gebildet, die den Radsport pflegten, so auch in  B r a n d e n b u r g. Die Brüder Eduard und Carl Reichstein, Söhne von "Carl R. sen.",  gehörten hier neben so manchen anderen bekannten Brandenburgern mit zu den eifrigsten Zweiradfahrern.

Als "Vorreiter" des organisierten Radfahrens findet sich 1883 ein „Bicycle- Club“ unter Anleitung eines "Instructors", der  Rosin hieß, von Beruf Turnlehrer war und wahrscheinlich noch das Fahren auf dem Hochrade unterrichtet hat.

Weil das Sporttreiben in der Gemeinschaft natürlich mehr Spaß macht, kam es in der Phase bis 1899, wie in anderen Sportarten auch, zu einer Gründungswelle von Radfahrer-Vereinen, die sich nach der Jahrhundertwende bis in die 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts fortsetzte.

Zunächst wurde am 19. März 1884 der „Brandenburger Bicycle-Club"  gegründet, welcher der Nachfolger des o.g. "Clubs" war, denn als erster Vorsitzender fungierte zunächst wiederum der Turnlehrer Rosin.

 

Enblem des neu gegründeten Brandenburger Radfahrer-Verein 1884

Nach Beitritt zu dem ebenfalls 1884 gegründetet oben beschriebenen Dach-verband "Deutscher Radfahrer-Bund, D.R-B.", erfolgte die Umbenennung in "Brandenburger Radfahrer-Verein von 1884“  (B.R.-V.v.1884). Neben dem Radeln hinaus in die schöne Natur, wurde vor allem der Saalradsport mit Reigen und Korsofahren auf hohem Niveau gepflegt. Der erfolgreiche Verein gehörte 20 Jahre lang zu den Spitzenvereinen Deutschlands und errang viele Siege auf zentralen Veranstaltungen (z.B. Hamburg, Berlin, Cassel). Er war ein klassisch bürgerlicher Verein, in welchem sich die erfolgreichen jungen Unternehmer der Havelstadt zusammenfanden und dann ein Vierteljahrhundert das gesellschaftliche Leben in der industriell aufstre-benden Kommune mit prägten. Rauschende Winter- und Stiftungsfeste wurden in den ersten "Häusern" der Stadt gefeiert, oft verbunden mit Wohltätigkeitshandlungen für die ärmeren Mitbürger, über welche ausgiebig und im Detail in poetischer Sprache  die hier zitierte Lokalzeitung (BA.) berichtete. Die begin-nende Motorisierung  beendete dann die Hochphase dieses legendären und für die Stadt Maßstäbe setzenden Vereins. Ein wohl letzter Höhepunkt war im Jahre 1909 das 25. Stiftungsfest im Concert-Haus in der Steinstraße!

Schon 1887 hatten sich andere Interessierte im  Brandenburger R.-V. „Vorwärts“ zusammen. Auch einen Radfahrer-Verein mit Namen „Brennabor“ gründete man logischer Weise hier in dieser Stadt 1891. Dem folgte 1896 die Stiftung des "Brandenburger-Touren-Radfahrer-Vereins", eines „Rad-Club 1899“ und den Radfahrer-Verein „Corona“ von 1900. In den meistens dieser Vereine wurde mehr der Rennsport gepflegt. Nach und nach trugen die viele Vereine ihr Gründungsjahr mit Stolz in ihrem Namen, wie man es heute noch vom Fußball kennt.

 

3.1.1.   Entwicklung des Straßenradsports in Brandenburg a. d. Havel

Die  ersten  straßenradsportlichen   Wettkämpfe

Radsportgeräte der damaligen Zeit. Zunächst kamen ab 1868 das Hochrad und Tretkurbelrad zum Einsatz. Später ab 1887 wurde zunehmend und bald ausschließlich das Niederrad gefahren. Abb. zeigt den ersten Deutschen Weltmeister August Lehr aus Frankfurt a.M

Von den Anfängen

Die Phase 1 von 1883 bis 1899: 

Zunächst ein kurze Vorbemerkung zu den damaligen Regu-larien des Radsportbetriebs.

Der Brandenburger Stadtanzeiger (BA)"  berichtete unter der Rubrik „Lokales" und gelegentlich unter „Aus unseren und den benachbarten Kreisen“ gewöhnlich  in der Mon-tagsausgabe über die sportlichen Aktivitäten der Region Bran-denburg und Westhavelland. Später wird durch Modernisierung des Erscheinungsbildes eine Seite mit „Turnen, Sport und Spiel“ mittwochs eingefügt. Die gestarteten  Radsportler wurden in den Ergebnismeldungen alle sehr förmlich mit "Herr"  genannt.

Bei den Straßenrennen gab es zunächst nur kleine „Startfel-der"  mit 3-9 Teilnehmern, weil es  reine "Club- oder Vereins-rennen"-Rennen waren. Um den sportlichen Reiz zu erhöhen veranstaltete man dann gelegentlich „Gästerennen" mit 10 – 20 Fahrern. Wegen der geringen Zahl der Teilnehmer hatte ein Rennen nur ein Gesamtergebnis. Deshalb gab es häufig Wettbewerbe mit einem Vorgabe-modus (Vg.): Der oder die leistungsstärksten  Fahrer starteten „vom Mal", das heißt als Letzte, andere bekamen einen zeitlichen Vorsprung von mehreren Sekunden oder Minuten (berechnet nach Alter), manchmal auch in Metern eingeräumt. Der Grund dafür waren die Altersunterschiede (Altersfahrer/ Jugendfahrer Af./Jf.), die bekannte Leistungsstärke der Einzelnen (A-, B-, C-Fahrer) oder später auch das Material der Laufräder (Draht-, Wulst- oder Schlauchreifen, Df.,Wf.,Sf.). Bei einer Strecke von  z.B. 120 km konnte die Vorgabe  gestaffelt manchmal bis zu 16 Min. betragen. Das erhöhte den Gerechtigkeitssinn durch die angestrebte Chancengleichheit und den An-reiz für potentielle, auch ältere Teilnehmer, an solchen „Wettfahrten“ teilzunehmen. Manchmal übertrieb man es auch mit den Vorgaben, sodass im Rennbericht dieser Umstand auch erwähnt wurde. Prämiert wurden dann in der Reihenfolge des Einlaufs am Zielstrich (..übers Band...) und häufig zusätzlich der Fahrer mit der absolut besten Fahrzeit als "Zeitschnellster". Die "Preisvertheilung", so nannte man die Siegerehrung, wurde regelmäßig als kleines Fest in einem „guten Etablissement" mit gemeinsamen Essen und nicht selten mit anschließendem Tanz(kränzchen) veranstaltet. Auch der Ausdruck „Commers“ fiel gelegentlich. Die „Damen" der Fahrer wurden also von vorn herein in das Vereinsleben einbezogen, was natürlich die Toleranz diesem „neumodischen" Treiben gegenüber sehr förderlich war. Alsbald kam es dann bei den größeren gutbürgerlichen Vereinen zu opulenten Stiftungs- und Winter- oder Sommerfesten, bei denen man sich augenscheinlich gegenseitig übertreffen wollte. Diese  herausragenden „Events" fanden  weiter oben  schon  eine ausführliche Erwähnung. Der Brandenburger Anzeiger (BA) dient im gesamten nachfolgenden Text als Haupt-Quelle. Um die Originalzitate sichtbar zu machen, wurde der Text kursiv geschrieben und die damalig Rechtschreibweise   belassen.

 

3.1.2.   Radsport   war   zur   neuen  "Trend-Sportart"  geworden

Mitglieder des ersten Radfahrer-Vereins von Brandenburg, dem Brandenburger Radfahrer-Verein von 18884 (B. R.-V. v. 1884

Manche Vereine legten ihren Schwerpunkt zunächst auf gemeinsame Ausfahrten in die Natur. Später  kamen, wie oben beschrieben,  der Saalradsport mit Kunst- und Rei-genfahren, Radball und Radpolo dazu.

Schon bei dem ersten Bundesfest, Gründung des B. D.-R., nahmen es die beiden Vereinsmitglieder des B. R.-V. v. 1884,  die Sportskameraden P. Gebhard und C. Voigt sehr sportlich  mit ihrer  Teilnahme an der Gründungsversamm-lung am 17.8.1884 in Leipzig, denn sie fuhren mit ihren Fahrrädern dort hin. Auch bei der Teilnahme an späteren Bundestagen, z.B. 1888 in Wien legten die Delegierten aus Brandenburg, Ed. Reichstein und A. Tiede, den größten Teil der Strecke per Rover- bzw. per Hochrad zurück.

Jedoch gab es in dieser Phase natürlich auch in Brandenburg die ersten verwegenen "Leistungssportler", die noch mehr wollten.   Bald wurden, nachweislich ab 1888, von Frühjahr bis Herbst regelmäßig Radrenn-Wett-kämpfe, anfangs über kürzere (1 bis 10), dann zunehmend auch längere Distanzen (50 bis 150 km) auf Landstraßen und Chausseen veranstaltet, die zunächst nur auf  Vereinsebene organisiert und ausgetragen wurden.

In Brandenburg  sammelten sich solche Talente besonders im  Radfahrer-Verein "Vorwärts" von 1887, Radfahrer-Verein "Brennabor" von 1891 und dem Touren-Rennradfahrer-Verein von 1896.

 

Als ersten Bericht fand ich diesen:

BA.,Nr.213 Mo., 10. September 1888 (Originalschreibweise)

Unter lebhafter Betheiligung befreundeter Radfahrer, Brandenburger wie Genthiner, sowie Freunden des Radfahr-sports, fand gestern Nachmittag das Chaussee-Wettfahren des hiesigen Radfahrer-Vereins „Vorwärts“ auf der Strecke Plaue-Genthin statt. Es wurden 3 Fahrten veranstaltet:

Zweiradfahren mit Vorgabe (Vg.), Länge der Strecke 15 km (2 Meilen) mit Wendepunkt:

 

  1. Willy Stern (4 min. Vg.)         39 Min.           55 Sec.          1. Preis
  2. Oskar Stern (vom Mal)             37  ´´                37  ´´            2. Preis
  3. Haffke    (8 Min. Vg.)               44  ´´                36  ´´            3. Preis
  4. Tietze      (vom Mal)                 37  ´´                40 ´´
  5. Bobach (2 Min. Vg.)                 39  ´´               30  ´´
  6. Friesecke   (v. Mal)                   40  ´´               40  ´´
  7. Carl Neugebauer(3 Min.Vg.)    42  ´´               55  ´´
  8. Haselhorst (7 Min.Vg.)             48  ´´               43  ´´

Herr Müller  stürzte leider kurz vor dem Ziel,  sonst hätte er voraussichtlich den 1. Preis erhalten.

 

Sicherheitsmaschinen-Rennen  mit Vg. über 15 km (2 Meilen) mit Wendepunkt: 1. Preis Köhler (2 Min. Vg.) 38 Min., 34 Sec., 2. Rettig (4 Min. Vg.) 42 Min., 23 Sec., 3. Nitsche (vom Mal)  40 Min., 32 Sec., 4. Sendsitzky (vom Mal) 40 Min., 33 Sec.,

Dreiradfahren über 5 km mit Wendepunkt: 1. Müller 13 Min., 2. Tobbin 14 Min., 02  Sec.,  3.Schröder 15 Min., 13 Sec.

Bei allen Rennen war vom Wendepunkt zurück mit sehr starkem Gegenwind zu kämpfen.

 

Bei den 8 gestarteten Fahrern wurden einigen, sicher nach dem Alter berechnet, verschiedene Zeitvorgaben (Vg.) gewährt, ein Verfahren, welches noch heute  der Einteilung nach Altersklassen (Ak.) zu Grunde liegt. "Vom Mal" bedeutet höchstwahrscheinlich ohne Zeitvorgabe, als  der/die letzten Starter des "Feldes". Sieger war jener, der von allen zu erst über den Zielstrich fuhr.

Die Zeit des Hochradfahrens war durch den technischen Fortschritt auch in Brandenburg abgelaufen.

 

BA., Nr.161 am 14. Juli.1891: Das Gäste-Rennen des Radfahrer-Vereins „Vorwärts“ bei Plaue verlief trotz strömenden Regens pro-grammmäßig.  Sie  gestalteten  sich interessant, denn die Niederräder mit Hohlgummi (*reifen) erwiesen sich als gefährliche Gegner, und es konnte sich der vorzügliche Hochradfahrer Fischer nur mit einer Radlänge an der Spitze behaupten. Fünf Rennen wurden ausgetragen mit jeweils 3 Startern:

 

Vorgaberennen für Hochrad, 5000 m mit Wendepunkt: 1. Fischer-Potsdam (vom Mal)   11:48 Min.

Vorgaberennen für Niederrad:                                           1. Prüferi (100m Vorgabe)          11:46 Min.

Langsamfahren für Hochrad 100 m:                                 1. L. Hintze                                  2:25 Min.

Langsamfahren für Niederrad:                                          1. Prüferi                                      3:40 Min.

Hauptfahren, 7500 m ohne Wendepunkt:                         1. Fischer (Hochrad) in              16:35 Min.

Die Preisverleihung im Voigt`schen Lokale in Plaue und der anschließende Tanz hielt die Teilnehmer und Gäste noch lange zusammen.

Die einzelnen Disziplinen muten heutzutage natürlich etwas abenteuerlich an.


 

Die Vereine veranstalteten zunächst ihre eigenen Meisterschaften. Dabei war die Teilnehmerzahl mit 3 bis 10 Fahrern noch gering. Später erweiterte man den Kreis der Starter  durch Einladung von Fahrern „befreundeter"  Vereine  zu sogenannten Gästerennen. Gute Kontakte wurden auch zu den Nachbarregionen Magdeburg, Burg, Genthin, Rathenow, "Neu-Ruppin", Ketzin, Nauen, Potsdam, Wannsee und Charlottenburg  gepflegt, wo eine ähnliche Entwicklung, wie in Brandenburg/ Havel, teils früher oder später stattgefunden hatte.

Durch den Anschluss an die  inzwischen gegründeten deutschen Dachverbänden: (D.R.-B.) und (A.R.U.), wie oben bereits beschrieben, nahmen dann die überregionalen Veranstaltungen: Radrennen und  Kunstradfahrwettbewerben bei den großartig organisierten Winterfesten der Gaue, wie  in Hamburg, München, Leizig, Cassel oder Berlin zu.

Später veranstalteten die Unterorganisationen (Orts- in den Gau-Verbände) ebenfalls für ihre Mitglieder überregionale bis hin zu deutschlandweit ausgeschriebene (offene) Radrennen als Großveranstaltungen oder Meisterschaften.

Noch vor dem I. Weltkrieg kam es zu weiteren Gründungen mit der Vereinigung Brandenburger Radrennfahrer von 1910 und dem Arbeiter-Radrennfahrer-Club „Endspurt“ von 1913. Schließlich liest man noch vom Radrenn-Club „Olympia" von 1920, Brandenburger Rad-Rennfahrer- Club „Semper“ und Radrenn- und Tourenklub   „Mifa“ 1927.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 änderte sich die bunte Vereinstruktur, sodass letztendlich bis 1945 nur zwei Vereine überlebt haben. Der Sport wurde zentralistisch organisiert im Großen, wie im Kleinen. Man wollte keine "Vereinsmeierei" mehr und legt mehr Wert auf sportliche Höchstleistung von den Jugendlichen bis zu den Spitzensportlern, um, wie bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin, die Überlegenheit des Systems auch durch sportliche Erfolge zu unterstreichen. Wer in der DDR gelebt hat, weiß was damit gemeint ist.

Mehr Informationen aus der "Gründerzeit" des Radsports in Brandenburg bis 1899 hier.

 

Doch nun weiter der Reihe nach!

3.1.2.1.   Schnelle Kommunikation über die Printmedien

Im Brandenburger Anzeiger war ein Bereich eingerichtet, wo unter "Vereine" größere und kleinere Annoncen erschienen.

Im Vereinsleben wurden  die Informationen über die anstehenden Termine: Ausfahrten, Club-Touren, Saalfahren und Training usw.,  sowie Einladun-gen zu Festveranstaltungen über die  Tages-presse (Brandenburger Anzeiger) geschaltet. Auch andere Vereine mit Sportarten, wie Tennis, Rudern und Turnen wählten diesen damals sehr modernen Weg. Einige Annoncen aus dem Branden-burger Anzeiger belegen die rege Informationstätigkeit der Vereine an ihre Mitglieder. Der R.-V. "Vorwärts" von 1887 hat häufig solche Annoncen geschaltet. Zwischen 1881 und 1886 wurde begonnen in Deutschland ein Telefonnetz aufzubauen. Zunächst entstanden in großen Städten (Berlin, Hamburg, Breslau) lokale Netze. Ab 1886 wurden erste Fernverbindungen geschaltet. (Wiki)

Auf einer Werbeannonce im Jahre 1888 der Firma, Kondor-Fahrrad-Werk von A.L. Liepe & Breest, steht u.a.: Fernsprecher No. 121. Daraus darf man wohl schließen, das zu diesem Zeitpunkt in der Stadt mindestens 121 Telefonanschlüsse vorhanden gewesen sein müssen, vermutlich mehr!

 

Hier folgen einige Beispiele der  wöchentlich erscheinenden Annoncen.

3.1.2.2.   Das   Vereinslokal  -  Ort für Kommunikation  und  Geselligkeit

Ein Sitzungsabend des Brandenburger Radfahrer-Vereins von 1884 im "Concert-Haus" um 1890. Foto: Archiv

Zum Standard jener Zeit gehörte es, dass jeder Radfahrer-Verein ein Vereinslokal ausgewiesen hatte. Hier traf man  sich regelmäßig nach einem Zeitplan in "seinem"  Vereinslokal, geschützt vor den Blicken anderer Gäste im Vereinszimmer. Noch in "Ermangelung eines Telefons usw." mussten Besprechungen ohnehin vis-a-vis bei einem persönlichen Zusammentreffen erfolgen. Da auch Radio und Fernsehapparat niemanden von einem Treffen mit Gleichgesinnten abhielten, war eine Versammlung, verbunden mit einem guten Glas Bier + Abendessen, eine willkommene Abwechslung im wöchentlichen Arbeitsalltag. Im Laufe der  Jahre  wechselten manche  Vereine  ihr Etablissement, was sicher mit Angeboten im Preis-/ Leistungsverhältnis zusammenhing.

Einige der Lokalitäten, die in den Berichten von den Vereinsfesten und den Rennberichten im Brandenburger Anzeigers genannt wurden.

 

In diesen Lokalitäten fanden in den meistens angemieteten Räumen Versammlungen, Preisverleihungen (wir sagen heute Siegerehrungen), sowie kleine und größere Feste (Winter- und Stiftungsfeste) statt. Außerdem wurden dort die Pokale und sonstigen allgemeinen Ehrenpreise der Vereinsmannschaften aufbewahrt. Natürlich hatte das Vereinsbanner einen würdigen und repräsentativen Platz. Es wurde bei Umzügen dem Verein vorangetragen oder bei Vereinsrennen an Start und Ziel aufgepflanzt.

3.1.3. Ein Brandenburger im Bundesvorstand des Deutschen Radfahrer- Bundes

Arno Tiede und Paul Tiede waren die Enkel von Carl Ludwig August Tiede, der bereits 1845 die Burgmühle auf der Dominsel erworben hatte. Sie erwarben zusätzlich im Jahre 1898 die im Jahre 1879 durch Brand zerstörte Krakauer Mühle und gründeten nach weiterem Zukauf die "Vereinigten Brandenburger Mühlenwerke" zu denen auch die Deutschen Kekswerke an der Krakauer Straße gehörten, die heute nicht mehr existieren.(Quelle H.M. Waßerroth, Die Wassermühlen)

Er war der 5. Vorsitzende des Brandenburger R.-V. von 1884 und radsportlich als Hobbyfahrer aktiv. Als erfolgreicher Geschäftsmann engagierte er sich sehr in dem ersten Verein seiner Heimatstadt. Infolge seiner kaufmännischen und sportlichen Fähigkeiten und seines guten Rufes, wurde er in die Führungsgremien des D.R-.B. gewählt und hatte dort den Vorsitz des Sportausschuss inne. (siehe nebenstehende Abbildung)

3.1.4.    Der Verein - Heimat für Menschen  mit  gleichen  Ansichten,  Interessen  und Zielen

 Höhepunkte waren die jährlichen Winter-, Sommer- und sogenannten  Stiftungsfeste!

Annonce mit Einladung und Programm für das dritte Gala-Kostüm-Fest des Brandenburger-Radfahrer-Vereins von 1884 im Brandenburger Anzeiger am 9.Januar 1888.

Ganz wichtig für den Zusammenhalt  waren  gemeinsame jähr-liche Sommer-, Winter- und Stiftungsfeste zu welchen  Gönner (heute schlicht Sponsoren genannt) und sonstige Freunde und Honoritäten der Stadt sowie Mitglieder befreundeter Vereine eingeladen wurden. Dabei konnten auch die Erfolge des eigenen Vereins präsentiert werden. Der Saal-Radsport nahm in den Anfangsjahren einen breiten Raum ein, da er sich auch gut für die Umrahmung und Unterhaltung der belieb-ten Vereinsfeste eignete und wetterunabhängig war. Außerdem war der Wege- und Straßenausbau nocht nicht weit genug fort-geschritten.

In allen Vereinen wurden neben der sportlichen Betätigung vor allem auch die sozialen Kontakte bei den jährlich wiederkehrenden Festen gepflegt. Vor allem in den Anfangsjahren wurde darüber in der Lokalzeitung ausgiebig berichtet, weil es offensichtlich heraus-ragende gesellschaftliche Ereignisse  im Leben der aufstrebenden Stadt waren.

Hier folgen einige Beispiele, wie im Brandenburger Anzeiger (BA) damals über solche  Feste  ge-schrieben  wurde: 

Ein Gala-Fest des Brandenburger Radfahrer-Vereins von 1884 am 7.1.1896 im hiesigen Sommertheater mit vielen Darbietungen von in- und ausländischen Künstlern und Radakrobaten fand einen regen Zuspruch. Es waren ca. 1000 Personen auf „Ahlerts Berg" (heute Teil des Marien-krankenhauses) anwesend. Die Kunstraddarbietungen hätten die Zuschauer sehr erfreut, aber  besonders   begeisterte der Serpentinentanz einer auswärtigen Künstlerin. Anschließend folgte ein festlicher „Ball“. Der Einnahmeüberschuss soll  an die „Armen" der Stadt überwiesen werden, womit die soziale Kompetenz des Vereins deutlich  unterstrichen wurde.

Am  23. Juni  1896 beteiligte sich  dieser B.R.V. von 1884  an einem Corso-Fest des Radfahr-vereins Rathenow 1886, der sein 10jähriges Stiftungsfest feierte und errang als ersten Preis einen silbernen Pokal. Aus Brandenburg nahm auch eine Kunstradfahr-Damenmannschaft teil, welche  mit  ihren eleganten blauen Kostümen den besten Eindruck hinterließ.  

Am  18. Januar 1897 wird vom  XII.  Gala- Costüm-Fest desselben Vereins von 1884  im großen Saal von Ahlert's Berg berichtet. Es fanden  Saalradsportvorführungen einzeln und in Gruppen statt. Der Ball wurde mit einer Polonaise von 120 Paaren gegen Mitternacht eröffnet.                                         Das Deutsche Centenar-Sport-Fest fand vom 17.-20. Juni 1897 in Berlin statt  aus Anlass des 100. Geburtstags  von Kaiser Wilhelm I. von Preußen. Hierbei errang der B.-R.V. v.1884  den Kaiserpreis: Die Herren Hollerbaum, Kindel, Klewitz, Riese, Sauerland, Schmidt, Seyfarth und Voigt fuhren sehr exakt eine Niederrad-Quadrille. Der Pokal war ein Metallschild  "Seiner Majestät  Kaiser Wilhelm I.". Die Preise sind im Schaufenster von Hermann Schüler ausgestellt. Für die erreichte hohe Wertungspunktzahl dem Verein ein kräftiges „All Heil".   Das war der "Begrüßungsruf" der Radfahrervereine.  

Die später gegründeten Vereine kopierten häufig das Vereinleben bezüglich der Jahresfeste, haben wohlaber diesen Glanz nie mehr erreicht..                   

Am  2.10. 1897 hielt der Brandenburger Tourenradfahrer-Verein 1896  im festlich ge-schmückten Saale des „Hohenzollern Parks"......weiterlesen

3.2.     Radfahren zwischen    S p o r t     und    A k r o b a ti k      

Beispiele für das Aussehen der Einer- und Gruppenkunstradfahrer vor etwa 100 Jahren. Mitte: Ein Brennabor-Hochrad um 1882. Quellen: Radsport-Woche Nr.44, 1956, Kreschel/Mertink, Brandenburger Museumshefte Nr.3.

 

 

 

                        

3.2.1.   Das Kunstradfahren

Ernst Gärtner  -   der  Einerkunstrad - Meisterfahrer aus Brandenburg

So wie Gustav Döring, kann man sich den damals erfolgreichen Kunstradfahrer Ernst Gärtner aus Brandenburg vorstellen, der viele überregionale Erfolge bei Wettbewerben in Hamburg, Berlin und München erzielte.

Wie bereits erwähnt, wurde zunächst der Saalradsport im Einer- und Gruppenkunstfahren (Hoch- und Niederradquadrille)   ab 1884 als Leistungssport betrieben. Einige Vertreter dieser Disziplin brachten es  seit den Anfangsjahren zu  großer Meisterschaft.

In Brandenburg war Ernst Gärtner, der es zu hohen Meister-ehren brachte. Er war in den Corona-Fahrrad-Werken beschäftigt. Da ich kein Bildmaterial von ihm finden konnte, soll ein anderer Großer seiner Zeit, der Weltmeister von 1895, Gustav Döring, aus Oberoderwitz, stellvertretend uns einen Meisterfahrer in Erinnerung zurück rufen.

Kunstradfahren als Saalradsport wurde traditionell oft in größeren Dörfern und Kleinstädten betrieben. Die Grenze zur Artistik war dabei fließend, weshalb manchmal der sportliche Wert in Frage gestellt wurde. Für die Umrahmung von Vereinsfesten eignete sich diese Sportart aber hervorragend, weil solche Leistungen sonst nur im Varieté zu sehen waren.

In Ermangelung von Bildmaterial aus dieser Zeit sollen anhand von Aufnahmen aus den frühen 50ern einige Beispiele gezeigt werden, damit man sich  den Ablauf dieser Radsportdisziplinen besser vorstellen kann.

Ein Preisgericht (heute Wettkampfausschuss) bewertete die Übungen mittels Punktevergabe nach Schwierigkeitsgrag und Ausführung, ähnlich dem Eiskunstlaufsport.

Bei Radball und Radpolo sah es ähnlich aus, wobei beim Radballspiel, das bis heute noch intensiver gepflegt wird, der sportliche Aspekt deutlicher zu Tage tritt.

 

3.3.    Radball  und  Radpolo

3.4.  Herausragendende  Brandenburger Radsportler auf  Straße und Bahn in Phase 1

Kunst-, Straßen- und Bahnfahrer aus der  e r s t e n  Phase von  1884  bis zum Bau des Sportparks mit Zement-Radrennbahn 1899.

Max Grubert war einer der Geschäftsleute in Brandenburg, die Freude am Radsport hatten und diesen auch aktiv betrieben. Sein Geschäft lag an der "Langen Brücke", heute Jahrtausendbrücke. Dort steht heute der Fontane-Club.

Auf der Straße war das "Corso-Fahren" zunächst die angesagte Radsportdisziplin. Dabei wurde das Fahren in einer Gruppe nach Punkten bewertet. Es galt den "schneidigsten, sichersten, elegantesten und correctesten Corso" zu fahren. Corso (auch Korso) = festlicher Umzug mit Wagen und Gespann.

Vielleicht war auch das noch eine Erinnerung an den Pferdesport, bei dem es bei Mehrspänner-Dis-ziplinen auch darum geht, die "Pferde-Gruppe" diszipliniert und elegant über den  Pacours zu führen?

Durch den zunehmenden Ausbau von Fernstraßen, Chausseen und Wegen, sowie dem Beginn des Baues von Radrennbahnen, wurde auch der Straßen- und Bahnradsport (ab 1888),  wie  überall  in Europa und Deutschland, so auch in Brandenburg immer populärer und verstärkt aktiv betrieben.

Bewundernswert waren dabei besonders die Männer, welche die langen Straßenrennen, sogenannte Fernfahrten, über 200 bis 500 km fuhren.

Vorort wurden zunächst Kurzstrecken (von 5 bis 15 km), aber dann auch zunehmend Rennen zwischen 50 bis 150 km gefahren. Sieger oder sonstige erfolgreiche Fahrer bis 1900, die in den Berichten von den lokalen Rennen genannt wurden, waren z.B.: Die Brüder (oder waren es Vater und Sohn?) Willy und Oskar Stern, Nitsche, Hans Köppen, ein Herr Köhn, Max Grubert, Fritz Seyfarth, Köhler, Fritz Ruhle, Reinhold Rößler, Carl Voigt, Fritz Schnelle, Paul Kaußmann, Otto Deickert, Georg Schmidt, Hans Demohn, Hans Dumzlaff, Paul Göricke. Die Sportler waren Amateure und von Beruf  häufig Geschäftsleute der Stadt.

In Brandenburg  sammelten sich solche Talente besonders im  Radfahrer-Verein "Vorwärts" von 1887, Radfahrer-Verein "Brennabor" von 1891 und dem Touren-Rennradfahrer- Verein von 1896.

 

Aber es gab auch einige Fahrer hier, die zu den deutschen Spitzen-Fahrern oder Herrenfahrern, wie sie auch genannt wurden, gehörten. Dazu im nächsten Abschnitt mehr.

 

Die folgenden Abbildungen von Annoncen zeigen auch einige Namen der radsporttreibenden Gerschäftsleute.

Johannes Pundt, Mitbegründer des Berliner R.-V. "Germania". Meisterfahrer von Deutschland. Zog als junger Kaufmann nach Brandenburg und wurde Mitglied des B. R.-V. v. 1884

3.4.1.   Die   D i s t a n z - Fahrer

 

Die "langen Kanten" bestritten Fritz Lauenroth (z.B. 5 x Leipzig-Dresden),   Johannes Pundt (u.a. 2. Rund um Berlin hinter Schritt-macher) sowie Paul Gericke (Dritter bei Hamburg-Berlin) und Gustav Gräben (2x Sieger "Rund um Berlin, 1x Hamburg-Berlin).

Die meisten Informationen liegen mir aber über Gustav Gräben vor, dessen zweimaliges "Auftauchen" in einer Siegerliste bei "Rund um Berlin" in der "Radsport-Woche" Nr. 40, 1961 mein Interesse geweckt hatte und Hauptursache  für die Nachforschungen war. Ihm möchte  ich deshalb weiter unten einen ausführlicheren Teil widmen.

Doch zunächst kurz zu den anderen drei deutschen Meisterfahrern, auch Herrenfahrer, wie sie damals klassifiziert worden sind, aus Brandenburg.

 

Text im Original: Am 12.10.1892 veranstaltete die Redaction des Sportblattes „Stahlrad“ in Leipzig ein 500 Kilometer-Rennen auf der Chaussee Leipzig nach Dresden. Die 100 km-Strecke sollte fünfmal gefahren werden. 13 Teilnehmer.

Brandenburger Anzeiger  Nr. 243 am Montag, den 17.9. 1892 ... weiterlesen


 

3.5.  Ein  G. Gräben - Sieger  bei Klassikern des deutschen Radsports

Titelblatt der "Radsport-Woche" Nr. 40, Jg. 1960

 

*Bei Zitaten aus dem „Brandenburger Anzeiger“ (BA)  wird die originale Schreibweise teilweise belassen.

 

Als ich  mir vornahm,  auf dieser Homepage etwas mehr  Licht in das Dunkel der langen Geschichte des Radsports in  Brandenburg an der Havel zu bringen, begonnen bei den historischen Wurzeln am Anfang der 80er Jahren des 19. Jahrhunderts  bis zum Ende des II. Weltkrieges 1945, fiel mir der Name G. Gräben aus Brandenburg wieder ein. Diesen hatte ich 1961 als jugendlicher Radsportler in unserer damaligen DDR-Fachzeitung „Radsport-Woche“  am Anfang der Siegerliste des früheren deutschen Straßenklassikers, "Rund um Berlin", der mit Unterbrechungen letztmalig 2008 ausgetragen worden war, gelesen. Damals ahnte ich natürlich noch nicht, dass Brandenburg einmal die Stadt sein würde, in der ich auf  Dauer leben und arbeiten würde.

Besagter Gräben hatte die beiden ersten Austragungen 1896 und 97 gewonnen. Immerhin betrug die Distanz des Rennens damals 320 km , welche auf Rädern ohne Gangschaltung bewältigen musste, führte über teils schlechte, aufgeweichte Wege und holprige Straßen, und so etwas fährt man nicht mal so nebenbei! Das war der sichere Beleg, dass diese Männer gut trainiert waren und somit schon zu jener Zeit in der Havelstadt Radrennsport auf sehr hohem Leistungsniveau betrieben worden sein musste. Dafür sprach auch die Tatsache, dass in einem Sportpark an der Plane ab 1899 für fast 25 Jahre eine Beton-Radrennbahn vorhanden war, auf der damals einige der besten Berufsradfahrer Europas und der Welt Rennen austrugen. Ja selbst aus Übersee waren Spitzenfahrer am Start. Darüber hatte u.a. Kurt Wilhelm in einer hiesigen Tageszeitung geschrieben. Namen von Radsportlern aus Brandenburg jener Jahre nannte er nicht.

Ein Kurzbericht 2008 im „Preußenspiegel“ über ein Radrennen im Jahre 1908 auf der Sportpark-Bahn unter der Rubrik, „Vor hundert Jahren“, gab den „Brandenburger Stadtanzeiger“ dafür als Quelle an. Das machte mich neugierig, und dann entschloss ich mich, diese Quelle kräftig sprudeln zu lassen!

 

3.5.1.     Der Tischler  -   Gustav  Gräben  -  ein Ausnahmetalent:

Der   erfolgreichste Spitzenradsportler aus Brandenburg a. d. Havel Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts   --   Teil 1

Gustav Gräben aus Brandenburg geb. 1865, gest. 1944 in Berlin, Foto: Sammlung W. Ruttkus

Aber, wer war nun dieser G. Gräben?

 

Nie wieder hatte ich über ihn etwas gelesen, und somit war „G. G.“ für mich ein bisschen zum Phantom geworden. Auch die ältesten noch lebenden ehemaligen Radsportler in der Stadt Brandenburg, wie Erich Peter (94), kannten diesen Namen nicht. Das war also für mich der Kenntnisstand  Anfang 2016 und Anlass, auf intensivere Suche zu gehen! Durch die Nachforschung in unserem Stadtarchiv, wo der „Brandenburger Anzeiger“ (BA.) seit seinem ersten Erscheinen 1809 bis zu seiner Einstellung 1945 fast vollständig aufbewahrt wird, hat sich das nun glücklicherweise schlagartig geändert. Da las ich sehr gespannt viele interessante, mit altertümlichen Fraktur-Lettern geschriebene, Informationen über diesen „Brandenburger Radsportpionier“ und die vielen anderen Sportler, die 60 Jahre Radsport-geschichte in Brandenburg an der Havel mitgeschrieben haben. Auf den als Negativ mikroverfilmten Seiten in unterschiedlicher Qualität fanden sich in den Anfangsjahren vor 1900 meistens unter der Rubrik „Lokales“ Texte, die auch über radsportliche  Ereignisse berichteten.  (Original-Text  kursiv hervorgehoben, Schreibweise belassen)

Der folgende Text ist stark gekürzt. Bei mehr Interesse bitte Langtext am Ende anklicken.

Einleitend sei an dieser Stelle  zunächst daran erinnert, dass es in Brandenburg vermutlich seit dem Eintreffen der Familie Reichstein in den 70ern des 19.Jh. schon Hochrad gefahren wurde und aus dem nahen Magdeburg (1869) und Berlin (1883) die Kunde vom Radsporttreiben in Vereinen Brandenburg postwendend erreicht hat. Die Brüder Eduard und Carl Reichstein jun. gehörten damals, neben so manchem anderen bekannten Brandenburger, zu den eifrigsten Zweiradfahrern.

Einige Zeit benötigt man in den alten Gemäuern der ehemaligen Brennerbor-Werke, in denen sich unser Stadt-archiv heute befindet, um sich einzulesen.                 

Zunächst ging es  etwas mysteriös los mit drei Herren aus Brandenburg, die im Juli 1888, wie im „Thüringer Hausfreund“ berichtet wurde, mit dem Fahrrad auf dem Inselsberg angetroffen wurden. Die drei Velocipedisten mit Nachnameninitialen (Datenschutz!)  B., G. und Sch. seien mit dem Dreirad ohne Benutzung der Eisenbahn die Strecke  Brandenburg - Naumburg - Ilmenau - Oberhof - Inselsberg und von hier über Ruhla nach Eisenach in 8 Tagen gereist. Eine Vermutung liegt nahe, dass es sich bei einem der drei Verwegenen, nämlich hinter dem „G.“, der  Herr  Gräben verbarg. Schließlich war für solche eine Reise doch eine sehr gute Kondition notwendig! (BA.,Nr.171, 24.7.1888)

Die folgende, etwas verworrene Posse, fand ich als Nächstes im (BA.), welche  den erbitterten Konkurrenz-kampf „Brennabor versus Corona“ betraf: Angeregt durch eine angekündigte Fahrrad-Rekordwettfahrt Magdeburg–Berlin wetteten einige Mitglieder des Brandenburger Radfahrer-Vereins „Vorwärts 1887“, dass sie selbst in 7 Std. diese Strecke fahren  könnten und deshalb ein Fahrer von ihnen die Wettfahrt als Beobachter  begleiten sollte. Nach Abfahrt  früh um 1 Uhr in Magdeburg wurde die 150 km lange Strecke  in 6 Std. und 25 Min. auf einer 17 kg schweren Maschine von Gebr. Reichstein zurückgelegt, entsprechend einem Durchschnitt  von 25 km in der Stunde.

Soweit, so gut! Der Fahrer von „Vorwärts“, welcher den schnellen Rekord-Zeitfahrer begleitet hatte, sei in der Dunkelheit zweimal gestürzt, was schließlich zum Zusammenbruch seiner „Corona Fabri–Maschine“ geführt habe. Zwei Tage später liest man in einem bitterbösen Leserbrief vom Besitzer und Chef des Corona-Werks, Adolf Schmidt, u.a., dass er den Fahrer, der leihweise die Corona-Maschine gefahren habe, mit Herr „G.“ bezeichnet. Im Übrigen sah er in dem Bericht den Versuch einer üblen Geschäftsschädigung was ein nicht gerade angenehmes (juristisches?) Nachspiel finden werde (BA.,Nr.151,31.7.1892).  Auch hier deutet das „G.“ darauf hin, dass es sich wieder um Herrn „Gräben“  gehandelt haben könnte, da er doch zeitweise  Mitglied des Brandenburger R.-V. „Vorwärts“ war.

Dann endlich lüftete sich der "Vorhang" mit der Meldung: Am 7.9.1893 hielt der B. R.-V. „Vorwärts" von 1887“ eine Club-Dauerfahrt über 85 km ab: 1. Gustav Gräben  in  2:58, 45 Std., 2. Oskar Stern (2:58,46). Die gute Zeit des Siegers habe bewiesen, dass sich „Vorwärts“ nicht nur beim Saalfahren und Corso, sondern auch beim Dauerfahren in die Reihe der hervorragenden Vereine stellen darf (BA.,Nr.184,8.8.1893). Nun endlich las ich den Namen „Gustav Gräben“ als Sieger eines Rennens schwarz auf weiß!

Am 15.7.1894 führte „Vorwärts“ ein Rennen über große Entfernung auf der Strecke Brandenburg-Rathenow-Genthin-Brandenburg, welches Herr Gräben mit großem  Vorsprung von 25 Minuten vor den Herren Kaußmann und Deickert gewonnen hat. In froher Stimmung über die schönen sportlichen Leistungen blieb der Verein noch lange beisammen. Ähnlich mit diesem Satz endete fast jeder Bericht (BA.,Nr.164, 16.7.1894).

Vereinswechsel: Vom B. R.-V. "Vorwärts" v. 1887 in den Brandenburger Tourenfahrer-Verein von 1896.

Am 21. und 27.5.1896 passierten die Teilnehmer der  "Distanzwettfahrt Hannover-Berlin-Hannover" über 300 km vormittags Brandenburg, wo die Zeitkontrolle  und  Verpfle-gungsstelle waren. Vielleicht war die Bewunderung für diese „Meisterfahrer“ auch die Initial-zündung für die Gründung eines weiteren Vereins mit dem programmatischen Namen: Brandenburger-Tourenfahrer-Verein von 1896 (B.T.-V. von 1896) in den auch Gustav Gräben von "Vorwärts" kommend, überwechselte. (BA.,Nr.118, 1896).

Neun Jahre später, nachdem ich diese Vermutung niedergeschrieben habe, fand ich nun eine Quelle von 1897, die besagt, dass ein Dachdeckermeister Hermann Gräben, der auch in der "Kleinen Gartenstraße", wie Gustav wohnte, zu dieser Zeit Vorsitzender dieses Vereins war. Sicher kein Zufall. Gräbens  Vater hieß Johann, Heinrich, Gustav, was eher darauf  hindeutet, dass Hermann  ein Onkel oder ältere Bruder war?                                     

Bei einem Vorgabe-Rennen am 8.8.1996 über 50 km  Brandenburg-Genthin und zurück mit 10 Startern siegte erneut in 1:40 Std. (vom Mal) Herr G. Gräben vor  Herrn Voß (1:42 ½ Std.). Abends war die „Preisvertheilung“, so nannte man damals die Siegerehrung im Kreise der Damen und mit Freunden des Vereins bei Musik und Tanz bis nach Mitternacht! (BA.,Nr.187, 11.8.1896)               

 

                                                                                                

Sportliche Fotoaufnahmen waren damals noch schwierig, so griff man zum Zeichenstift, um das denkwür-dige Ereignis, den Endspurt nach dem langen Rennen, festzuhalten.

Dann folgte das spannendste, ein, nein mein Aha-Erlebnis: Der Bericht von der Distanzfahrt „Rund um Berlin“ am 6.9.1896, bei der 48 Fahrer eine Strecke von 320 km  unter den denkbar schwierigsten Witterungs- und Wegeverhältnissen zurückzulegen hatten. Herr G. Gräben aus Brandenburg ging nach 14 Std. 19 Min. als Sieger hervor. Er, sowohl wie sein Rad „Brennabor 14“ aus der Fabrik der Gebr. Reichstein, welches er ohne Wechsel auf der ganzen Fahrt benutzte, zeigten sich am Endziel in tadellosester Verfassung (BA.Nr.210, 7.9.1896).

An der Stelle in der Stadt Zossen, wo sich die Starter 1896 zum ersten Rund um Berlin aufstellten, wurde 2019 vom Radsportfreundeskreis Berlin-Brandenburg  ein Gedenktafel errichtet.

G. Gräben, der erste, aus Brandenburg an der Havel stammende „Rund um Berlin“-Sieger„stand plötzlich“ vor mir, ohne dass ich je ein Bild von ihm gesehen hatte. Das sollte damals, 2016, noch vier Jahre dauern! Nun ging es, ähnlich wie beim erfolgreichen Pilzesuchen, Schlag auf Schlag weiter mit den Funden, und ich freute mich anfangs 2016 auf jeden Donnerstag, denn das war mein 8stündiger „Archiv-Tag“. Langsam verstand ich den Ablauf der damaligen Radsport-Saisons und die Philosophie, welche die verschiedenen Vereine in ihrem Zusammenleben an-strebten.                                

Man liest, dass aus Anlass des 3. Stiftungsfestes des Neu-Ruppiner  R.-V. „Wanderer“ am 20.9.96   u.a. ein 25 km Rennen von Neu-Ruppin–Katerbow und zurück für Bundes-Mitglieder mit 13 erstklassigen Fahrern veranstaltet wurde. Es gewann Herr Paul Kotsch ( Zweiter bei Hamburg-Berlin hinter Gräben) von „Kyritzer R.-V.“, vor Herrn Fritz Schnelle vom B. R. V. „Vorwärts“ v. 1887. Dritter wurde Herr Gustav Gräben vom  Brandenburger T.-R.-V. v. 1896. Alle fuhren natürlich auf Brennabor-Rädern (BA., Nr.223, 22.9.1896). 

Bei der Fernfahrt „Hamburg-Berlin“ über 258,8 km  am 12.9. 1897 waren erneut 48, offenbar die besten damaligen „Herrenfahrer“ Deutschlands am Start. Sieger wurde  Herr Gustav Gräben vom Branden-burger T.-R.-V. v. 1896 in der vorzüglichen Zeit von 10 Std, 30 ½ Min. Der genannte Fahrer siegte auch 1896/97 bei der Fernfahrt  „Rund um Berlin“ über 320 km und dürfte den Anspruch darauf haben können, als bester Fernfahrer des Deutschen Radfahrerbundes bezeichnet zu werden. Auch hier die unbedingte Erwähnung: „Brennabor-Maschinen. Fahrer und Rad gingen bei allen genannten Fernfahrten in tadelloser Verfassung durchs Ziel (BA.,Nr.214, 9.9.1897). 

Im BA. stellt man euphorisch fest: Die Radfahrer der Stadt Brandenburgs scheinen gegenwärtig eine gewisse Überlegenheit gegenüber den Fahrern der weiteren Umgebung zu besitzen, denn  jeder Sonntag bringt neue Siege von Brandenburgern bei den  Veranstaltungen des Gaus und den benachbarten Vereinen. Die Herren Gustav Gräben und Reinhold Rößler vom B.T.-R.-V. v. 1896, haben bei dem 10 km Gästerennen des Neuruppiner R.-V. „Wanderer“ bei einer Konkurrenz von 15 Fahrern mit ca. 1 km Vorsprung auf ihren Brennabor-Rädern den 1. und 2. Platz errungen (BA.,Nr.226, 27.9.1897).

Die Zweitauflage von  „Rund um Berlin“: Bei dieser Fernfahrt am 29.8.1897, bei der R. Engelhardt vor G. Gräben aus Brandenburg durch das Ziel gegangen war, wurde gegen Engelhardt sofort Protest wegen des Benutzens von Schrittmachern eingelegt. Der Vorstand des Gaues 20 (Berlin) hat nunmehr den Protest als berechtigt anerkannt und unter Disqualifikation Engelhardts Gustav Gräben den ersten Preis zuerkannt (BA.,Nr.241,14.10.1897).

Bei seinen Siegen über die "langen Kanten"  Rund um Berlin 1896  über 320 km und Hamburg nach Berlin 1897 über 258,8 km lag der Schnitt bei 22,4 bzw. 24,6 km/h. In den Rennberichten kam immer der Hinweis auf die tadellosen Brennabor-Räder, welche ohne „Defect“ blieben, sicher als Hinweis zu sehen, dass  die Fa. Brennabor seine Werbeträger auch in irgend einer Form „gesponsert" hat.             

Start und Ziel des Rennens hinter Wilhelms-dorf auf der Ausfallstraße nach Grüningen.

Brandenburger Anzeiger Nr.113, Montag, den16.5.1898

Der Brandenburger-Tourenradfahrer-Verein von 1896 hat gestern den Reigen der sportlichen Veranstaltungen unserer Radfahrer-Vereine in diesem Sommerhalbjahr eröffnet. Es wurden 50 und 10 Kilometer-Rennen zur Hebung dieses edlen Sports in unserer Stadt veranstaltet, die in jeder Beziehung den wohl-verdiente Erfolg zu verzeichnen hatten. Die besten Dauer- und Rennfahrer traten an und bekamen Konkurrenz von Fahrern aus Berlin, Charlottenburg, Potsdam, Rathenow, Havelberg, Spandau, Adlershof, Hötensleben, Nauen, Rixdorf, Friedenau, Kyritz und Magdeburg. Selbst aus dem benachbarten Herzogtum Anhalt, aus Cöthen, waren Sportsgenossen erschienen.                 

Die am Vormittag eintreffenden Radler trafen sich im Vereinslokal des „Brandenburger Touren- Rennfahrer-Verein“ im „Hotel zum Schwan“. Um ½ 2 Uhr ordneten sich dort 160 Fahrer Radfahrer und Radfahrerinnen zu einer Corsofahrt. Eine Musikkapelle vornweg, durch die Stein-, Jacob- und Wilhelmsdorfer Straße in langsamen Tempo bis Wilhelmsdorf, wo das Rennen am Kilometer 6,8 seinen Anfang nahm. Die Rennen nahmen bei denkbar günstiger Witterung einen überaus guten Verlauf. Für die 50 km von Wilhelmsdorf nach Ziesar und zurück  waren 51 Meldungen eingegangen, während bei den 10 km 23 Fahrer starten wollten. Acht wertvolle Ehrenpreise waren für die 50 Kilometer-Rennen gestiftet worden, wobei der   1. Preis eine Standuhr im Werte von 75 Mk. repräsentirte. Als beste Fahrer gingen aus dem heißen Rennen hervor die Herren:

 

  1. Otto Hartung              Cöthen                                                             1:35.49 Std.
  2. Alfred Görnemann     Berlin vom  R.-V. „Sport“                             1:36.36  “
  3. Otto Barthel                Charlottenburg    R.-V. „Sport“                   gleiche Zeit
  4. Gustav Gräben         Brandenburg Tourenrennfahrer-Verein      1:38.31
  5. Franz Lenz                 Radfahrer-Club „Wanderer“ Spandau        1:38.36
  6. Reinhold Rößler         Brandenburg Tourenrennfahrer-Verein      1:38.36 ½
  7. Paul Däderich             Radfahrer-Verein  „Blitz“ Rixdorf               1:38.37
  8. Walter Metz                Berlin                                                              1:38.46

Beim 10 Kilometer-Rennen gab es vier Ehrenpreise. Wegen der vielen Teilnehmer gab es 3 Vorläufe zu 2 km. Sieger im Entscheidungslauf der Herren wurde

  1. Paul Gräfe                  Radfahrer-Verein  „Blitz“ Rixdorf               19:33 1/5 Min.
  2. Paul Göricke              Brandenburg                                                  19:33.1/2  “
  3. Hans Dumslaff           Brandenburger R.-V. „Vorwärts“                 19:54 ½    “
  4. V. H. Clävius             Cöthen                                                             19:55        “

Während des Rennens standen die enragirten Sportsmen am Start und Ziel und harrten mit Spannung auf den Ausgang des Rennens.

Das übrige zahlreiche Publikum saß im Garten (NeuerKrug?) des Herrn Rohmann auf das Beste  bei einem guten Glas Bier. Die bestplatzierten Fahrer erhielten nach dem Zieleinlauf große Kränze mit langen Schleifen. Dann erfolgte die Rückfahrt zum Vereinslokal gegen 7 Uhr. Die Ehrenpreise waren im schön decorirten Saal aufgebaut. Dort trafen sich Radler noch zu einem Commers. Beim offiziellen Commers gab es noch einige Concertstücke und einen Vortrag des Vereinsvorsitzenden, Curt Müller, der ein großes Fahrradgeschäft in der Churstraße/Ecke Büttelstraße besaß (heute KITA). Er dankte allen Gästen aus Nah und Fern für ihr Kommen, die damit zur Verherrlichung des Festes beigetragen haben.

Im Namen der Gäste sprach der Vorsitzende des Rathenower „Radfahrer Verein von 1886“, Herr Carl Bührig auf das fernere Blühen und Gedeihen unter lebhaften Beifall der Anwesenden ein dreifaches „All Heil“ auf den „Brandenburger Tourenrennfahrer-Verein“ aus. Dann kam es zur Preisverteilung. Ein  Concert und gemeinsamer Gesang hielt die zahlreichen Sportsgenossen bis zur frühen Morgenstunde zusammen.

z.B. Kunoth`s Lied von 1892

 

Beim einem 10 km-Rennen von Ketzin, welches der dortige R.-V. "Greif" veranstaltete traten 17 Fahrer an. Den ersten Preis, eine Standuhr, erhielt nach heißem Kampf Gustav Gräben vom B.T.-R.-Verein. Als Überraschung hatte Herr Fahrradhändler Müller aus Brandenburg noch einen prächtigen Ehrenpreis für den Sieger gestiftet (BA.,Nr.116,20.5.1898).

 

Gräben ist nun in aller Munde, und der BA. berichtet bereits schon im Vorfeld über seine radsport-lichen Ambitionen, denn er war nicht nur ein sehr erfolgreicher Straßenfahrer, sondern feierte bei den, besonders bei den Berufsfahrern stark in Mode gekommenen Bahnrennen hinter den lautstarken Motoren, schönste Erfolge.

  • Der Dauerfahrer, Herr Gustav Gräben, wird sich an dem 100 km-Rennen um die Herrenfahrer-Meisterschaft der Welt am 8.-11. September im Wiener Prater betheiligen(BA.,Nr.194,20.8.1898)
  • Ein 50 km-Dauerfahren vor einigen Tagen auf der Bahn in Leipzig gewann Gräben in der Zeiten von 1.07:27 4/5 Std.
  • Die 100 km-Meisterschaft von Friedenau gewann mit 38 Rd. Vorsprung Herr Gustav Gräben auf seinem Brennabor-Rad in 2:20 Std. und drückte den „Amateur-Record“ um 14 Min (BA.,Nr.196, 23.8.1898).

Bei den  Amateur-Meisterschaftsrennen von Deutschland über 100 km, bei welchem der Brandenburger Gustav Gräben als Favorit galt, kam derselbe bei den ersten drei Runden in Folge des strömenden Regens zu Fall und gab das Rennen auf. Das Rennen gewann der auch hier bekannte (spätere Weltmeister) Alfred Görnemann-Berlin in 2 Std. 25 Min. 27 2/5 Sec. (BA.,Nr.208, 6.9.1898).                                                                                     

Gustav Gräben wurde 1898 Vize-Weltmeister im 100-km-Steherrennen in Wien! Bei den gestrigen Rennen über 100 km um die Amateur-Weltmeisterschaft im Dauerfahren im Wiener Prater  siegte der Engländer Cherry dank  der vorzüglichen Dunlop-Schrittmacher vor dem Deutschen Gustav Gräben aus Brandenburg und dem Böhmer Hunek (BA.,Nr.211,9.9. 1898).                                                             In Weißenfels gewann das 50 km-Rennen mit Schrittmacher der Brandenburger Herrenfahrer Gustav Gräben in 1:03.36 Std. (BA., Nr.179, 2.8.1899). 

         

Wegen der Zeitachse der Ereignisse folgt der Rest intern verlinkt.    

                                                                                                                                               hier weiterlesen

 

4.  Das Proletariat erbaute  sich  eigene Strukturen

Emblem des Arbeiter-Radfahrer-Bundes "Solodarität.

 Aufrecht Radfahren:

Der Arbeiter-Radfahrer-Verein „Solidarität“ von 1893 mit zentralem Sitz in Stuttgart

Dieser Abschnitt muss hier eingefügt werden, da er chronologisch dazu gehört. Die Motivation der Akteure ist etwas anders gelagert. Das Fahrrad ist aber das Bindeglied.

 

Den Arbeitern war die Mitgliedschaft in den bürgerlichen Radfahrer-Vereinen wegen der Standesunterschiede weitgehend verwehrt. Der Arbeiterradfahrer-Bund „Solidarität“ mit Hauptsitz in Stuttgart wollte besonders den einkommensschwachen Arbeitern das Betreiben des Radsportes ermöglichen. Der Aufnahmebeitrag betrug 50 Pfg. und pro Monat zahlte man nur 15 Pfg. 1896/97 waren in 64 Vereinen 1556  Mitglieder registriert. Auch in Brandenburg wurde 1896  ein Ortsverband des Arbeiter-Radfahrerbundes „Solidarität" gegründet, der sich dem Saalradsport und vor allem dem Radwandern in der Arbeiterschaft mit Picknick  im Grünen oder am Zielort (wie z.B. Heringstour nach Klein Kreutz) verschrieben hatte. In ihm waren hier bis zu 300 Mitglieder organisiert, Männer und Frauen, welche sich in den Vereinslokalen Volkshaus (später Gewerkschaftshaus) in der Steinstraße und dem Volksgarten, den heutigen „Bismarck - Terrassen" (vor kurzem geschlossen), zu geselligem Beisammensein trafen. Aus der Namensgebung lässt sich  auch schon der tiefere Sinn dieses Bundes, nämlich die Stärkung und den Zusammenhalt der Arbeiterschaft, erkennen. Über seine Aktivitäten erfährt man aus der damaligen Brandenburger Zeitung", dem Organ für die Interessen des werktätigen Volkes.

 

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In der Umgebung von Brandenburg sind mindestens noch zwei weitere Ortsgruppen des "Bundes" gegründet worden: In Plaue und in Klein Kreutz. Von beiden Organisationen sind noch einige Fotos vorhanden und ein Heft mit  handschriftlichen Protokollen von Vorstandssitzungen (Sammlung R. Gent, Klein Kreutz).

 

Hier ein paar Dokumente aus dem BA. und einem Protokoll des Vereins aus Klein Kreutz, heute OT von Brandenburg usw.

Die Geschichte des Arbeitersports beginnt in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts. Den Arbeitern wurde der Zugang zu den bürgerlichen Sportvereinen weitestgehend verwehrt. So begannen sie sich eigene Möglichkeiten zu schaffen, um in der Gemeinschaft Sport zu treiben. Hatte das „Sozialistengesetz"  diese Entwicklung zunächst stark behindert, so kam es ............weiterlesen

5.      Fahrräder  sollen   auf   guten    Wegen  rollen!

Auch dieser Abschnitt wird hier wegen der Chronologie eingefügt. Es geht hierbei vor allem um das Radfahren als Fortbewegungsart. Der Radfahrer musste sich nun zwischen Fußgänger und Reiter/Fuhrwerk seinen Platz erkämpfen.

Dafür gründeten sich an vielen Orten in Deutschland  "Vereine für Radfahrwege". Hierbei ging es um ein gutes Nebeneinander bei dem ständig zunehmenden Fahrzeugverkehre mit dem Ziel, dem Fahrrad und seinem Fahrer einen gebührenden Platz bei der einsetzenden Aufteilung des öffent-lichen Raumes  zu  gewährleisten.

Bild von 1929 zeigt eine Zahlstelle für den Erwerb einer Berechtigungs-Jahrekarte. Foto: Archiv

 

 

Als Mitglied hatte man einen Jahresbeitrag von 1 Mark zu entrichten und erhielt dann eine aktuelle Plakette für sein Fahrrad.

Schon in den Anfangsjahren des Radfahrens wurde in der Tages-zeitung von häufigen Unfällen berichtet, z.B. in (BA.) Nr.102 am 1. Mai  1896: "Ein rücksichtsloser Fahrradfahrer habe den Schuster Habernei in der Potsdamer Str. umgefahren, welcher schwer verletzt in das Krankenhaus gebracht wurde. Leider würden Fahrradfahrer(innen) unerlaubt Gehwege und Promenaden befahren. Laut Stadtordnung dürfe man aber nur auf den Fahrdämmen und Fahrwegen fahren"! Auf der anderen Seite wurde darüber geklagt, dass die vorhandenen Radwege gegen die Vorschrift von Fuhrwerken und Handwagen befahren wurden. Es ist hier festzustellen, dass es die Probleme heute noch genauso vorhanden sind!

Auch in Brandenburg a.d.Havel wurde unter Teilnahme des Gau 20-Vorstandes des Deutschen Radfahrer-Bundes eine Vereinigung für Wegeverbesserung für Radfahrer gegründet, der bereits sämtliche Bundesvereine des D.R.B. mit über 200 Mitgliedern "in corpore" beigetreten sind. In anderen deutschen Städten: wie (K)Cassel, Magdeburg, Danzig, Bremen, Augsburg, Köln a.R., Frankfurt a.M., usw. sind die Arbeiten derartig zeitgemäßer Vereinigungen von großem Erfolg gekrönt worden. Wir glauben deshalb, annehmen zu können, daß  sich die 3 – 4000 Radfahrer in Brandenburg den friedlichen Bestrebungen der hiesigen Vereinigung an die Seite stellen werden. (BA) Nr.123 am Montag, 28.5. 1900)

Verein für Radfahrwege von 1900: 1. Vors. Prof. Dr. Mann, 2. Vors. Ingenieur Ernst Louis, Schatzmeister Buchdruckereibesitzer A.D. Alterthum. Zahlstelle Kaufmann Häuser, Ritterstr. 1, Vorstandssitzung jeden 1. Mittwoch im Monat Cafe‘ Graf (Stand 1911),  ab 1914/15 Ehrenvorsitzenden Prof. Mann, Vors. RA Steffen, Schatzmeister  Kaufmann Häuser

An der hochrangigen Besetzung des Vorstandes ist abzulesen, welche Bedeutung dem Radfahren beigemessen wurde.

Offizielle Einweihung des Radfahrerweges nach Wilhelmsdorf.

(BA.,Nr.109, Mo., 11. Mai 1903): Am Mittag um 1 Uhr setzte sich der Festkorso von Radfahrern mit geschmückten Rädern am neustädtischen Markt in Bewegung. In dem imposanten Zug mit vielen Einzelfahrern hatten sich auch Mitglieder von vielen Radfahrer-Vereinen  der Stadt und des Umlandes eingereiht: Brandenburger Rad-fahrer- erein von 1884, Radfahrer-Verein „Vorwärts“, Radfahrer-Verein „Corona“, „Brennabor“ und Rad-Club 1899. Von außerhalb die Radfahrer-Vereine, aus Götz, Groß-Wusterwitz, Jeserig, Lehnin und Rathenow. Die Fahrt ging zunächst bis nach dem Neuen Krug und dann zurück zum Sportpark. Dort wurden alle Teilnehmer  im Namen des Konsortiums durch den Direktor der Brennabor-Fahrradwerke, Herrn Ingenieur E. Louis begrüßt. Darauf folgte eine Ansprache des Herrn Geheimen Regierungsrates Oberbürgermeister Hammer. Er beglückwünschte  die „Vereinigung für die Verbes-serung der Radwege“ zu diesem erreichten Fortschritt in seinen Bemühungen. Anschließend wurde der Redner durch ein kräftiges dreimaliges „All Heil“ geehrt.

Danach folgte ein buntes Programm auf der Radrennbahn: zunächst ein Hindernisrennen, dann ein Damenrennen (Herren hatten sich zum Gaudium der Zuschauer als Damen verkleidet) und schließlich ein Rennen mit „untersetzten“ Rädern, welches  viel Heiterkeit hervorrief und stürmischen Applaus bekam.   

Zum Schluß fand   noch für einige Stunden ein fröhlicher Kommers statt mit Reden und Gesängen. Ingenieur Louis gedachte der Geschichte der Vereinigung, die sich 1900 gegründet hatte. Etwa 5000 Besucher waren zu diesem Fest zusammen gekommen. Herr Tatatzky verlieh den Siegern und Plazierten der Wettbewerbe noch wertvolle Preise, so u.a. an die Herren Rulfs, Häuseler und Eimicke.

Im März 1905 wird ein Berichtet über eine Sitzung des Vereins für Radwegebau veröffentlicht. Als Ergebnis wird im Mai vermeldet, dass der hiesige Verein  in Verhandlungen mit der Stadt erreicht habe, dass das Bankett auf der Chaussee in Richtung Plaue als Fahrweg für Fahrradfahrer frei gegeben wird.

Am 5. Juli 1908 erfolgte die Einweihung eines neuen Radfahrweges nach Plaue mit einer Korsofahrt vom Altstädtischen Markt  um 2 ½ Uhr. Die Fahrt nach Plaue wurde von einem Musikwagen begleitet. Trotz des schlechten Wetters nahmen etwa 300 Radfahrer am Korso nach Plaue teil. Herr Direktor Louis vom Verein für Radfahrwege hielt eine launige Ansprache an der großen Kaffeetafel mit Musik. Die Veranstaltung endete mit einem schönen Ball.

Der Verein für Radfahrwege (e.V.) veranstaltet am Sonntagnachmittag, dem 8. Juli 1909 um 3 Uhr ein gemeinschaftliches Radfahren nach Plaue – Einweihung des 2. Teiles des Radweges. Ein Musikwagen führt den Zug an. Empfang in Plaue durch die dortigen Radfahrer, dann Kaffeetafel im "Stern".

(BA) Nr. 57 am Mittwoch, 9.3.1910

Der Verein für Radfahrwege hielt  seine diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung ab. Ein Lichtbildervortrag von Herrn F. Nicolai zeigte 140 Bilder aus der Altmark. Als Fazit: Es sollen durch eifrige Agitation weitere Mitglieder gewonnen werden.

Im August 1910 Meldung:  Radfahrweg durch Wilhelmsdorf wird angelegt

BA.,Nr. 78, 3.4.11912: Verein für Radwege e.V.:Nur wer die rote Beitragsmarke mit der Jahreszahl 1912 am Steuerrohr seines Rades trägt, ist als unser Mitglied kenntlich. Zahlstelle ist bei Ernst Häuser, Ritterstraße 1.

 

5.1.  Ein Überbleibsel  -   seltener   Fund   in   Biederitz   bei Magdeburg

Dieser  Ort  liegt  östlich von Magdeburg nahe der B1, hatte viele Jahrzehnte eine kleine Radrennbahn von nur 175 m Länge, die deshalb von vielen Akteuren auch manchmal despektierlich als "Nudeltop" bezeichnet wurde. Daneben befand sich eine Gastwirtschaft. Viele Magdeburger Radler und auch Radsportler nutzten diese Bahn zum Vergnügen und für Rennen, insbesondere, als es die Rennbahn an der Berliner Chaussee nicht mehr gab. Der Wirt hatte durch diese Attraktion dann auch immer eine hungerige und durstige Kundschaft. Aber diese Bahn verkam nach dem 2. Weltkrieg immer mehr und war schließlich nicht mehr zu befahren.

Nach der Wende wurde die Gaststätte modernisiert und behielt zur Erinnerung noch den Namen "Zur Rennbahn". Das Gelände der alten Radrennbahn ist mit Einfamilienhäusern bebaut.

Erinnerung an alte Zeiten. Es führte von Magdeburg aus  ein offizieller Radweg bis an diesen Ort, vielleicht auch weiter. Das Schild mit der Aufschrift: Radfahrweg usw. ...... erinnert noch an die Zeit, als die damaligen "Aktivisten",  für die Verbesserung der Verkehrswege ihrer geliebten  "Drahtesel" gekämpft haben.

 

Es folgen einige private Fotos (in Biederitz bei Magdeburg, dort wo früher eine Zement-Radrennbahn stand, erinnert ein verwittertes Schild noch an diese Vereine)

Fotos privat, es folgt der Text, der auf den abgebildeten Schilder nur schwer zu entziffern ist.

                                                                                 Radfahrweg

                            des Magdeburger Vereins für Radwege e.V.

              Nur für Mitglieder mit Jahresmarke am Steuerrohr des Fahrrades.

   Verboten für Nichtmitglieder, Reiter, Fuhrwerke, Kraftfahrzeuge und Handwagen.

                                          Fußgänger müssen ausweichen.

6.  Die  Radrennbahn   im  Sportpark   Brandenburg erbaut  1899

1899 wurde in Brandenburg ein Sportpark mit integrierter 333,3 m Radrennbahn aus Beton errichtet. Eingang auf einer Postkarte von 1899.

Eine rasant fortschreitende Mechanisierung der industriellen Produktion im 19. Jahrhundert und die zunehmende Organisiertheit der Arbeiterschaft, welche ihre Forderung nach Verbesserung ihrer Lebensbedin-gungen dadurch erfolgreicher Gehör verschaffen konnte, brachten als Ergebnis ihres Wirkens auch eine Verringerung der täglichen Arbeitszeit für die Berufs-tätigen mit sich. Diese neu gewonnene „Freizeit“ für große Teile der Bevölkerung musste nun sinnvoll gestal-ten werden.

Dass dieses Phänomen auch ein nicht unerhebliches kommerzielles Potenzial in sich barg, erkannten auch Brandenburger Unternehmer schon frühzeitig, wollten es nutzen  und eroberten sich so das neue lukrative Geschäftsfeld der "Freizeitindustrie". Ein Konsortium aus hiesigen Geschäftsleuten erbaute, angeregt durch beispielgebende Objekte in  anderen deutschen Städten, unter Federführung des ortsansässigen erfolgreichen Architekten und Bauunternehmers, Carl Jurth, bis 1899 den Sport-park an der Wilhelmsdorfer Landstraße. Dieser wurde zwischen dem damaligen Schlachthof und dem Flüsschen Plane errichtet. Dieser Standort war damals noch weit im "Grünen" westlich von Brandenburg gelegen. Dort trafen sich an den Wochenenden bald Jung und Alt. Es waren besonders auch die „einfachen“ Leute, die sich dort ein Stelldichein gaben (Kurt Wilhelm). Eine besondere Attraktion war der „Sektpavillon“ Kloss und Förster. Jurth hatte diesen 1896 auf der Weltausstellung in Berlin erworben, denn man wollte auch in Brandenburg nicht kleckern, sondern klotzen. Jener fasste bis 1200 Besucher bei den beliebten Kaffeekonzerten. Es gab Kegelbahnen und Billardtische. Ein Aussichtsturm ermöglichte den Besuchern einen guten Ausblick über die Gesamtanlage, zu der auch Tennisplätze, Turn- und Ballspielplätze gehörten. Auf gefrorenen Teichen konnte man im Winter gefahrlos Schlittschuh laufen. Ein Stichkanal verband das Gelände mit der nahen Havel. In einem kleinen Hafen konnten sogar Fahrgastschiffe, welche das Publikum aus der Stadt hier her schipperten, anlegen. Auch eine Anbindung durch die Pferde-, einer Vorgängerin der ab 1909 elektrisch betriebenen Straßenbahn, bestand schon.                                                   Eine besondere Attraktion war die 333-Meter Zement-Radrennbahn, welche wohl ebenfalls auf Initiative von Carl Jurth eingebaut wurde. War er doch Mitglied und auch zeitweise Vorsitzender des ersten Radfahrer-Vereins von Brandenburg, B. Radfahrer-Verein  von 1884.

Schon 1890 hatte er, in Ermangelung einer eigenen Bahn in Brandenburg, beklagt, dass hiesige Rennfahrer, um Erfolg zu haben, auf auswärtigen Bahnen in Magdeburg, Berlin usw. zum Training ausweichen müssten. Selbst das benachbarte kleinere Genthin besaß bereits eine solche!

Für ihre Erbauung wurde als Füllmaterial der Aushub der neu angelegten Wasserwege genutzt. Das steigerte leider die Instabilität des feuchten Untergrundes noch mehr und sollte sich 25 Jahre später bitter rächen!

6.1.      Am  13.  August  1899  wurde  der   Sportpark eröffnet

Die letzten Wochen und Tage vor der Eröffnung des Sportparks:

Die letzten Wochen und Tage vor der Eröffnung des Sportparks am 13. August 1899:

Vom 29. Juli bis 12.8.1899 an berichtete der Brandenburger Anzeiger in fünf Ausgaben  regelmäßig von den Vorbereitungen und deren Stand bezüglich des bevorstehenden großen Ereignisses. Das Programm zur Einweihung des „Sportplatzes“ sei fertiggestellt. Für die am kommenden Sonntag bei Eröffnung der neu erbauten Sportanlagen stattfindenden Rennen sind bis heute eine größere Anzahl Nennungen von guten Fahrern aus Berlin, Leipzig, Magdeburg, Friedenau, Spandau etc. eingegangen. Auch für den Preiscorso sind bereits von vielen hiesigen und auswärtigen Vereinen Zusagen gemacht worden. Es verspricht daher der Verlauf des Einweihungs-Festes ein großartiger zu werden. Der Preiscorso startet vom neustädtischen Markt aus nach dem Sportplatz und es werden sich einige hundert Fahrer beteiligen. Das Programm der Wettrennen wird sich so ähnlich in den nächsten Jahren  wiederholen. An einem Renntag fanden meistens 5 bis 8 manchmal 10 Disziplinen statt, und es wurden phantasievolle Namen für sie „Großen Preise von …“ erdacht. Bei den Ausschreibungen der Rennen wurden auch die Anzahl und der Wert der Geldpreise minutiös ausgewiesen, die im Laufe der Jahre sich ständig erhöhten, wahrscheinlich auch als Folge der Inflation. Auch die Ergebnislisten wurden dann nach diesem Schema mit exakten Zeit- und Meterangaben erstellt. Jeder Zeitungsbericht im Brandenburger Anzeiger zu „Rennen im Sportpark“ enthielt dann Informationen über das Wetter, die Zuschauerzahl, interessante Starter und dem (meistens spannenden) Rennverlauf (auch über Stürze, Pannen usw.). Am aller ersten Renntag zur Bahneröffnung gab es folgendes Programm:

1. Erstfahren 1000 m, 3 Preise  40, 20, 10 Mk., offen für Fahrer, die bisher noch keinen 1. Preis gewonnen haben

2. Sportpark-Eröffnungsfahren 3000 m, 3 Preise 80, 40, 20 Mk.

3. Hauptfahren 10000 m mit eigenem Schrittmacher, 3 Preise  100, 50, 25 Mk.

4. Vorgabefahren 2000 m, 3 Preise 50, 25, 15 Mk.

5. Tandemfahren 3000m, 3 Preise  60, 30, 15 Mk.

Schlussendlich hatten sich zur Einweihung 60 Fahrer mit 156 Nennungen für die verschiedenen Rennen angemeldet. Eine besondere Anziehungskraft prophezeite man dem Hauptfahren (Steherrennen hinter Motor-schrittmachern) über 10000 Meter, haben sich doch hierzu bedeutende Fahrer, u.a. Stamm-Cassel, Schneider-Leipzig und der deutschlandweit bekannte Lokalmatador, Gustav Gräben-Brandenburg, gemeldet. Auch aus Berlin, Magdeburg, Turin, Potsdam, Stendal etc. trafen Fahrer ein, um sich dann am Wettrennen zu beteiligen.                            

Als letzte Meldung kam dann: Morgen wird die Eröffnung mit einem Preiscorso durch einige Straßen der Stadt eingeleitet, der um 1 Uhr von dem neustädtischen Markt aus beginnt. Die Ketziner Kapelle marschiert vornweg und wird auch die „Concertmusik“ auf dem Sportplatze ausführen Die Rennen nehmen um 3 Uhr ihren Anfang.

 

Eintrittspreise: Loge 3 Mk., Tribüne 2 Mk., Stehplatz 1,50 Mk., 1. Platz 1 Mk., 2. Platz 0,5 Mk. Die „Corso-Theilnehmer“ bekommen beim Start Corsokarten, die zum 2. Platz berechtigen, höhere Plätze sind gegen Nachzahlung zu benutzen (Nr.176-188,1899).

6.1.1.   Einweihungsfeier  anlässlich  der  Sportparkeröffnung

Schon für die Wettkämpfe der Einweihungsfeier hatte die Veranstalter namhafte Fahrer als Konkurrenz für die einheimischen Matadore eingeladen!

Das Foto zeigt ein Ausscheidungsfahren auf der neuen Zementradrennbahn im gerade eröffneten Sportpark, aufgenommen von Friederich Hollerbaum, einst aktiver Radsportler beim B.R.-V. von 1884, der eine Zeit lang auch Direktor des Sportparks war.

 

 

 

Die Einweihung des Sportparks hat gestern Nachmittag einen überaus prächtigen Verlauf genommen. Ein Preis-Corso vom neustädtischen Mark, an dessen Spitze die Ketziner Blaskapelle, durch einige Straßen der Stadt führte zum Sportpark. Es betheiligten sich viele einheimische und auswertige Radfahrer-Vereine. Tausende Besucher wohnten der Eröffnung bei. Die Rennen nahmen im Großen und Ganzen einen günstigen Verlauf. Es kam nur zu wenigen leichteren Unfällen. Mit allgemeiner Spannung wurde das Hauptfahren erwartet, hatte man doch zum ersten Mal Gelegenheit, Herrn Gustav Gräben von hier auch einmal als Rennbahnfahrer zu sehen und zu bewundern. Mit Leichtigkeit und Eleganz schlug derselbe seine Concurrenten ohne jegliche Anstrengung, wofür ihm jubelnder Beifall seitens der Zuschauer entgegengebracht wurde. Auch das Brandenburger Tandempaar Seyfarth-Jacoby verdiente sich besondere Beachtung. Die Resultate der einzelnen Rennen sind folgende:

 

1. Erstfahren 1000 m                             1. Paul Michaelis-Berlin (2:07 Min.) vor Alwin Hullach-Friedenau und H. Hoffmann-Berlin

2. Eröffnungsfahren 3000 m:              1. Fritz Binge-Magdeburg (5:192Min.) vor M. Heiny-Berlin u. W. Hallwachs-Charlottenburg.

3. Hauptfahren 10000 m mit Schrittm.: 1. Gustav Gräben-Brandenburg (12:552 Min.) vor M. Heiny und P. Schwarz-Zehlendorf.

4. Vorgabefahren 2000 m                  1. Paul Damm-Leipzig (3:10Min.) vor Max Anders-Leipzig und Richard Schwäbe-Berlin.

5. Tandemfahren 3000m:                  1. Damm-Anders (1:18 Min.) vor R. Lehr-M. Heiny-Berl. u. F. Seyfarth/Jacoby-Brandenb.

 

 

Die ersten Brandenburger Vereine nutzen zum Saisonschluss "ihre" neue Rennbahn!

 

(BA.,Nr.201, Mo., 28.8.99): Der Brandenburger Radfahrer-Verein von 1884 hielt bei herrlichem Wetter sein vereinsoffenes Rennen auf der Rennbahn ab, zu welchem eine zahlreiche Schar von Zuschauern gekommen war.

  1. Erstfahren 1000 m für alle Mitglieder, die noch keinen Preis in der Saison erhalten hatten: 1. H.   Schüler in 1:40 Min., 2. Leckert, 3. Willy Roetz
  2. Hauptfahren über 2000 m: 1. Robert Köhler 3:02 Min., 2. Max Schmidt, Carl Voigt
  3. Landsturmfahren 1000 m (für Fahrer  älter 30 Jahre): 1 Fr. Hollerbaum 1:33 Min., 2. A. Neumann, 3. Carl Bassow
  4. Vorgabefahren 1000 m:       1. Köhler 1:42.7 Min., Robert Jacob, Carl Voigt,
  5. 25 Kilometer-Vg.-Fahren mit eigenem Schrittmacher: 1. Max Schmidt (3 Rd. Vg.) 36:24 Min., 2. Fritz Seyfarth (4 Rd. Vg.), 3. R. Köhler (3 Rd. Vg.)
  6. Mehrsitzer 3000 m mit Vg.:  1.  R. Köhler/Jacob (300 m Vg.) 4 Min., 2. F. Seyfarth/H. Leckert (200 m Vg.), 3. M. Schmidt/C.Voigt (vom Mal).
  7.  Schrittmacherfahren 3000 m: 1. Gericke/1.Hoffmann 4:36 Min., 2. Dumzlaff 4:36 Min., 3. Deickert

 

(BA.,Nr.207,Mo.,4.9.189)9: Das Radwettfahren des Vereins „Vorwärts von 1887“ im Sportpark nahm gestern einen überaus günstigen Verlauf.

  1. Erstfahren 2000 m:       1. Feuerherdt 3:19 Min., W. Voigt, E. Kalisch
  2. Hauptfahren 10000 m: 1. Joh. Dumzlaff in 17:58 2/5 Min., 2. Otto Deickert, 3. W. Voigt
  3. Vorgabefahren:             1. Dumzlaff vom Mal 9:06.7 Min., W. Hoffmann 70 m Vg., 3.W. Voigt 100 m Vg.
  4. Gästefahren 5000 m:    1. Max Schmidt B.R.-VV. V.1884 in 8:09.3Min., 2. W. Hoffmann R.-V. Brennabor, 3. Paul Gericke

Das Matches über 30 km mit Schrittmacher gewann Deickert vor Dumzlaff  in ca. 45 Min. Anschließend Feier mit Preisverleihung dabei Ansprache von Herrn Tatatzky

 

 

Es folgen  einige Bilder und Zeitungausschnitte, entstanden im Zusammenhang mit der Sportparkeröffnung.                                                             

6.1.2.  Ende der 1. Phase des Radsports und des Radfahrens

Der Inbetriebnahme des Brandenburger Sportparks mit seiner neuen Zementbahn folgten die ersten großen Rennen, die von bis zu 8000 Zuschauern verfolgt wurden. Man gelangte per Haveldampfer, mit der Droschke, später mit der Pferdebahn oder dem eigenen Fahrrad dort hin. Ab 1909 wurde die Pferdebahn elektrich.

Die I. radsportliche Phase in Brandenburg endete hier an der Jahrhundertwende. Der Bahnradsport dominiert ab nun diese Sportart. Gewinne durch den Verkauf von vielen Eintrittskarten zu einem Renntag lassen sich nur durch ein abwechselungs- und umfangreiches Programme generieren. Dabei kommt es vor allem darauf an, namhafte Rennfahrer aus Deutschland, Europa und Übersee zu verpflichte, die auch entsprechende Preise und Tantiemen erwarteten. Zum Glück gab es mit Gustav Gräben, einen Lokalmatador, der auf der Straße große Rennen gewonnen hatte und auf der Bahn bei Steherrennen der bedeutenden auswertigen Konkurrenz paroli bieten konnte. Aber der 1865 geborene Gustav war mittlerweilen 35 Jahre alt und somit war sein Karriereende abzusehen. Neben vielen lokal erfolgreichen Rennfahrern, bedurfte es aber eines Typs, der auch die großen Namen  "vor die Klinge fordern" und besiegen konnte. Ein großes Glück schien sich da aufzutun. Otto Schadebrodt, der auch Radsport betrieb, hatte bei seinem "kleinen" Bruder auch die Freude am Radfahren und später am Radsport geweckt. Fast visionär hieß der junge Mann auch Gustav. Er war für kurze Zeit als "Himmelsstürmer" ein würdiger Nachfolger für den großen Gustav, der sich 1904 vom Leistungssport zurück zog. Doch die Sache endete leider tragisch,  dazu etwas später.

6.1.3. Die Blütezeit des Sportparks - Phase 2 im Radsport der Stadt 1900 - 1914

5.1.1.  Hier  folgt  eine Serie  von  Renn-Ankündigungen  per Annonce im Brandenburger Anzeiger ab August 1899 bis 1922

6.1.4.   Rennen  im Sportpark  Brandenburg 

Steherrennen auf der Radrennbahn im Sportpark Brandenburg

Kurzer Überblick

Wie oben schon kurz erwähnt, wurden ein Vierteljahrhundert lang auf dieser Bahn packende Kämpfe bei Bahnradrennen in verschiedenen Disziplinen vor häufig 4000 bis 8000 zahlenden Zuschauern ausgetragen. Bei 5 bis 8 Veranstaltungen pro Jahr fanden die radsportlichen Höhepunkte  traditions-gemäß an den beiden Pfingstfeiertagen statt.

Der Bahnrennsport nahm in Brandenburg dadurch einen gewaltigen Aufschwung.                                                                     

Wer fuhr auf dieser Bahn?

Von den Einheimischen ganz oben zu nennen sind hier die beiden „Gustavs“. Der Altmeister Gustav Gräben (Vize-Weltmeister über 100 km Dauerrennen in Wien 1898) hatte ab 1893 neben vielen lokalen Straßenrennen schon große Eintagesrennen (2x „Rund um Berlin“ und „Hamburg-Berlin“) gewonnen und fuhr dann auf auswärtigen Bahnen (Berlin, Weißenfels) auch hinter Motorschrittmachern. Der andere, ein junger Himmelsstürmer, schickte sich gerade an, die großen Fahrer jener Zeit vor die „Klinge“ zu fordern, gewann schon eine Reihe bedeutender Rennen, bis er im blühenden Alter von  nur 22 Jahren 1908 auf der Rennbahn in Treptow tödlich verunglückte. Außer diesen beiden herausragenden Fahrern auf internationalem Niveau gab es in Brandenburger zwischen 1899 und 1922 weitere erfolgreiche Lokalmatadore, die der auswärtigen Konkurrenz zur Freude der lokalpatriotischen Zuschauer gelegentlich Paroli bieten konnten.

Da wären zu nennen: Die Dauerfahrer Fritz Dornburg, Julius Kaupert, Richard Kläre, Franz Rulfs, Paul Adam, Hermann Supply, Otto Köpp, die Tandemfahrer Fritz Seyfarth, Paul Joë, Hermann Krüger, Robert Jäger, Paul Gericke, Fritz Ruhle und Otto Deickert, sowie die Sprinter Hans Köppen, Hans Stucki (aus Mötzow!)  und Erich Betge, Ernst Köppen, Willi Tauchert.

Regelmäßig waren weitere deutsche Spitzenfahrer aus Berlin, Magdeburg, Leipzig, Hannover, München, Hamburg, Bremen usw. am Start: Max Heiny, Curt Moritz, Paul Mündner, Willy Tadewald, Tetzlaff, Carl Saldow, Arthur Steffens, Willy Techmer, Pzyrembel, Stabe, Stellbrink (alle Berlin), Josef Fischer, Fritz Hitzler beide München, Gustav Brummert-Magdeburg usw.

Auch international erfolgreiche Fahrer kamen zu den Rennen: Kudela-Prag/Wien, Hellemann-Kopenhagen, Eugeni Dutreux-Lille, L. Bocuillon-Paris, van Schoonthoven, John Stol (alle Amsterdam), R. Heller-Wien, Bardoni-Italien, Hall-England. Auch die Afro-Amerikaner, wie Vendredi und Woody Hedspath, waren 1906/07 Publikumsmagnete und fuhren erfolgreich auf der hiesigen Bahn. Sie wurden damals natürlich in der Presse als Exoten angekündigt und von den Zuschauern als solche erstaunt wahrgenommen. Ebenso erging es dem Deutsch-Russen, Dubaschny-Warschau, für den im September 1908 ein spezieller Zweikampf mit dem jungen Gustav Schadebrodt kurz vor dessen tragischen Tod angesetzt worden war.                                                                                          Aber auch amtierende Weltmeister konnten für Rennen in Brandenburg verpflichtet werden:  Die Dauerfahrer Taddäus Robl-München, Alfred Görnemann und GustavJanke-Berlin, Fritz Ryser-Schweiz, Bobby Walthour "Der Crack von Atlanta"-USA, Piet Dieckentmann-Holland, sowie die Sprinter Willy Arend-Hannover und Walter Rütt.

 

Weitere Informationen zur Herkunft der Fahrer:

Start zu einem Rennen auf der Radrennbahn im Sportpark Brandenburg

                                   1900

 

6.1.5. Pfingsten war immer großes Radwett-fahren im Sportpark

(Original-Schreibweise)

 (B.A.)31.5.1900 - Das am 2. Pfingstfeiertag  im „Sportpark“  stattfindende internationaler  Radwettfahren bringt nach den heute eingelaufenen Nennungen eine Qualität von in- und ausländischen Fahrern an den Start, wie sie sonst nur  große Sportcentren, wie Berlin, Wien, Hannover, Köln etc., aufweisen können. Wir nennen u.a. Paul Mündner, der populärste Rennfahrer Deutschlands, der dem Weltmeister Willy Arend viele Male die Pedale gezeigt hat, Lourion und Heller-Wien, das berühmte Flieger- und Tandempaar aus Oesterreich, L. Bocquillon-Paris, der nur unter Klasse 1a startet, Alfred Schneider, Leipzig, bisher einer unserer besten Herrenfahrer, welcher als Berufsfahrer gleichfalls immer unter den ersten am Ziele zu finden ist. Von Dauerfahrern, welche am 4. Juni starten, möchten wir in erster Linie van Schonthoven, Meisterschaftsfahrer von Holland für 1899, nennen. Außer Winnemann, Hamburg, Nicodem, Prag, Sievers, Berlin welche sämtlich hinter Motorführung fahren, wird unser heimischer Fahrer Gustav Gräben, welcher sich in ausgezeichneter Form befinden soll, ebenfalls mit 2 Motorführungsmaschinen am Platze erscheinen, um als Berufsfahrer die Scharte vom vorigen Jahre auszuwetzen.

(B.A.) 5.6.1900. Das gestrige internationale Rad-Wettfahren im Sport-Park war insofern von ganz besonderem Interesse, als außer einer Anzahl deutscher Fahrer von Ruf aus Berlin, Hannover und Leipzig auch solche aus Frankreich, Holland und Oesterreich sich am Start eingefunden hatten. Leider war es dem Brandenburger Dauerfahrer Gustav Gräben in Folge eines Sturzes am 1. Feiertage in Weißenfels nicht vergönnt, an dem 30 Kilometer-Rennen theilzunehmen, hatten sich doch gerade hierzu viele Freunde und Bekannte des beliebten Fahrers eingefunden. Die verschiedenen Wettfahren boten eine Reihe aufregender Momente. Mündner, Kudela und Heering waren in ausgezeichneter Form; bedauerlich war es nur, daß der Letztere, Mündner, beim Entscheidungslauf im Sportfahren in der letzten Runde an der Kurve herauszudrängen suchte, hierbei fuhr Heering den Mündner an, und beide kamen zu Fall, wofür Mündner dem Heering einige wohlverdiente Ohrfeigen zum Gaudium des Publikums applicirte. Beide Fahrer trugen einige Verletzungen davon und mußten daher aus dem ferneren Rennen aus- scheiden, wodurch es allerdings Kudela leicht wurde, die Rennen zu gewinnen. Am 30 Kilometerfahren betheiligten sich 6 Mann, zum Theil mit oder ohne Motorführung. Das Knittern und Knattern der Motore brachte ein gewisses Leben auf die Rennbahn. Wie fast bei allen derartigen Rennen, sind Motordefekte keine Seltenheit, sodass einige Fahrer wiederholt ohne Führung waren. Allgemeine Anerkennung fand Dickentmann/Holland durch seine Überlegenheit, mit welcher er bei einem Vorsprung von 7 Runden das 30 Kilometer-Rennen gewann.                                      

Ueber die einzelnen Rennen sei Folgendes noch angeführt: In Klammen stehen die Geldpreise in Mark.

  1. Sportfahren  2000 m (75, 40, 20):      1. Kudela - Prag, vor  Grandpierre - Berlin, 
  2.  Prämienfahren  3000 m (60, 30, 15):1. Kudela, vor  R. Heller - Wien, 
  3. 30 Kilometerfahren (150, 75, 50):      1. A. Dickentmann  vor  H. R. van Schoonthoven - beide Amsterdam,
  4. Motorradfahren 5000 m, (80, 40)     1. C. A. Lauffer , 2. Motor  van Schoonthoven - beide Amsterdam. Zeit:  6 Min. 61 Sec.

Einige Archiv - Bilder  aus  der Zeit vom  1900 - 1910

7.   Die Tragödie von Treptow

 

Brandenburger Lokalmatador  - Gustav Schadebrodt - tödlich verunglückt

 

22jähriger Brandenburger erlag seinen schweren Verletzungen

 

Der hoffnungsvolle junge Mann war in den letzten drei Jahren zu einem geachteten und gefürchteten Gegner im Bahnradsport der Dauerfahrer hinter Motoren herangereift!

 

Gestern geschah das Unfassbare. Die Gefahr  fuhr immer mit!  Der sogenannte Steher-Radsport, bei dem hinter Motorführung die Radsportler im „Windschatten" der Führungsmotorräder über Distanzen von 10 bis 100 km auf den Zement-Bahnen enorme Geschwindigkeiten von 50 bis 60 km/h erreichen, fordert immer mehr Opfer. Trotz des erlassenen Zwanges, einen Schutzhelm  zu tragen, sind im laufenden Jahr (1908) schon 7 Spitzen-fahrer tödlich verunglückt, darunter u.a. der Welt-meister von 1902,  Alfred Görnemann aus Berlin.

Ein Reifendefekt an der Schrittmachermaschine wur-de dem nachfolgenden Schadebrodt zum Verhängnis. Während das Motorrad mit samt dem Fahrer in den Innenraum der Bahn raste, flog der Radfahrer durch die Luft und knallte mit voller Wucht auf die Betonbahn und wurde von dem nachfolgenden Gespann noch überrollt. An seinen schweren äußeren und inneren Verletzungen verstarb der junge Mann am 18.9.1908 im Krankenhaus "Am Urban", wohin man ihn gebracht hatte, einige Stunden später.

In Brandenburg löste diese Tragödie große Betroffenheit und Trauer unter den Freunden des aufblühenden Radsports aus. Eine große Trauergemeinde begleitete seinen Weg zum „Neuen altstäd-tischen Friedhof", wo er am 21. August 1908 seine letzte Ruhe fand.

 
 

Wer war nun dieser  Gustav Schadebrodt aus Brandenburg, dessen Leben in so jungen Jahren ein solch jähes, trauriges Ende fand?                                                                                      

Geboren wurde er 1886. Er hatte damals noch einen  Bruder, der den Namen Otto trug. Das Fahrradfahren und der  Radsport waren in seiner Heimatstadt zu jener Zeit in einem starken Aufschwung begriffen. Das Brennabor-Werk und mehrere kleinere Firmen und Werkstätten bauten und reparierten Fahrräder.

Nun folgt ein narrativer Textabschnitt, da eindeutige Fakten dafür fehlen. Für einige Jungen zählte der Beruf des Fahrradschlossers zur damaligen Zeit wahrscheinlich zu den Traumberufen. Kam man dabei auch manchmal mit den Assen in Kontakt, die in den verschiedenen erfolgreichen Spitzenvereinen der Stadt aktiv Radsport betrieben, wie z.B. beim B. R.-V von 1884, B. R.-V. „Vorwärts“ von 1887, B. Tourenradfahrer-V. von 1896 oder R.-V. „Brennabor“. Vielleicht erlernte er nach Abschluss der Schule auch diesen Beruf. Bald hatte er sich auch ein Rennrad zusammengebaut und fuhr zu allen Radsportveranstaltungen, welche die Vereine am Rande der Stadt und der näheren Umgebung austrugen. Da sah er einige Asse, die bei den Rennen meistens die Schleifen oder Siegerkränze umgehängt bekamen und dabei oft wertvollen Ehrenpreise „abräumten“. Er kannte die lange Reihe der Erfolg von den Spitzenfahrern wie: Fritz Lauenroth, Johannes Pundt, Max Grubert, Gustav Gräben, Reinhold Rößler, Otto Deickert oder  Paul Gericke all zu gut. Sie alle hatten viele, teils große Rennen gewonnen.                                  Das Fahren auf Radrennbahnen aus Zement war groß in Mode gekommen. Die Brandenburger Bahnfahrer mussten zunächst nach Magdeburg, Berlin oder Halle/Saale fahren, um auf solch einer Bahn trainieren und Rennen fahren zu können. Doch Carl Jurth, ein Brandenburg Architekt und Bauunternehmer, der auch aktiver Radsportler in seiner Jugend war, bereitete dieser Misere 1899 eine Ende. Er scharte ein Konsortium von solventen Geschäftsleuten der Stadt um sich und ließ im neu entstandenen Sportpark an der Plane in der Wilhelmsdorfer Landstraße eine 333,3 m Zement-Radrennbahn einbauen. Das ergab einen starken Schub für den Radsport, insbesondere auf der Bahn in der Havelstadt. Der Jugendliche Gustav Schadebrodt gehörte zu den Stammgästen bei den regelmäßig, oft international besetzten Radrennen im Sportpark, die von Frühling bis Herbst stattfanden. Da sah er nun seine Helden aus der Kindheit wie Gräben, Deickert oder neue Fahrer wie Franz Rulfs, Richard Kläre, Hans Köppen und  Julius Kaupert, wie sie als Lokalmatadore sich gegen starke Konkurrenz behaupteten und von bis zu 8000 Zuschauern frenetisch angefeuert und bei einem Sieg auf der obligatorischen Ehrenrunde begeistert lautstark gefeiert wurden. Sein Namensvetter, Gustav Gräben, der zweimaliger „Rund um Berlin“- Sieger und Vizeweltmeister von Wien 1898 im 100 Kilometerfahren auf der Bahn in, war sein großes Vorbild. Er war Spitzenfahrer im Brandenburger–Tourenfahrer-Club 1896. Die Jugendlichen waren wissbegierig von den alten Hasen Tipps für das Training zu bekommen. G. Schadebrodt verbrachte jede freie Minute in der warmen Jahreszeit auf dem Rade. 1904 schloss er sich dem B.T.-V. von 1896 an und konnte sich mit den Könnern beim Training auf der Sportpark-Bahn messen. Die merkten bald, welches Talent da herangereift war und setzten ihn  bei kleineren, dann größeren und schon bald bei großen Rennen ein. Einige dieser Ereignisse sind in Brandenburger Anzeiger (BA) dokumentiert und sollen hier auszugsweise genannt werden. Original-Textpassagen kursiv)

Zunächst musste auch er das übliche „Lehrgeld zahlen“. Der (BA) Nr.119 am 22.5.1905 berichtete über ein…Berufsfahrer–Rennen im Sportpark. Gestern war das Wetter schlecht, aber bis heute gebessert, sodaß  4000 Zuschauer gekommen sind. Es regnet nicht,  jedoch der Wind ist heftig und kalt. Bei dem „Großen Preis“  im Dauerfahren hinter Motoren  über  2 Läufe (10 und 30 km) siegte der Afrikaneger  Vendredi vor  dem Deutschen Walter Ebert aus Leipzig und dem Franzosen Blau‘. Etwas eigenartig wirkten die Ledersturzhelme, welche die Dauerfahrer zu ihrem Schutze jetzt tragen müssen. Auch die Schrittmacher tragen diese Helme  und dazu gepolsterte Lederjacken. Das Hauptfahren über 2000m gewann A. Conrad-Hannover. Hier waren die Brandenburger R. Kläre im Vorlauf und G. Schadebrodt wegen Radschadens ausgeschieden. (BA) Nr.136 am 13.6.1905: Am Pfingstmontag wieder internationales Profi-Rennen im Sportpark vor 2500 Besuchern. Brandenburger Hauptfahren mit 2 Vorläufen. Geldpreise: 25, 15, 8 Mark für Platz 1-3. Über 5000 m der Endlauf: 1. Richard Kläre-Brandenburg in 10:53 Min., 2. Franz Rulfs-Brandenburg, 3. Albert Hitz, nicht platziert Schadebrodt. Dauerrennen 2 Läufe über 10 u. 30 km: 1. Rottnick-Berlin, 2. Rulfs-Brandenburg, 3. Müller-Magdeburg.

Im (BA) vom 16.9.1907  wurde über das gestrige Radrennen im Sportpark berichtet….Trotz des schon empfindlich kühlen Wetters war eine große Menschenmenge in den Sportpark geströmt. Es gab wieder schöne heiße Kämpfe, die nur durch drei leichte Stürze getrübt waren. Hauptattraktion war das Dauerrennen um den  „Brandenburger Gold-Pokal“. Zwei Läufe über je 30 Min. wurden absolviert. Der Lokalmatador, Gustav Schadebrodt, kam im zweiten Lauf durch Motorschaden leider ins Hintertreffen. Dadurch war der Sieg für Hellmann aus Kopenhagen   frei, der den Goldpokal mit 367 Meter Vorsprung gewann. Ein Haufen junger Leute bedrängte nach Schluss des Rennens die Richter-tribüne und wollte, dass der Pokal Schadebrodt  zugesprochen werden sollte. Bei den Einzelrennen lautete das                                                                         

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8.   Verwaltung   von   Sportpark  und    Rennbahn

Friederich Hollerbaum, einer der Geschäftsmänner der Stadt, der in seinen "jungen" Jahren auch als Hobby den Radsport betrieb und mit seiner Mannschaft vom B.R.-V. v. 1884 die Niederrad-Quadrille 1897 beim Centenar-Fest in Berlin gewann.

Der Sportpark mit seiner integrierten Radrennbahn wurde von vornherein mit dem Gedanken nach Gewinnstreben errichtet. Dabei konnte das Nützliche mit dem Angenehmen verbunden werden, was ja durchaus nichts Ehrenrühriges an sich hat.

Viele der handelnden Akteure im Konsortium waren mit dem Fahrrad, dem Fahrradfahren und dem Radsport verbunden. Dabei liest sich die Mitgliederliste des ersten Radfahrer-Vereins von Brandenburg, dem "B. R.-V. von 1884", wie das "Who's who" der damaligen hiesigen oberen Geschäftswelt: Bauunter-nehmer, Fahrradfabrikbesitzer, Besitzer der Mühlenwerke und Keksfabrik, Lehngutsbesitzer, Apotheker, Besitzer von Spiritu-osenfabrik, Matrazenfabrik und Kaufleute in den verschiedenen Branchen.

Carl Jurth war mit seiner Bau-Firma und als Architekt, sowie mit seinen vielen Ehrenämtern und Mitgliedschaften mehr als ausgelastet. So verwundert es nicht, dass nach einer anderen Lösung gesucht und auch schnell gefunden wurde. Der alte Sportkamerad aus dem "B. R.-V. von 1884", Friederich Hollerbaum, der auch als Betreiber der Neustädtischen Schützenhauses genügend Erfahrung auf gastronomischen Gebiet zu haben schien, übernahm bereits nach einem Jahr die Direktion. Nun hatte er neben  der Radrennbahn für ein großes Areal mit mehr Spiel, als Sport und für gute Gastronomie zu sorgen, wovon er als Wirt eine Menge verstand. Es gab neben regelmäßigen Konzerten im Pavillon auch Ring- und Boxschaukämpfe. Ja selbst Hunderennen wurden als Attraktion zur Belustigung der Zu-schauer veranstaltet.

Doch der Radsport entwickelte sich rasant weiter. Ringsum waren in größeren Städten auch Radrennbahnen vorhanden, mit denen diejenige in Brandenburg bald in Konkurrenz um die besten Fahrer stand: Berlin (Friedenau, Charlottenburg, Treptow), Halle/Saale, Leipzig, Magdeburg, Breslau, Dresden usw. Da bedurfte es bald eines speziellen Managements. Zwischenzeitlich scheint dann Carl Jurth wieder in die Leitung eingestiegen zu sein, denn am  22.5.1905 (BA.,Nr.119, 1905) wird gemeldet, dass die neue  Direktion  des Sportparks von Herrn Jurth auf die Herren Willy Lücke und Max Natho übergegangen sei, welche eine größere  Zahl deutscher Rennbahnen in Pacht genommen haben.

Bei  Willy Lücke, der ursprünglich wahrscheinlich aus Berlin stammte, denn es gab dort einen Bahnfahrer mit exakt dem gleichen Namen, der früher auch bei Rennen in Brandenburg gestartet war, handelte es sich um einen umtriebigen Geschäftsmann. Er hatte auch eine Zeit lang die Magdeburger Radrennbahn an der Berliner Chaussee gepachtet, was für 1913 belegt ist. In einer Geschäfts-Annonce von 1923 steht: Willy Lücke, Neustädtischer Markt 15, Karbid, Benzin, Benzol-Großhandlung, Lager von Karbid und Benzin in allen größeren Städten Deutschlands. Auch mit Kolonialwaren und Gemüse war als Großhändler tätig. Max Natho stammte aus Halle/Saale und verdiente wohl auch sein Geld mit der Bewirtschaftung von Bahnen und der Organisation von Berufsradrennen darauf. Im Jahre 1909 liest man als Veranstalter den Pächter Carl Arndt sen. in einer Annonce und 1913 annonciert Franz Deickert unter Direktion für die Bahn. Dieser ist wahrscheinlich mit dem ehemaligen Bahnfahrer Otto Deickert verwand (Bruder, Vater?).

1913 brach leider ein großer Brand auf dem Gelände aus, und der attraktive Pavillon sowie weitere Nebengebäude im Sportpark wurden ein Raub der Flammen. Viele Aktive hatten ihre Renn- bzw. Schrittmachermaschinen dort untergestellt, und nur einige Frühinformierte konnten diese retten.

 

 

8.1.   Das Ende der blühenden  Phase 2 kam abrupt  ab August 1914

Damit kam der Eintritt in  Phase 3, dem völligen Darniederliegen des organisierten Radsports in Brandenburg a.d.H.

Der letzte Direktor de Radrennbahn im Sportpark

Durch die Generalmobilmachung mit der schlagartigen Rekrutierung von hunderttausenden jungen Männern, kam der  organisierte Radsport  quasi zum Erliegen. Vielleicht haben noch spontane Rennen von Jugend-lichen stattgefunden? In der Zeitung fanden sich nur lancierte Meldun-gen von Rennen bekannter Berufsfahrer im Deutschen Reich, die auf Brennabor-Rädern gewonnen wurden.

In der Periode bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges Ende des Sommers  1914 lagen die goldenen Jahre der Bahn.      

Für die Zeit des I. Weltkrieges war im BA. zu dieser Thematik nichts zu finden. Nach gut sechsjähriger Unterbrechung "erwachte" die Radrennbahn ab 1921 nochmals zu für kurze Zeit zu neuem Leben. Bis 1922 wurden eine ganze Reihe interessanter Rennen abgehalten. Als Leiter der Radrennbahn wird der Direktor Ceblin genannt. Viele organisatorische Dinge, wie Werbung für die Rennen und der Kartenvorverkauf wurden in diesen zwei Jahren offenbar von Hermann Gentz, einem Fahrradhändler, der sein Geschäft in der Steinstraße 40 hatte, betrieben. Das Interesse der Zuschauer hatte deutlich nachgelassen und der feuchte Untergrund gab weiter nach, sodass die Rennbahn peu á peu absackte. Schließlich waren reguläre Rennen nicht mehr möglich und die Bahn verkam völlig.

Ab 1923 gibt es keine Berichte mehr von organisierten Rennen auf dieser Bahn, welche bis zu ihrem endgültigen Abriss 1929 wohl massiv verfallen war. Dann wurden ab 1930 Kleingärten auf dem gesamten Areal des Sportparks errichtet, womit diese spannende Episode in der Stadtgeschichte endete. (Quelle: Brandenburger Anzeiger, Zeitungsartikel von Kurt Wilhelm).

Das betraf aber nicht den Bahnradsport in der Havelstadt. Hinter dem  Silokanal, nördlich von Brandenburg,  auf dem Gelände des Sportvereins Havel 08, dort wo sich heute nahe der Regattastrecke der Sportplatz des FC Borussia mit seinem Vereinshaus an der Massowburg 1 befindet, wurde bald eine Schlackenpiste errichtet, auf welcher die Pedalritter der Stadt  Brandenburg wieder ihre Kreise ziehen konnten. Damit konnte ein neues Kapitel Bahn-Radsport der Stadt beginnen(etwas weiter unten).

8.2.  Mit dem Ende des Sportparks 1929 endet auch eine große internationale Radsport-Ära in der Stadt Brandenburg

Letzter Hinweis auf den Sportpark Brandenburg. Ein Eingangstor von der 1930 gegründeten Gartensparte trägt noch den geschichtsträchtigen Namen

Schon vor dem 1. Weltkrieg wurde der attraktive Pavillon im Sportpark ein Raub der Flammen. Radrennen wurde noch in den 20er Jahre  veranstaltet. Durch die nahen Flüsse Havel und Plane war  der Untergrund sehr feucht, sodass die Rennbahn nach und nach absackte. Rennen waren dann nicht mehr möglich.

Hinter dem Silokanal, nördlich von Brandenburg,  auf dem Gelände des Sport-vereins Havel 08, dort wo sich heute der Fußballplatz von Borussia Brandenburg befindet, wurde inzwischen eine Schlackenpiste errichtet, auf welcher die Pedalritter der Stadt Brandenburg ihre Kreise ziehen konnten.

Vom einstigen Sportpark ist heute nicht mehr viel zu sehen. Auf ihm befinden sich zum größten Teil Kleingärten. Den kleinen Hafen nutzt ein Seglerverein für seine Boote. Wenn man die Wilhelmdorfer Straße hinausfährt liegt das Gelände versteckt hinter großen Bäumen auf der rechten Seite. Bei einem gezielten Spaziergang fand ich dieses Haupt-Tor, welches den Umgehungsweg von der  Anlage trennt. Darauf hat man den Schriftzug "Sportpark" mit eisernen Lettern verewigt.

 

Doch der Radsport kam nicht völlig zum Erliegen, weil eine Reihe von ehemals Aktiven sich weiter in der Vereins-arbeit engagierten.

9. Auch Teil der 2.  Periode des Radsportes in Brandenburg a. d.  Havel 1900 bis 1914: Der Straßenradsport, Saalsport mit Kunstfahren und Radballspiel

Ein Beispiel für Straßenrennen in dieser Zeit. Rennen von 200 bis 300 km ohne Gangschaltung bei meistens noch schlechten Straßenverhältnissen. Unterwegs gab es Verpflegungsstellen und Einschreibkontrollen.

                                  1900

Winterfest des Radfahrer-Vereins „Brennabor“ 1891 prächtig geschmückt. In der vergangenen Saison wurde wieder der Beweis erbracht, dass die Mitglieder  im Renn- oder Tourenfahren und dem Saalfahren Tüchtiges leisten.  Ein Frl. Arnold hielt den Festprolog und sprach dabei über die Vorzüge des Radelns auf die Entwicklung von Körper und Geist. Es folgten Kunstradvorführungen von 4 Damen und 11 HerrenAuch das neue Jahrhundert wurde, wie üblich,  mit den Winter-Feierlichkeiten der Vereine begonnen. Das Deutsche Kaiserreich hatte sich seit 1871 in der langen Friedensperiode im Zeitalter der weltweit ablaufenden industriellen Revolution wirtschaftlich umfassend entwickelt. In vielen Lebensbe-reichen der Städten und Gemeinden, so auch in Brandenburg, fand dieser Aufschwung seinen Niederschlag. Auf die Schrecken des I. Weltkrieges deutete nichts hin, und so nahmen hier die „goldenen Jahre“ des Radsports, besonders der Bahnradsport, dank der neuen Radrennbahn im Sportpark, deren glänzenden Aufstieg und trost-losen Untergang in einem Extrakapitel beschrieben ist, für mehr noch, als ein Dezennium, ihren Lauf.                       

Im Folgenden wird ausschließlich über radsportliche Aktivitäten berichtet, die nichts mit der Rennbahn zu tun hatten: Rennen auf der Straße und die beginnenden Motorrad- und Auto- Zuverlässigkeitsfahrten, die zunächst noch an den Zweiradsport durch „Beinkraft“ gekoppelt waren. Die rein gesellschaftlichen Veranstaltungen der Vereine werden nur angedeutet, weil darüber ebenfalls in einem verlinkten Anhang bei weitergehendem Interesse ausführlich nachgelesen werden kann.                    Nur über das erste Fest des Jahres im neuen Jahrhundert soll etwas ausführlicher berichtet werden, da sich die weiteren Meldungen im BA. über solche Veranstaltungen ähnlich lesen. So war am 24. März der Hohenzollernpark für das 4. u.a. mit der Quadrille usw.  Das Kunstradfahrer-Paar, Jenny und Alban Daßler trat auf mit Solo- und Duett Vorführungen  und erhielt stürmischen Applaus. Und endlich kam ein solenner Ball bis in die Morgenstunden.                                                                                 

Ein umfangreicher Text beschreibt dann die festliche Bannerweihe des Brandenburger „Touren-Rad-fahrer-Verein“, welche  im Schweizergarten unter Teilnahme vieler befreundeter Vereine vollzogen……

                       

Die nachfolgenden 5 Vereine waren 1899 im Brandenburger Adressbuch vermerkt:   

 

  1. Brandenburger Radfahrer-Verein von 1884, Vor. Arno Tiede, Lokal  „Hotel zum Schwarzen Adler“
  2. Brandenburger Radfahrer-Verein „Vorwärts“ 1887, Vors. Uhrmacher Tatatzky, Lokal „Ahlerts Berg“
  3. Männer-Radfahrer-Verein, Vors. F. Roßmann, Kass. Alb. Behrend, Lokal Central-Herberge
  4. Radfahrer-Verein „Brennabor“, Vors. Julius Arnold, Lokal „Wilhelmsgarten“
  5. Radfahrer-Verein „All Heil“, Vors. Kaufmann Nitsche, Lokal Hohenzollernpark

Am aktivsten war in den Jahren der Radfahrer-Verein „Vorwärts“ 1887 und startete mit einem  50 km-Rennen für Mitglieder als Vereinsmeisterschaft auf der Strecke Brandenburg-Plaue-Genthin u. zurück in die neue Saison. Start und Ziel war vor der Kürassier Kaserne und Wende am Schützenhaus in Genthin. Herr Georg Schmidt siegte in 1:39 Std. Das Vorgabefahren im Juli über 85 km:  Strecke: Brandenburg-Rathenow-Genthin Brandenburg gewann dann nach 3 Std. 7 Min. Fahrzeit Otto Deickert  vor  Schmidt und Lutter. Der Sieger musste Vorgaben bis zu 15 Min. aufholen! Ein gemüth-licher Frühschoppen vereinigte die Mitglieder  und viele Gönner des Vereins  auf Ahlerts Berg, wo auch gleich die Preisvertheilung stattfand.  So endeten die meisten Berichte und werden deshalb nur gekürzt wiedergegeben.        

Von dem auch überregional erfolgreichen Brandenburger, Paul Gericke, schreibt der BA. im August: Auf der diesjährigen  Radfernfahrt Hamburg - Berlin,  an  der  61 Fahrer  Theil  nahmen, errang der hiesige  Rennfahrer Gericke auf  einem Excelsior-Rade den dritten Preis, trotzdem ihm  einige Pneumaticdefekte passirten. Gericke durchfuhr die 257 km lange Strecke   in 11 Stunden,  28 Minuten und  49 2/5 Secunden. (Originalschreibweise)                                                                      

Dass der Radfahrsport in unsere Stadt in hoher Blüte steht, beweist die Thatsache, dass in diesem Jahre bis zum heutigen Tage 2612 Radfahrkarten von der Polizeiverwaltung ausgegeben worden sind. Hierzu kommt eine große Anzahl Radler, welche die bekannte gelbe Karte nicht besitzt, wurde im September  gemeldet.

Das Jahr 1901 begann, wie üblich, mit der Ballsaison, die mit dem  16. Winterfest des Brandenburger R.-V. von 1884  auf Ahlert’s Berg am 12.Januar   eröffnet wurde. Bis 1911 liest man noch 10 solcher Berichte der vier in diesen Jahren besonders aktiven Vereine in sehr blumiger Sprache.(siehe auch unter Feste….)                          

Zwischenzeitlich errang der Brandenburger R.-V. von 1884  am 9. März in Berlin im Preis-reigenfahren, auf dem großen Winterfest des Gau 20, welches in den Gesamträumen der Philharmonie stattfand, den dritten Preis. Eine zahlreiche, erstklassige Concurrenz mit 10 Vereinen war anwesend.  Es war eine knappe Entscheidung zwischen B. R.-V.  und dem R.-V. „Sport Berolina.                                                                                                              

Doch dann gingen endlich die Wettkämpfe los. Wieder veranstaltete der Brandenburger R.-V. „Vorwärts“ 1887   am 2. Juni das Ausfahren der Vereinsmeisterschaft 1901 ohne größere Unfälle über eine Strecke von 50 km als Schrittmacherrennen, wofür eine Anzahl Tandems fungirten. Trotz der enormen Hitze und des herrschenden merklichen Windes wurden recht gute Zeiten erzielt. Als Sieger wurde, trotz Sturzes, Herr Gustav Gräben (auf Corona-Fahrrad) in der brillanten Zeit von 1 Std. 26 Min. 32 2/5 Sec., Zweiter wurde trotz eines Reifendefects Herr Georg Schmidt, der bisherige Clubmeisterfahrer, vor Herrn Hans Demohn, in seinem ersten Rennen.         

 

Im Juni erschien eine schöne Anekdote über Radfahrers Freud und Leid! Eigenthümliches Pech hatte gestern Morgen ein hiesiger Radfahrer, der auf der Chaussee in der Nähe von Plaue mit einer Landfrau  zusammenstieß, welche eine große Anzahl Eier in der Kiepe trug. Durch den Zusammenprall wurde die Kiepe mit den Eiern auf die Erde geschleudert, wodurch die Eier sämtlich zerbrachen. Der unglückliche Rennfahrer einigte sich schließlich mit der Frau dahin, dass er dieser den entstandenen Schaden von 7,50 Mark ersetz!                                                

Die Zeitenwende im Selbstverständnis von Mobilität kündigt sich im Juni mit einem Bericht über die Automobil-Fernfahrt Paris-Berlin an. Die führenden Radsportvereine der Stadt mit ihrem „know how“ organisierten den Ablauf! Ein Fahrzeug der Brandenburger Automobilfabrik Kondor-Fahrradwerk war ebenfalls am Start. Bei der Kontrollstelle in Brandenburg lag die Organisation in den Händen der Radfahrer-Vereine: B.R.-V. v. 1884,  R.-V. „Vorwärts“ 1887, Touren-R.-V. und  R.-V. „Brennabor“. Diesen Vereinen  hatten die personellen Voraussetzungen und Erfahrung in der Bewältigung solcher Aufgaben der exakten Zeitkontrollen. Als „Controllbeamte“ für die Eingangs- und Ausgangskontrolle in den dafür eingerichteten Stationen waren namhafte Persönlichkeiten des Radsportes dieser Zeit, wie die Herren Tatatzky (privater Geschäftsmann) und Direktor Louis (Brennabor), sowie Herren Hollerbaum (Direktor Sportpark) und Jurth (Bauunternehmer) berufen. Der Radsport war noch bis in die fünfziger Jahre mit dem Motorsport (Motorrad und Auto) verflochten, was man an der anfänglichen  Herausgabe einer gemeinsamen Fachzeitschrift „Illustrierter Radsport und Motorrennsport“ bis 1951 ablesen kann.              

Der Brandenburger R.-V. „Vorwärts“ 1887 hielt am letzten 25. August  auf der Chaussee Plaue-Bensdorf sein zweites diesjähriges Rennen ab, an welches sich die Preisvertheilung mit Kränzchen im Hertwig’schen Saale in Plaue anschloss. Es herrschte herrliches Wetter. Per Rad, Kremser und Dampfer gelangte der Verein nebst seiner zahlreichen Gäste nach Plaue. Nach kurzem Aufenthalt daselbst begab sich der Verein mit dem Banner an der Spitze des Zuges an die

1. Erstfahren 2000 m (3 Ehrenpreise):. Kurt Brümmer vor Fritz Sengespeik    und  Bruno Braunsberger                                

2. Damenlangsamfahren 100 m (3 Ep):              1. Frl. Bertha Wiese, 2. Frl. Johanna Krüger, 3. Frl.   Helene Schierwagen.         

3. Hauptfahren 5000m (Wendep.): (3 Ep.):        1. Gustav Gräben, 2: Georg Schmidt, 3. Demohn

4. Seniorenfahren 1000 m, 3 Ep :                       1. Fritz Lücke, 2. Max Hübner, 3. Ernst Häuser

5. Vorgabefahren 5000 m (Wendep.) (3 Ep.):     1. Hans Demohn (125 M), 2. Georg Schmidt (vom Mal),

6.Tandemfahren 3000m(3 Ep.):                           1. Lücke-Gräben, 2. Brünner-Schmidt, 3. Ranneberg-Demohn

7. Trostfahren 2000 m (wer am Tage keinen Preis erringen konnten) 1. Ernst Kabisch, 2. Paul Säger

Nachts gegen 1 Uhr wurde dann nach fröhlich verlebten Stunden die Heimreise auf dem Dampfer „Deutschland“  Rückfahrt angetreten                                                                                                                                                                     

Ab Juni 1902 begann wieder die neue Saison. Der rührige Brandenburger R.-V. „Vorwärts“ 1887 veranstaltete früh um 6 Uhr sein erstes diesjähriges Rennen:  Das Ausfahren der Vereinsmeisterschaft über 50 km mit Schrittmachern auf der Strecke: Brandenburg-Plaue-Genthin und zurück. Der vorjährige Meisterfahrer, Herr Gustav Gräben, der von einem Dreiradmotor geführt wurde,  passirte auch in diesem Jahr als Erster das Band in einer sehr achtbaren Zeit von 1:27.351/5 Std. Zweiter wurde Herr Hans Demohn, welcher, nur durch Tandem unterstützt, die 50 km in 1:29.16 Std. hinter sich brachte. Als Dritter kam ein Herr Georg Schmidt in der Zeit von 1:34.291/5 Std.

Die Fernfahrt  „Rund um Berlin“, im August 1902, hatte unter ungünstiger Witterung wesentlich zu leiden. Infolge der Regengüsse waren die Chausseen schlecht befahrbar. Es  starteten schließlich 127 Fahrer. Die Streckenlänge betrug 240 km. Als Sieger ging nach 9 Std. und 45 Sec. Goetzke-Berlin, Club „Zugvogel“, durchs Ziel. Der bekannte Herrenfahrer, Gustav Gräben aus Brandenburg hatte die Weiterfahrt wegen Reifenschadens in Bernau aufgegeben.

Der Rad-Club „1899“ hielt im September ein Chaussee-Rennen ab, das folgenden Verlauf nahm:

Niederrad-Hauptfahren 2000 m: 1. Paul Schmidt,

Tandemfahren 3000 m:  1. Schmidt/Thiele

Niederrad-Vorgabefahren 5000 m: 1. H. Schmits (1:40 Min. Vg.),                                                                         

 

 

Ein Motor-Zweirad aus der Brennabor-Produktion von 1905

Die Feier des 20. Stiftungsfestes beging am 16. April 1904 im Concerthause der Brandenburger Radfahrer-Verein von 1884. Die Feier erfolgte in Form eines großen Herren-Commerses mit sportlichen und sonstigen Aufführungen. Dann begann der eigentliche Commers. Der Verein  1884 hatte in den 90er Jahren seine Blütezeit. Der 1. Vorsitzende, Fabrikant Carl Reichstein, brachte das Kaiser-Hoch aus. Herr Maurermeister Jurth hielt die Festrede und gab einen eindrucksvollen Rückblick auf die ehrenvolle Geschichte des Vereins. Hier kann man die Festschrift lesen.             

Am 4. Mai erfolgte ein Gastauftritt des Brandenburger Radfahrer-Vereins 1884 abends im Zirkus Busch zu Berlin an dem dort veranstalteten großen olympischen Spielen. Auch der deutsche Kronprinz hat sein Erscheinen zu der Veranstaltung zugesagt, bei der die Spitze und die herrschenden Kreise Berlins und der Mark in weitgehendster Weise beteiligt sind.                                        

Der  R.-V. „Vorwärts“ 1887 und Radclub 1899 hatten sich im Juni nach Ziesar zur Bannerweihe des dortigen Vereins begeben. Die gastliche Stadt bereitete den Radlern einen überaus herzlichen Empfang. Erschienen waren auch die Vereine aus „Germania“ Burg, Genthin“, Görzke, Loburg und Belzig. Beim Korsofahren wurde „Vorwärts“ Brandenburg Dritter. Im Reigenfahren bekam der „Radclub 1899“ den 1. Preis zuerkannt. Für das neue Banner wurden verschiedene wertvolle Fahnennägel gestiftet.                                                                         

Ehemalige Spitzenradsportler und Aktive des ersten R.-V. v. 1884 sahen zunehmend im Motorradfahren eine Alternative zum Radsport mit Beinkraft für sich. Finanziell war ihnen das durchaus möglich. Bei der Zuverlässigkeitsfahrt für Motor-Zweiräder im Juni 1904 von Frankfurt a.M. nach  Berlin mit Stopp in Brandenburg. Zwei Herren aus unserer Stadt auf ihren Brennerbor-Motorrädern gingen als Sieger hervorgegangen: Herr Kaufmann Johannes Pundt  erster Preis, Herr  Karl Reichstein jun.  dritter Preis zuerkannt. Die Herren haben die 621 km lange Strecke ohne Störung in ca. 16 Std. zurückgelegt, obwohl sie keine Berufsfahrer sondern Herrenfahrer sind. Das bedeutet einen Triumph für hiesige Industrie, gegen die große Konkurrenz  ging Brennabor als Sieger hervor.      

R.-V. „Vorwärts“ 1887 im Juli  Saisoneröffnung mit der diesjährigen Vereinsmeisterschaft über 50 km, auf der Strecke Brandenburg-Genthin und zurück mit Motorführung: Sieger  wurde  Georg Schmidt-Brandenburg, der von einem Brennabor-Motor geführt, die Strecke in 1:17.56 Std. fuhr. Eine halbe Minute  später folgten die Herren Jul. Kaupert als Zweiter und Gustav Gräben, der bekannte frühere Herrenfahrer, auf den 3. Platz. Im Stadtpark fand als dann die Prämierung der Sieger statt, dem sich ein Herren-Kommers anschloss und eine Sammlung zugunsten des vor kurzem in Magdeburg tödlich gestürzten französischen Dauerfahrers Paul Dangla erfolgte.                

Bei dem 28 km langen Gästerennen, das am Sonntagnachmittag von dem Brandenburger Touren-Radfahrerverein 18896 gelegentlich einer sportlichen Festlichkeit arrangiert worden war, liefen auch beide oben erwähnte Herren Schmidt und Kaupert als Erster  bzw. Zweiter  durchs Ziel.                                                        

Über die Radfernfahrt „Rund um Berlin“ über 240,9 km wird im August 1904 u.a. berichtet: Das Rennen wurde erstmals unter Führung von Motor-Schrittmachern „Töff-Töff“ ausgetragen. Der Brandenburger Johannes Pundt belegte auf (Brennabor) 7:00.56 Std. zweiten Platz hinter H. Steffen aus Beelitz   ebenfalls auf  (Brennabor)  in 6:58.48 Std.                                                                                        

Im März 1905 wird ein Berichtet über eine Sitzung des Vereins für Radwegebau veröffentlicht. Als Ergebnis wird im Mai vermeldet, dass der hiesige Verein  in Verhandlungen mit der Stadt erreicht habe, dass das Bankett auf der Chaussee in Richtung Plaue als Fahrweg für Fahrradfahrer frei gegeben wird.

Beim Frühjahrsfest des  Radfahrvereins  „Germania“ Genthin  am 14. Mai errang der Radfahrer-V. „Brennabor“ Brandenburg im Reigenfahren mit 9,4 Pkt. Den 2. Preis. Sieger wurde mit 11 Pkt. „Germania“ Uchtdorf.

Einige  Fahrer des ersten Radfahrervereins von 1884 finden immer mehr Gefallen an der Motorisierung.  Das zeigt im Mai 1905 die internationale Zuverlässigkeits-Fernfahrt Berlin-Potsdam-Frankfurt a.M. für Kraft-Zweiräder. Beim Stopp in Brandenburg werden die Fahrer von den Radfahrer-Vereinen betreut. Erste Etappe geht bis Kassel. Von Brandenburg nahmen 6 Fahrer teil, u.a.: Vom Radfahrer-Verein 1884 Joh. Pundt u. Robert Köhler. Start Sonnabend um 5 Uhr in Potsdam Restaurant  Sanscoussi“                                                                                                   

Auch „Radklub 1899“ veranstaltete im Juni ein Radrennen mit Motorradschrittmacher auf der Chaussee zwischen Brandenburg – Plaue-Genthin u. zurück ohne Unfall statt. Start und Ziel war am Altstädtischen Friedhof. Auch hier sieht man die Neigung, das neue Gerät „Motorrad“, als Schrittmacher  auch in den Straßenradsport zu integrieren.                                                                                                                                                       

Bündelung der Kräfte im Februar 1906 durch Fusion! Bei der stattgefundene gemeinschaftlichen Versammlung des Brandenburger Radfahrer-Verein „Vorwärts“ 1887 und dem „Rad-Klub 1899“ wurde der Zusammenschluss der beiden Vereine unter dem neuen Namen „Rad-Klub „Vorwärts“ 1887/1899“ beschlossen. Der neue Verein verfügt über zahlreiche Kräfte, um den Radsport in altgewohnter Weise pflegen zu können. Vereinslokal ist, wie früher, das Restaurant „Patzenhofer“, Hauptstraße 73/74.                                

 

„Rund um Berlin“ des Gau 20 im August 1906 sah von gestarteten 158 Teilnehmern Otto Goetzke in 9:42.11 Std.  für die 241,7 km lange Strecke als Sieger. Eine Gruppe Motorradfahrer bewältigte die gleiche Strecke in 7:15.07 Std. Sieger wurde ein Teilnehmer aus Beelitz. Rad-und Motorradsieger fuhren aus Brennabor-Maschinen.

 

Radfahrer-Verein Corona 1900 veranstaltete ein Rennen unter reger Teilnahme nahmen am 1. September. Die Resultate sind folgende:

  • 5 km Vereins-Vorgabefahren:      1. Wiebe, 2. Otto
  • 20 km Gästefahren:                       1. Kaupert, Richter, 3. Eisenmenger (Rad-Klub Vorwärts)
  • Langsamfahren für Herren:         1. Angermann, für Damen:  1. Frl. Siegert

 


 

R.V. "Werder" von 1895: 125 Hallenradsport in der Stadt der Baumblüte an der Havel.

 

Das Gala-Saalfest des Rad-Club „Vorwärts“ 1887/1899 am 28. März 1908 gestaltete sich zu einer sportlichen Veranstaltung ersten Ranges: Überfüllte Räume auf „Ahlerts Berg“ und ein umfangreiches Programm mit 20 Programmnummern.

Der Ehrenvorsitzende des Gaus 20 im  Deutscher-Radfahrer-Bund, Herr Direktor Ernst Louis, präsidierte. Im Präsidium saßen auch der Ortsvorsteher des D. R. B., Herr Franz Tatatzky und eine Reihe  angesehener Persönlichkeiten der Stadt. von Ehrengästen, welche auch wertvolle Preise gestiftet haben, sowie hohe Offiziere der hiesigen Garnison.

Radball-Turniers mit vier Vereinen: R.C. „Heil“ Charlottenburg gegen R.C. „Krampe“ Berlin, sowie R.V. „Hohenzollern“ Zehlendorf gegen R.K. „Zugvogel“ Luckenwalde. Ein 6er Schulreigen machte die offizielle Eröffnung. Dann folgten die Wettkämpfe der Kunstradfahrer.

Ergebnisse:

  1. 6er Schulreigen:  1. R.V. „Werder 1895“ vor  den „Märkischen Wanderfahrern“ Berlin.
  2. 8er Schulreigen:  1. R.K. „Freya“ Spandau, 2. R.V. „Blitz“ Rixdorf, 3. „Borussia“ Werder.
  3. 6er Kunstreigen: 1. R.V. „Blitz“ Rixdorf (Ehrenpreis der Brennabor-Werke), 2. R.V. „Zugvogel“ Luckenwalde, 3. R.V. „Brennabor“ Brandenburg,

Radballspiel: Gruppe A  1. R.C. „Krampe“ Berlin

                        Gruppe B 1. R.V. „Hohenzollern“ Berlin.

Die Siegerehrung mit Überreichung der wertvollen Preise durch Herrn Direktor Louis und Herrn Tatatzky erfolgte nachts um 1 Uhr. Daran an schloss sich ein festlicher Ball bis in die frühen Morgenstunden.        

Der neu gegründete Kaufmännische Radclub 1907 zu Brandenburg a. H. eröffnete  seine Radsaison mit einem 10 Kilometer-Rennen auf der Strecke Radfahrereiche-Grüningen und zurück. Fahrzeit des Siegers 29 Min. 34 Sek. Vier Wochen später  fand seine Klubmeisterschaft des über 50 km statt.  zurückgelegt wurde. Als Erster ging M. Freitag  in 1:42 Std durchs Ziel vor Hermann Liebknecht und E. Eisenmenger. Auch im Juli 1909  setzte der junge  Kaufmännischen Rad-Club 1907 seine Aktivitäten mit dem 2. Lauf  der Meisterschaft über 50 km fort, die M. Freitag in  1:31 Std. vor Paul Seyfarth  und Fritz Kraus gewann.                                                                                         

Häufig liest man über das Jahr verteilt lancierte (Werbe)-Meldungen von Rennen der bekannten Berufsfahrer immer als Sieger auf Brennabor-Rädern ohne jeglichen Defekt in: Hannover, Wien-Berlin, Breslau, Amsterdam oder  Forst, Spandau, Antwerpen und Mailand, Köln, Breslau, Mastricht, Magdeburg, Halle/s., Chemnitz, Paris, Münster, Treptow, Celle, Odessa Steglitz und Zürich usw.                                                                                                  

Im August 1908  „Rund um Berlin“ Sieger Adolf Böhm 248,5 km in 9:09.39 Std. Es waren 400 Fahrer am Start mit  Ziel in Kleinmachnow vor tausenden Zuschauern. Plätze 1, 5, 9, 12  auf Brennabor gefahren.                           

Auch andere Firmen lancierte Meldung im BA. Beim Straßenrennen Berlin-Rathenow-Berlin über 225 km belegte Willy Kischkat-Berlin den 1. und Weber-Zehlendorf den 3. Platz. Beide auf altbewährten und zuverlässigen „Branda“ Freilaufnaben D.R.-No. 214328 mit Rücktrittsbremse. Fabrikation „Brandenburgia“ vormals Waßmuth & Eisenmenger Akt. Gesellschaft Brandenburg a.d.Havel.                                                              

Der Verein für Radfahrwege hielt im März 1910 die diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung ab. Ein Lichtbildervortrag von Herrn F. Nicolai zeigte 140 Bilder aus der Altmark. Als Fazit: Es sollen durch eifrige Agitation weitere Mitglieder gewonnen werden.

  • Im Mai erfolgte die  Meldung über die Gründung eines Brandenburger Automobil-Club.     
  • Im August 1910 Meldung:  Radfahrweg durch Wilhelmsdorf wird angelegt

 

Der vor zwei Jahren neu gegründete R.-V. „Sturmvogel“ von 1909 veranstaltete im September 1911 ein 100 km-Meisterschaftsfahren mit Vorgabe auf der Strecke Plaue-Wusterwitz-Ziesar-Görtzke-Wiesenburg-Belzig-Golzow-Brandenburg.Es hatten sich hierzu 10 Mitglieder gemeldet. Sieger Franz Fischer vom Mal  in 3 Std. 39 Min. 20 Sek. und damit 1911 Gewinner der Meisterschaft. Zweiter wurde H. Mattig (24 Min. Vg.) in 4:10 Std., Dritter Gutschmidt (27 Vg.) 4:13 Std., Vierter „Altmeister“Gräben. Die vorzügliche Leistung der ersten Fahrer gereichen dem zur Ehre.

Vereinigung Brandenburger Rennfahrer 1910 (D.R.U.): Am 18.8. 1912 - 100-Kilometer-Straßenrennen auf der Strecke Brandenburg-Ziesar-Belzig-Brandenburg. Sieger wurde Otto Köpp in 3 Std. und 2 Min. vor  W. Tauchert  in 3:15  und Fr. Thiem in 3:15 Std. Platz 4 bis 6 belegten Fr. Dornburg, H. Wilke und R. Stucki. Danach folgten Gericke, Engel, Drange und Groth.                                                                                                                               In diesem Jahrgang fanden sich kaum Berichte von Straßenrennen. Es existieren sehr viele  Annoncen im  BA., die eine große Aktivität einiger Vereine belegen, dabei auch welche, die durch Rennveranstaltungen nie in Erscheinung traten. Es waren wahrscheinlich Radfahrvereine, die das Radwandern auf ihre Fahne geschrieben hatte. Der Name Wanderlust ist da sicher ein Indiz. Erstaunlich ist auch die Kilometerzahl, die auf den Touren ohne Gangschaltung und bei sicher nicht immer einfachen Wegeverhältnissen zurückgelegt worden sind. Der  1909 gegründete R.- Verein, "Sturmvogel 09", in dem auch Gustav Gräben Mitglied wurde und den er später noch viele Jahre als Vorsitzender leitette, fällt durch viele Aktivitäten (16!) auf. In der BA-Spalte „Vereine“ sind von Anfang April bis Ende September solche Annoncen zu lesen.

  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel“  1.Feiertag: Frühtour nach Neue Mühle, Malge, Start um 8 Uhr: Klublokal,  2. Feiertag: Lehnin, Start 2 Uhr Klublokal
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel“ Sonntag: Genthin, Herrentour  Start  2 ½ Uhr Klublokal
  • Radfahrer-Verein Corona 1900,   Sonntag der 21.4 machmittags 2 ½ Uhr Anfahren, abends von 7 Uhr ist Kränzchen im Gartenlokal des Sportparks
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel“, Sonntag: Werder, Start  2 Uhr
  • R.-V. Brennabor 1891,  Klubtouren: Start Schweizergarten, 28.4. früh 9 Uhr: Werder, 5.5. nachmittags: 2 Uhr Wilhelmsdorf bei Rohmann, 11.5. nachmittags 2 Uhr: Gr. Wusterwitz bei Krüger, 19.5. früh 7 Uhr: Jeserig bei Dähne
  • Rad-Klub „Gewerkverein“ Sonntag: Werder
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel“   Sonntag den 5. Mai nachmittags 2 Uhr: „Frühjahrsrennen“. Meldung bis Freitagabend bei Gustav Gräben und Fritz Brüse
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel“, Don.: Abendtour Wilhelmsdorf Start 9 Uhr, So.: Caputh(Pflichttour) Start 2Uhr
  • Rad-Klub „Gewerkverein“  Sonntag: Kl. Kreutz, Start 2 Uhr Elysium
  • R.-V. Brennabor 1891, Sonntag, 12. Mai Straßenrennen Wilhelmsdorf – Ziesar - Wusterwitz verbunden mit Som- merfest und Tanz bei Mitglied Krüger, Start 2 Uhr Schweizergarten
  • Rad-Klub „Gewerkverein“,  Himmelsfahrtstage: Brielow 2 Uhr „Elysium“,  Sonntag: Wollin 2 Uhr Elysium“  Sonnabend 18. den Mts.: Versammlung 1/2 9 Uhr „Elysium“
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel“, Am Himmelsfahrtstage: Lehnin, Start ½ 3 Uhr, Sonntag: Rundtour Görden, Bohnenland, Brielow
  • R.-V. Brennabor 1891, 1. Feiertag =Frühschoppen=bei Mitglied Thiede, Jahnstraße, 2. Juni nachmittags  2 Uhr:  Gränert, 9.6. 1 Uhr: Zitz, Rogäsen , 15.6. 5 Uhr: Luckenwalde, 23.6. 2 Uhr: Gr. Wusterwitz b. Mitgl Kaiser,  30. 6. 2 Uhr: Klosterlehnin
  • Rad-Klub „Gewerkverein“, 1. Feiertag: Frühtour zur Silberquelle, Start: 5 Uhr „Elysium“, 2. Feiertag: Wust  2 Uhr „Elysium“
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel“,                                                                                                                                                                        1. Pfingstfeiertag: Nach Dessau (2 Tagesfahrt),  Start 4 Uhr morgens bei Kamerad Gräben, Steinstraße                                                     2. Feiertag: Dippmannsdorf, Start 2 Uhr am Klublokal Schultheiß zwischen 5 und 6 Uhr
  • R.-V. Brennabor 1891  So., den 2. Juni, Gränert, Start 2 Uhr – Klubtour verbunden mit Tanzkränzchen bei Mitglied Pohle. Für gute Musik, Kaffee und Kuchen ist bestens gesorgt Gäste, durch Mitglieder eingeführt, haben Zutritt
  • Rad-Klub „Gewerkverein“, Frühtour Fohrde, Start: 6 Uhr „Elysium“. Die Rathenower Kollegen kommen
  • R.-V. Brennabor 1891,So., den 23. Juni, nachmittags 2 Uhr – Klubtour verbunden mit Tanzkränzchen  bei Mitglied Dähne, Jeserig
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel“,  Sonntag, d. 30. Juni, nachmittags findet bei A. Braune in Möser die Preisverteilung unseres Clubnadel-Wander-Preis-Rennens statt, wozu wir unsere Mitglieder nebst Gästen freundlichst einladen.                                                                                                                                                                             Radfahrer-Verein „Sturmvogel“, Heute Abend Mannschaftstraining, Werder - Jeserig
  • Vereinigung Brandenburger Rennfahrer 1910,   Sonnabend, den 6. Juli Generalvollversammlung, Restaurateur O. Trostdorf, Kurstraße 7,   Tagesordnung:  Ersatzwahl Besprechung über nächste Rennen Aufnahme neuer Mitglieder Verschiedenes Gäste  willkommen -  Der Vorstand
  • Radfahrer-Verein„Sturmvogel“, Heute Abend Mannschaftstraining, Werder, Sonntag 1Uhr Spandau 
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel“,  Sa., 3.8.  Braunschweig zum  Bundesfest, Start 1 Uhr früh: Rathau  
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel“  Donnerstag 8. August, Buhnenhaus
  • R.-V. Brennabor 1891: Klubtouren:
  • 11.8. Früh 6 Uhr: Bohnenland,
  • 18.8. Nachmittag 2 Uhr Gränert                                                                                                      
  • 25.8.    Früh 5 Uhr Nauen,
  • 1.9. Früh 7 Uhr: Magdeburg
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel“,                     Sa. 11.8. Rathenow, Start 8 ½   „Schultheitheiß“,                                                                       So. 12.8. Rathenow, Start  2 ½  „Schultheitheiß“
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel“,  Für die nicht nach Rathenow mitfahrenden Mitglieder, Treffpunkt  Sonntagnachmittag Möser bei A. Braune dort Tanzkränzchen
  • Radrennclub „Echo“,  Veranstaltet am Sonntag, den 18. April ein Straßenrennen  Brandenburg – Pritzerbe,  Start 10 Uhr vormittags. Am Nachmittag ===Familienfeier==  im Lokal „Zur Johannisburg“, Klosterstraße 8 wozu ergebenst einladet, der Vorstand
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel“,  Donnerstag 2. August nach Fohrde, Start 8 ½ Uhr „Schultheiß“
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel“,  Donnerstag, 29.8.: Jeserig,  Start 8 ½ Uhr
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel“,  Sonntag, den 15. d. M. von 8 Uhr die  100 Kilometer-Meisterschaft Nachmittag bei Herrn Braune in Möser Preis-Verteilung mit Tanzkränzchen, wozu wir unsere Mitglieder nebst Gästen freundlichst einladen.

                                                             

 Vereinigung Brandenburger Rennfahrer von 1910 (D.R.U.) - am 5.Mai 1913 -Vorgaberennen auf der Strecke Kl. Kreutz-Weseram-Kl. Kreutz ab. Die Malleute konnten ihre Vorgaben nicht aufholen. Sieger blieb R. Dorenburg vor Köhne, Borchert, Muschert, Drange. F. Dorenburg und Kadisch.  Bereits am 25. Mai veranstaltete der gleiche Verein sein 60 km-Straßenrennen auf der Strecke Brandenburg-Nauen-Brandenburg mit 17 Fahrer Startern. Sieger wurde R. Stucki mit 5 Längen Vorsprung vor Drange und Borchert. Es folgten Dorenburg, Kabisch, Köhne, Janke, Jacob, Tauchert und Goldmann. Am Ziel fanden sich mehr als 500 Zuschauer ein.                                                        

  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel 1909“, So., den 1. Juni  34 Kilometer-Rennen, (Goldenen Vereinsnadel) Abfahrt 2 Uhr Klublokal, Preisverteilung mit anschließendem Kränzchen bei Herrn Pohle im Gränert, Gäste herzlich willkommen
  • Vereinigung Brandenburger Rennfahrer von 1910 - Juni ein 30 km-Vorgabefahren aus. Ergebnis: 1. W. Tauchert (4 Min. Vg.), 2. H. Kabisch (2, Vg.), 3. Fr. Thiem (3 ½, Vg.) 4. Isd. Borchert ( 1 Vg.) 5. R. Stucki, 6. Dorenburg (1 ½ Vg.).
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel 1909“, So., 20.Juli zum Bezirksfest nach Rathenow, Pflichttour 2 ½ Uhr, Lizenz u. Gala- Anzug nicht vergessen Mittwoch Neuer Krug, Start 8 ½ 
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel 1909“, Am Sonntag, den 13. Juli Klubnadel-Rennen,  Start pünktlich ½ 2 Uhr am Hotel „Parole“ darauf  Preisverteilung mit anschließendem Tanzkränzchen bei Böning, Neuer Krug   Freunde und Bekannte herzlich    willkommen.   Der Vorstand

Von 1913 existieren ebenfalls sehr viele  Annoncen im  BA., die eine große Aktivität einiger Vereine belegen. Siehe dort:

                                                                               

 

                          1914

1914/15 Adressbuch Brandenburg u. Umgebung:

  1. Deutscher Radfahrer-Bund, Ortsvertreter Franz Tatatzky, Auskunftsstelle für Radfahrer (kein Verein)
  2. Radfahrer-Verein „Corona“ 1900, Vors. Kaufmann Paul Seyfert, Lokal Hotel „Drei Linden“
  3. Brandenburger Radfahrer-Verein von 1884, 1.Vors. Commercienrat  K. Reichstein, Lokal Cafe‘ Graf
  4. Brandenburger Touren-Radfahrer-Verein, Lokal Ressource
  5. Arbeiter-Radfahrer-Bundes „Solidarität“, Vors. Hermann Dreibrodt, Lokal „Volksgarten“
  6. Radfahrer-Verein „Brennabor“ 1891,Vors.Werkmeister Joph. Kuhn, Lokal „Konzerthaus“, Sitz. jed. 1. Frei. im Mon.
  7. Arbeiter-Radfahrer-Verein, Vors. R. Böhm, Lokal Volksgarten
  8. Radfahrer-Verein „Sturmvogel“, Vors. Versicherungsbeamter Karl Eimicke, Lokal „Hotel zum Schwan“
  9. Radfahrer- Verein „Wanderlust“, Vors. Franz Erix (reiner Freizeitverein)
  10. Rad-Klub „Fortuna“, Zwenzners Restaurant
  11. Rad-Klub „Gewerkverein“, Vors. Alb. Schönefeldt, Kassenwart E. Meinkwelt, Lokal „Elysium“
  12. Rad-Klub „Vorwärts“ 1887/99, Vors. Kaufmann E. Häuser, Ritterstr. 1, Lokal „Schweizergarten“
  13. Verein für Radwege: 1. Vors. Prof. Dr. Mann, 2. Vors. RA. Steffen, Schatzmeister   Kaufmann  Häuser, Ritterstr. 1, Vorstandssitzungen jeden 1. Mittwoch im Monat Cafe‘ Graf  (kein direkter Sportverein) 
  14. Vereinigung Brandenburger Rennfahrer von 1910 (D.R.U.)
  15.  Rad-Renn-Club Endspurt von 1913 (D.R.U.)

Die beiden letzten Vereine in der Liste waren die „jüngsten“, erst  1910 und 1913, gegründeten Zusammenschlüsse. Sie standen zu dieser Zeit nicht offiziell in im Adressbuch. Der Letztgenannte führte ab 1926 auch den Namen B. Renn- u. Tourenfahrerklub Endspurt v. 1913 (D.R.U) und manchmal auch Arbeiter- Renn- u. Touren-fahrerklub Endspurt v. 1913 (D.R.U). Da das Potenzial an Radsportlern in Brandenburg auch damals „endlich“ war, konnte man anhand der Ergebnislisten, in denen später oft auch die Vereine der Sieger und Platzierten genannt wurden sehen, welche Fahrer die Vereine im Laufe der Zeit gewechselt haben, ein Phänomen, dass es ja auch heute noch gibt. Gründe für die vielen Neugründungen im Lauf der vielen Jahre, lassen sich nur erahnen. Ich glaube, dass meistens das Leistungs-Profil des Vereins ausschlaggebend war (ob mehr Sport oder vorrangig Vergnügen und Freizeitbeschäftigung). Zum andern haben aber auch sicher die Sponsoren mit ihrer Unterstützung Einfluss genommen, wie z.B. Brennabor, MIFA und CORONA.                                                                                               Die beiden eben genannten Vereine werden in der 4. Phase maßgeblich das Niveau des Brandenburger Radsports bestimmen.

 

  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel 1909“ (Monatsplanung)

          24.4.14:   Sonntag, den 26.März nachmittags 2 Uhr, Werder

            2.5.14 :  Morgen Nachmittag 2 Uhr, Genthin, Abfahren der Rennstrecke

            9.5.14 :  Morgen Nachmittag 2 Uhr Bensdorf Frühjahrsrennen und darauffolgend

                          Preisverteilung und Tanzkränzchen bei Pohle, Gränert Gäste willkommen

          15.5.14 :  Heute Abend 8 ½ Uhr, Wilhelmsdorfer

                          Sonntagnachmittag 2 ¼ Uhr Bezirksfahrt nach Milow (Pflichttour)

          20.5.14 :  Morgen Nachmittag 2 ½ Uhr Lehnin, Sonntagnachmittag 2 ¼ Uhr Golzow

          30.5.14 :  Morgen  früh 4 Uhr, Havelberg – Perleberg, die 2. Abt. 7 Uhr ab Malge

Rad-Renn-Club Endspurt 1913 veranstaltet am Sonntag, den 14. Juni 1914 eine Zuverlässigkeitsfahrt über 100 km auf der Strecke Brandenburg-Loburg-Brandenburg. Start und Ziel am Kilometer 6,2 hinter Wilhelmsdorf morgens 7 Uhr. Preisverteilung findet abends im Saale des Klublokals bei Herrn Hermann Krüger, Neuendorfer Str. 82 statt. Der Vorstand (ein Ergebnis  des Rennens war nicht auffindbar)

  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel 1909,  Heute Abend Grebs, unser Radrennen findet 8 Tage später am 28. Juni statt. 
  • So. 21. Juni abfahren der Strecke, 
  • 27.6.14: Morgen Nachmittag Clubnadelrennen und  darauffolgend Preisverteilung und Tanzkränzchen bei A. Küpper, Wusterwitz,  Gäste herzlich willkommen
  • Radfahrer-Verein „Stern“ am So., 5 7. 2 Uhr Ausflug nach Kl.Kreutz (Siedow’s Lokal). Daselbst: Ausschießen, Auskegeln und Tanz. Freunde und Bekannte herzlich willkommen.
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel 1909, morgen Nachmittag 2 Uhr nach Potsdam   
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel 1909 , Am 9.7. im Wilhelmsgarten: Konzert, Auskegeln, Kinderbelustigung, Tanzkränzchen. Gäste und Sportsfreunde herzlich willkommen
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel 1909, So., 2.8. nachmittags 3 Uhr Gartenfest im Königsgarten, Belustigung für Damen und Herren. Abends Tanzkränzchen. Freunde und Gäste sind freundlichst eingeladen.    
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel 1909, 30.7., morgen Abend um 8 ¼ Uhr Fahrt nach Wilhelmsdorf, dort um ½ 10 Uhr Treffpunkt bei A. Thiede: Kartoffel- und Heringsessen.

Das waren die letzten radsportlichen Informationen im Brandenburger Anzeiger, die vor dem Eintritt des Deutschen Kaiser-Reiches in den sich zum I. Weltkrieg ausweitenden militärischen Konflikt zwischen Österreich-Ungarn und Serbien.   Er begann am 28. Juli 1914 mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien, der das Attentat von Sarajevo vom 28. Juni 1914 und die dadurch ausgelöste Julikrise vorausgegangen waren. Dem mörderischen Krieg fielen etwa 17 Millionen Menschen zum Opfer. Darunter waren auch Radsportler aus Brandenburg. Einige von ihnen kehrten verwundet wieder heim und nahmen als Kriegsbeschädigte noch erfolgreich an Radrennen teil, wie: Fritz Willnat und K. Köppen.

Zusammenfassend für die Phase 2,  den Straßenradsport betreffend lässt sich feststellen, dass es ganz große neue Namen mit nationaler Ausstrahlung in Brandenburg nicht mehr gab. Anfänglich haben die alten „Stars“ wie Gustav Gräben, Johannes Pundt, Paul Gericke und Julius Kaupert der Radsportstadt noch prächtigen Glanz verliehen sich dann aber nach und nach aus Altersgründen vom Leistungssport zurückgezogen und eine bürgerliche Existenz gegründet.  Außerdem stand der Straßenradsport in dieser Zeit von 1900 bis Mitte 1914 völlig im Schatten des Bahnradsports mit nationalen und internationalen Größen des Radsports am Start bei den 6 - 8 regelmäßigen jährlichen Großveranstaltungen. Zu nennen sind aber Georg Schmidt, Hans Demohn, W. Tauchert und Franz Fischer, sowie  die gleichzeitig als Bahnfahrer erfolgreichen Paul Seyfarth, R. Dorenburg, R. Stucki und besonders Otto Köpp, der gut 40 Jahre Brandenburger Radsportgeschichte, besonders als Organisator und sportlicher Leiter, mitgeschrieben hat

10. Phase 3 des Radsportes in Brandenburg ist schnell beschrieben

Mein Großvater 1917 auf Heimaturlaub.

In der Phase 3,  der Zeit von August 1914 bis Ende 1918 kam der Ama-teursportbetrieb , so auch der Radsport in Brandenburg, praktisch zum Er-liegen.

Der erste Weltkrieg hat infolge seiner Stellungskriege in Frankreich  Millionen von Toten und Verwundeten unter den jungen Männern in Europa und natürlich auch in Deutschland gefordert.

Im Brandenburger Anzeiger wird in dieser Zeit kaum etwas über Radsport in der Stadt berichtet. Man liest im Verlaufe der Jahre von einigen Straßenklassikern, wie z.B. Berlin-Cottbus-Berlin (1915) oder Magde-burg-Berlin-Magdeburg über 275 km (1920), der auch Brandenburg zweimal berührte. In der Stadt war eine Kontrollstelle für die Fahrer im Bierlokal "Parole", Magdeburger Straße eingerichtet. Erst nach und nach finden auch die Amateure zu ihrem Sport zurück. Dabei tritt auch ein neues Phänomen auf. Viele der verwundet heimgekehrten Soldaten behielten bleibende Schäden mit teils erheblicher Einschränkung ihrer Leistungsfähigkeit zurück, wollten aber dennoch wieder ihren geliebten Radsport betreiben. Deshalb führte man im Amateurbreich eine neue Form der Vorgaberegelung für kriegsversehrte Fahrer ein, was konkret hier für Fritz Willnat und K. Köppen zutraf.

Alle verfügbaren jungen Männer waren an der Front. Sie kamen höchstens mal auf einen kurzen Heimaturlaub, wie beispielhaft  hier mein Großvater.

 

 

              1914/15

 

  1. Deutscher Radfahrer-Bund, Ortsvertreter Franz Tatatzky, Auskunftsstelle für Radfahrer
  2. Radfahrer-Verein „Corona“ 1900, Vors. Kaufmann Paul Seifert, Lokal Hotel „Drei Linden“
  3. Brandenburger Radfahrer-Verein von 1884, 1. Vors. Commercienrat  K. Reichstein,  Lokal Cafe‘ Graf
  4. Brandenburger Touren-Radfahrer-Verein, Lokal Ressource
  5. Arbeiter-Radfahrer-Bundes „Solidarität“, Vors. Hermann Dreibrodt, Lokal „Volksgarten“
  6. Radfahrer-Verein „Brennabor“ 1891, Vors. Werkmeister Joph. Kuhn, Lokal „Konzerthaus“, Sitzung jeden 1. Freitag im Monat
  7. Arbeiter-Radfahrer-Verein, Vors. R. Böhm, Lokal Volksgarten
  8. Radfahrer-Verein „Sturmvogel“, Vors. Versicherungsbeamter Karl Eimicke, Lokal „Hotel zum Schwan“
  9. Radfahrer- Verein „Wanderlust“, Vors. Franz Erix
  10. Rad-Klub „Fortuna“, Zwenzners Restaurant
  11. Rad-Klub „Gewerkverein“, Vors. Alb. Schönefeldt, Kassenwart E. Meinkwelt, Lokal „Elysium“
  12. Rad-Klub „Vorwärts“ 1887/99, Vors. Kaufmann E. Häuser, Ritterstr. 1, Lokal „Schweizergarten“
  13. Verein für Radwege: 1. Vors. Prof. Dr. Mann, 2. Vors. Rechtsanwalt Steffen, Schatzmeister Kaufmann  Häuser, Ritterstr. 1, Vorstandssitzungen jeden 1. Mittwoch im Monat Cafe‘ Graf

 

                                                                                                   1915

BA, Nr.80, 7.4.1915

Bericht über Rennen Berlin-Cottbus-Berlin. Sieger Böhm nach 8:18 Std. vor Hildebrandt und 28 Min. später Bauer 3.

 

Ansonsten sind die Zeitungen voller Kriegsmeldungen, Aufrufe  zu Sammelaktionen und  Listen über gefallene Soldaten. Dazu die familiären Todesanzeigen mit dem Standard-Text: ….gefallen auf dem Feld der Ehre.

11.    Phase 4: Ende des ersten Weltkrieg  bis zum Ende der Weimarer Republik (1919 bis 1932)

7.1.  Die unmittelbaren Nachkriegszeit von 1919 bis 1921 -  R.V, "Sturmvogel" 09,  unter  Gustav Gräben, wird als erster Verein wieder munter und knüpft an seine Vorkriegsaktivitäten an - ab 1922  wieder regelmäßig Straßenrennen

Beispiel für ein Straßenrennen von 1921. Hier Berufsfahrer: Dresden-Berlin -Dresden

Der erste Weltkrieg hat infolge seiner Stellungskriege in Frankreich  Millionen von Toten und Verwundeten unter den jungen Männern in Europa und natürlich auch in Deutschland gefordert.

In der Zeit von August 1914 bis Ende 1918 kam der Amateursportbetrieb praktisch zum Erliegen.

Im Brandenburger Anzeiger wird in dieser Zeit kaum etwas über Radsport in der Stadt berichtet. Man liest im Verlaufe der Jahre von einigen Straßenklassikern, wie z.B. Berlin-Cottbus-Berlin (1915) oder Magdeburg-Berlin-Magdeburg über 275 km (1920), der auch Brandenburg zweimal berührte. In der Stadt war eine Kontrollstelle für die Fahrer im Bierlokal "Parole", Magdeburger Straße eingerichtet. Erst nach und nach finden auch die Amateure zu ihrem Sport zurück. Dabei tritt auch ein neues Phänomen auf. Viele der verwundet heimgekehrten Soldaten behielten bleibende Schäden mit teils erheblicher Einschränkung ihrer Leistungsfähigkeit zurück, wollten aber dennoch wieder ihren geliebten Radsport betreiben. Deshalb führte man im Amateurbreich eine neue Form der Vorgaberegelung für kriegsversehrte Fahrer ein, was konkrete hier für Fritz Willnat und K. Köppen zutraf.

1919 vereinigte sich der "Deutsche Radfahrer-Bund" (D.R.-B.) und der "Arbeiter-Radfahrerbund" (A.R.B.)  zum Bund Deutscher Radfahrer  (B.D.R.). Im selben Jahr wurde auch die Deutsche Radfahrer-Union (D.R.U.) gegründet, von Radsportlern, die mit der Politik des B.D.R nicht einverstanden waren.

In Brandenburg traten die  1910 und 1913 gegründeten nachfolgend genannten Vereine diesem Dach-verband bei: Vereinigung Brandenburger Rennfahrer 1910 (D.R.U.)  und  Radrenn-Club „Endspurt“ von 1913 (D.R.U)

                                                                                                           

                                                                                                              1919

 

BA.,Nr.159, Frei.,11.7.1919: Radfahrer-Verein „Sturmvogel 1909“ e.V.

Am So., den 13.7. Klubnadel-Rennen, Start pünktlich ½ 2 Uhr am Hotel „Parole“  darauf Preisverteilung mit an-schließendem Tanzkränzchen bei Böning, Neuer Krug Freunde und Bekannte herzlich  willkommen.  Der Vorstand

Radfahrer-Verein „Sturmvogel 1909“ e.V.

Sonntag, 24. August, Mondscheinfahrt nach Plauer Schleuse, Gastwirt Regelin.  Daselbst Auskegeln, Preisschießen, Abfahrt nachmittags 4 Uhr vom Salzhof mit Dampfer  „Deutschland“, Karten für Hin- und Rückfahrt 1 Mk. bei G. Gräben Steinstr. 43.  Gäste willkommen.

                                                                                                                          

                                                                                                                            1920

 

BA.,Nr.136,Mi., 23.6.1920: Straßenrennen Magdeburg-Berlin-Magdeburg führt durch die Stadt. Kontrollpunkt war im Restaurant „Parole“ in der Magdeburger Str. der Wendepunkt war Berlin-Steglitz. Sieger wurde der Berliner Golle nach 175 km in 9:18 Std. vor Koch und Richard Huschke. Keine Meldungen von Lokalem Radsport.

                                                                                                                        

                                                                                                                              1921

  • Der Radfahrer-Verein „Stern“   veranstaltet  am Sonnabend, dem 12. März 1921im „Odeum“ sein letztes diesjähriges Winter-Vergnügen  Gäste willkommen,  Der Vorstand (BA.,Nr.59, Mi.,11.3.1921)
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel 1909“ e.V.,   Morgen, Sonntagnachmittag Klubnadel-Rennen (Winterpreis) Start: Nachmittag ½ 3 Uhr in Wilhelmsdorf mit Ziel Großwusterwitz  Preisverteilung mit anschließendem Ball im Bahnhofshotel Großwusterwitz, Gäste herzlich willkommen (BA.,Nr.105,Mi., 7.5.1921)
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel 1909“ e.V. Sonntag früh 4 Uhr, Potsdam – Beelitz (BA.,Nr.115,Mi., 20.5.1921) 
  • Brandenburger Radfahrerverein“ Brennabor“ 1891,   Sa., den 2. Juli 1921 abends 8 Uhr findet in Groß-wusterwitz, im „Hotel  zur Eisenbahn“ ein Sommernachtsball statt. Gäste herzlich  willkommen,    Der Vorstand (BA.,Nr.151,Mi., 1.7.1921)

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                                                                                                                                                                        1922

Das Jahr beginnt beim   Brandenburger Radfahrerverein “Brennabor“ 1891 Ende Januar   im   Altstätischen Rathaus mit einem =Winterfest= unter Mitwirkung des Schwarzwaldmädel-Quartett vom Radfahrer-Club „Diana“ Leipzig (BA.,Nr.22,Mi., 26.1.1922)

 

Doch zwei Jahre nach Kriegsende beginnt nun endlich wieder der geregelte Rad-Wettkampfsport in der Havelstadt. Mit dem Rad-Renn-Club „Olympia“ 1920 (D.R.U.) ist ein neuer Verein gegründet worden, der das Niveau in den kommenden Jahren mit bestimmen wird.

Zwischen dem 23. März und 18. Oktober wird von insgesamt 14 Straßenrennen, berichtet. Der aktivste Verein mit 5 Veranstaltungen, war der erst 2 Jahre zuvor gegründete Rad-Renn-Club „Olympia“ 1920 (D.R.U.). Ihm folgten Radfahrerverein "Brennabor" 1891 und Radfahrerverein „Sturmvogel“ e.V. 1909. Brandenburger beteiligten sich aber auch an auswärtigen Rennen in Brück, wo Erich Betge siegte oder in Leipzig,  wo der damals bekannte Julius Kaupert, der noch als   „Altersfahrer“  „Rund um Anhalt“ über 289 Kilometer gewann und beim Rennen der alten Kämpen „Rund um Leipzig“ über 239 Kilometer den 5. Preis in der Altersklasse holte. Die heimischen Rennen waren meistens zwischen  40 und 120 km lang und oft als Vorgaberennen ausgeschrieben. Manche hießen Vereins-meisterschaften, andere waren für alle Brandenburger oder sogar offen für das Gau 20 (Berlin). Alle Rennen sind, wegen der Fülle des Materials, nur im Telegrammstiel geschildert und können bei mehr Interesse auf einer am Ende verlinkten Seite nachgelesen werden.

  • Das Saisoneröffnungsrennen über 41,5 km gewann Hermann Papendorf.  
  • Der „Große Preis von Brandenburg“, ein von Brandenburg nach Berlin und zurück führendes Straßenrennen über 120 Kilometer, sah Rudolf Schadebrodt, den jüngeren Bruder von Otto u. Gustav S.,vor Schimming-Berlin, als Sieger.
  • Beim „Großer Olympia-Preis“, ein Straßenrennen, welches der R.-R.-V. „Olympia“ 1920 (D.R.U) auf der Strecke  2x Brandenburg-Plaue-Ziesar-Brandenburg über 120 km veranstaltet, siegte der mit 15 Min. Vg. bedachte W. Tauchert nach 4:07 Std. Der vom Mal gestartete E. Betge fuhr mit 4:04 Std. die schnellste Fahrzeit.
  • Auf der Strecke Woltersdorf-Genthin bei einem 20 Kilometer-Rennen siegte ein P. Herrmann in 37:13 Min.
  •  Der  Radrennklub „Olympia“ 1920 (D.R.U) veranstaltet am 16. Juli ein 20 km Zeitfahren u. Damenrennen in Gr.-Wusterwitz, Start 2:30 Uhr. Meldungen bereits eingegangen.
  • Dritter Lauf der Klubmeisterschaft des Radrennklub „Olympia“ 1920 (D.R.U.) über 82 km langen Rundstrecke Brandenburg–Wollin-Görtzke-Wiesenburg-Belzig-Brandenburg: Sieger  W. Tauchert 2:49 Std.,  2 Min. vor Schadebrodt  und  Papendorf.     
  • Radfahrerverein „Brennabor“ drittes Punktevereinsrennen über 50 km:  Sieger  R. Reyher, gefolgt von P. Juche und P. Herrmann, 4. W. Herrmann.    
  •  Radrennklub „Olympia“ 1920 (D.R.U) hält am 17.9. ein Propaganda-Straßenrennen ab. Start Planebrücke Brandenburg-Wilhelmsdorf-Grüningen und zurück. Kein Ergebnis gefunden.
  • Radfahrer-Verein „Sturmvogel 1909“ e.V. fuhr  seine 100 km-Meisterschaft aus: 1. Karl Fischer 3:32.40 Std., 2. Sauter, 3. Wöhl.
  •  Abfahren des Radfahrer-Verein „Sturmvogel“ 1909 e.V.  Ergebnis: Hauptfahren über 5 km: 1. Paul Leow, 2. Sauter, und 10 km: 1. Leow, 2. Wöhl.
  • Radfahrerverein „Brennabor“ 1891: Vereinsmeisterschaft über 100 km: 1. H. Reyher 3:37 Std., 2. P. Juche 3:37.17 Std., 3. W. Bartsch.
  • 50 km Meisterschaft des Radfahrer-Verein „Corona“ 1900 auf der Strecke Brandenburg-Genthin-Burg ein  Vorgaberennen( ). 1. Erich Otto 1:37 Min (0), 2. Walter Schlüter (0),

 

Saison 1923 (BA. nur ab 2.7.vorhanden) mit 7 Berichten von Rennen.

  • Der Radfahrerverein „Brennabor“1891veranstaltete ein Abendrennen auf der Grüninger Chaussee: 1 km-Malfahren: 1. Tauchert 2 Rl. vor Reyher, 5 km-Rennen (Zeitfahren) 1. Reyher 8:41 Min, 2. Tauchert 8:47.
  • Ein 85 km-Vg.-Rennen: Brandenburg-Marzahne-Rathenow-Genthin-Brandenburg. Betge gelang es vom Mal den großen Vorsprung der (Vg.) aufzuholen:  1. E. Betge 2:41.40 (0),  2. P. Hämmerling 2:43.40 (12), 
  • Kurzmeldung: Julius Kaupert fährt als Altersfahrer bei München-Berlin bei den Altersklassen mit.
  •  „Mein erster Sieg“ betitelt ist ein Straßenrennen, welches der Radrennklub „Olympia“ 1920 (D.R.U)  auf der 30 km-Strecke Klein-Kreutz-Wachow-KL.Kreutz veranstaltete für Mitglieder des Vereins, welche bisher noch keinen ersten Preis errungen hatten. Von 19 gestarteten Fahrern erhielten die Wf. und Df. Vg.: Ergebnis: 1. Gierth 50:23 (4 ½ Vg.), 2. Lebrecht 51:30, 3. Kluge 52:43 (4 ½ ).
  • Radfahrer-Verein „Corona“ 1900  -  80 km-Rennen auf der Strecke Brandenburg-Genthin-Tuchheim-Ziesar- Brandenburg Ergebnis: 1. Untermann 2:28 Std., 2. Zarbock 2:40.40 Std.
  • R.Rennklub „Olympia“ 1920 (D.R.U): 100 km-Meisterschaft: Brandenburg-Burg-Brandenburg, Start/Ziel in der Magdeburger Str. Ergebnis: 1. Papendorf 3:20.15 Std., 2. Wegener 3:24.00, 3. Gierth 3:26.20.
  • Radrennklub „Olympia“ 1920 (D.R.U): Paarfahren für seine Mitglieder über 65 km von Brandenburg-Rathenow-Pritzerbe-Marzahne-Brandenburg - Ergebnisse: 1. Hagen-Betge 2:08.25 Std., 2. Hemmerling-Hilgert 2:17.23, 3. Heinrich-W. Papendorf 2:20.47

                        

Der auffälligste Fahrer dieser Jahre, sowohl auf der Straße, als auch auf der Bahn (siehe dort), war Erich Betge (manchmals auch Bethge geschrieben). Sein Alter zu dieser Zeit ist mir nicht bekannt. Er hatte sicher auch 6 -7 Jahre seiner radsportlichen Entwicklung an den I. Weltkrieg verloren. Die nachfolgenden Scans von Ergebnissen zeigen, dass er sein Rad auch bei großen Rennen an den Start geschoben hat, manchmal im Text auch als Favorit gehandelt wurde und dann, wenn er mal nicht vorn war, hatte er oft mit Reifenpannen zu tun. Zumindestens einmal zeigt ein Ergebnis, dass er auch beim "Großen Sternpreis" als Berufsfahrer fuhr.                                                                                                        Ansonsten fielen Rudolf Schadebrodt, E. Köppen, Hermann Papendorf, W. Tauchert, H. Reyer, Erich Otto, Karl Fischer, Otto Köpp und Paul Leow auf. Letzterer wurde auch als bekannter Bundes-Wertpreisfahrer genannt. Das ist eine Lizenz gewesen, die die D.R.U. vergeben hat. Mit dieser konnte man bei den gut dotierten "Industrierennen" starten, wo auf den Sieger und die Platzierten lukrative Preise warteten!

Der junge Otto Gierth ( geb. 1904), feierte 1923 auch schon seinen ersten Sieg, dem später noch einige folgen sollten.

 

Wegen der teilweise Unleserlichkeit der Zeitungsdokumente im (BA) wurden einige Rennberichte und Ergebnislisten abgeschriebn.

    

                                  1924

 

Die Saison  hatte es in sich! Gut 34 Radrennen lassen sich für die Havelstadt nachweisen. Teilweise waren es Rennen auf Vereinsebene.

Aber immer häufiger kamen überregionale Radsport-veranstaltungenin auf den Terminplan.

Los ging es am  vom 2. April und endete am 28. September war sehr umfangreich mit 34 Rennen: Der 1913 gegründete Rad-Renn-Club „Endspurt“ 1913 stieg verstärkt in das lokale Renngeschehen mit ein!

  • Saison-Eröffnungsrennen über 50 km des Branden-burger  Rad-Renn-Clubs „Endspurt“ 1913: Sieger wurde der ehemalige Bahnfahrer. E. Köppen (1:36,50 Std.),  2. R. Köppen (1:37,00 Std.), 3.Papendorf,
  • Radrenn-Club Olympia von 1920 : Ankündigung In der kommenden Saison sind 12 Rennen geplant 
  • Eröffnungsrennen über 50 km von Brandenburg über Gr. Kreutz bis Deetz und zurück Ergebnis1. Lebrecht 1:20:48 (35 km/h), 2. Gierth, 3. Hagen,
  • Deutsche Radfahrer-Union-Eröffnungsrennen Brandenburg-Werder-Brandenburg - 50 km: 1. E. Köppen in 1:37:10,  2. F. Willnat, 3. R. Köppen,
  • Der Radrenn-Club „Endspurt“ von 1913 (D.R.U) zweites diesjähriges Radrennen auf der Strecke Brandenburg-Görtzke-Brandenburg über 67 km, Ergebnisse: 1. F. Willnat    1:55.07 (6 Min. Vg.), 2. E. Köppen  1:56.09 (vom Mal), 3. K. Köppen  1:57.00 (6 Vg.) Der Kriegsbeschädigte Willnat kam als Sieger ein und bezwang E. Köppen, der schon zweimal gewonnen hatte, Dritter wurde sein Bruder, der ebenfalls Kriegsbeschädigte K. Köppen.
  • Straßenrennen des Rad-Renn-Clubs „Olympia“ 1920 (D.S.B) „Großen Aschida-Preis“ über 60 km auf der Strecke Brandenburg-Görtzke-Brandenburg. Am Ziel gab es  einen großen Endkampf der beiden Brüder Schulze aus Berlin. Ergebnisse:  1.P. Schulz 1:50.28,   2. F. Schulz (beide Merkur Berlin), 3. Krahnepuhl (Cito Berlin), 4. Erich Betge, (Olympia Brandenburg),
  • Kurzmeld.: J. Kaupert (R.-V. Sturmvogel),  Sieger in der Fernfahrt Magdeburg-Halle-Magdeburg über 160 km. Beim vom Bundesverein  „Presto“ veranstalteten Rennen gewann Kaupert-Brandenburg in 5:30 Std. in seiner Klasse den 1. Preis.
  • 85 km Straßenrennen am 1.6.1924 vom Rad-Renn-Club „Olympia“ 1920 (D.S.V): Strecke Brandenburg-Lehnin-Groß Kreutz- Brandenb. (2x), Ergebnis: O. Weidlich 2:58 Std. (12 Min.Vg.), O. Flügge 2:50 (4 Vg.), O. Hagen 2:53.14 (4 Vg.),
  • Radfahrer-Verein „Corona“ 1900 veranstaltete Brandenburg-Groß Kreutz-Brandenburg durch.  Ergebnisse: 1. Kurt Anders  50 Min.,  2. Stahl 50:30 Min., 3. Zarbock  57:08 Min.
  • Die Deutsche Radfahrer Union, Ortsgruppe Brandenburg, veranstaltete ein Paarfahren auf der Strecke Brandenburg-Ziesar-Brandenburg über 50 km: 8 PaareErgebnisse:  1.Willnat-Scheffler  1:37.45 Std.,  2. A. Steguhn-Sawatzki 1:42.04 Std., 3. E. Köppen-Krause.
  • Verunglücktes Ballon-Verfolgungsrennen. Am 1.6.24 wollte die D.R.U. Ortsgruppe ein Rennen veranstalten, bei dem die Rennfahrer einen Gasballon verfolgen sollten, bis er landete. Nach zwei missglückten Versuchen wurde die „Schnapsidee“ abgebrochen und ersatzweise ein Querfeldeinrennen über 11 km im Königsgarten gefahren. Ergebnisse: 1. E. Köppen 27 Min.,  2. Hemmerling, 3. Krause,
  • Der Radfahrer-Verein „Corona“ 1900 - 50 km-Rennen als 1. Lauf zur Vereinsmeisterschaft- Ergebnisse: 1. Kurt Anders 1:41.34 Std.,  2. Otto Untermann 1:42.32 Std., 3.Zarbock  (Wf. 7 ½ Min. Vg.)
  • Gau-Meisterschaft des Bundes dt. Radfahrer (Gau 20  Berlin) über 100 km auf der Strecke Ptsd.-Geltow-Werder-Gr.Kreutz-Jeserig-Brdg.-Kl.Kreutz-Weseram-Nauen-Wuster-mark-Dyrotz-Prieort-Fahrland-Redlitz-Ptsd. statt. Um 9:04 Uhr fand der Start mit 36 Fahrern statt. Ein sehr aktiver Fahrer auf der Streck war Kaupert - Brdbg. hatte aber  unterwegs Rahmenbruch. Es gewann nach 3:13:40 h Pein vom R.-B. Wannsee vor Krüger R.-B.-C. „Greif“ Ketzin …..Sechster wurde P. Leow aus Brandenburg.
  • Das 10 km Jugendrennen in Wilhelmsdorf hatte folgendes Ergebnis: 1. F. Scheffler  vom B.-R.-C. Endspurt 1913 in 17:43 Min. bei ½ Min. Vorgabe, 2. E. Feuerherd.
  • Der R.-V. „Corona“ 1900 – Rennen: BRB-Rathenow-BRB über 60 km. Ergebnis: 1. Kurt Anders in 2:00:37 h vor Otto Untermann und Fritz Anders,
  • Klubmeisterschaft des R.-V. „Sturmvogel“ e.V.  Zweiter Lauf über 85 km auf Rennstrecke BRB-Rathenow-Genthin-BRB. Ergeb.: Sieger Kaupert in 2:32 Std. vor Eimicke 2:42 Std, 3. R. Fischer, Erster Lauf über 100 km von BRB-Burg-BRB. Ergeb.:   1. Eimicke 3:30 Std., 2. R. Fischer  3:36 Std., 3. Tauchert,
  • Der R.R.-Club „Olympia“ 1920 :  50 km – Rennen von BRB-Ziesar-BRB. Ergebnis: 1 Otto Gierth im Endspurt  in 1:37:10 Std. vor Fritz Willnat (hatte als Kriegsversehrter  u. Drahtreifenfahrer  2 ½ Min. Vg.), 3. Lebrecht.
  • Die Radsport-Vereinigung „Elbe-Havel“:  Rennen Brandenburg - Ziesar über 24,1 km. Ergebnis:  1.Willi Tauchert in 47:48 Min., 2. Karl Fisch, 3. Franz Eimicke  „Sturmvogel“ Großwusterwitz.
  • Der Radfahrer-Verein „Corona“ 1900 wurde Sieger im Korsofahren in Caputh vor R.V. „Sturm“ Potsdam.  Der Radfahrer-Verein Caputh 1907 hatte seine Bannerweihe am letzten Sonntag und lud sich dazu Gäste ein.
  •  Der Radrennclub „Olympia“ 1920 hat am letzten Sonntag sein diesjähriges Meisterschaftsrennen über 117 km. Rundkurs: Brandenburg-Plaue-Ziesar-Brandenburg zweimal Allen Wulstreifenfahrern hatten 18 Min. Vg. Ergebnis.:  1.Kluge 3:59:25 Std , 2. Wäsnig, 3. Gierth, 4. Lebrecht, 5. Lahn
  • Der Radrennclub Endspurt 1913 (D.R.U): 85 km-Rennen  Brandenburg-Genthin-Rathenow - Brandenburg  als „Endspurt-Preis“ Beachtenswert war, dass der kriegsbeschädigte Karl Köppen seine Vorgabe von 8 ½ Minuten behauptete und Erster wurde. Ergebnisse:  1. Karl Köppen 2:31.15 Std., 2.Erich Volkmann  2:40:45 Std., 3. Hemmerling  2:42:03 Std.,  Sawatzki, Behrendt, Steguhn, Schadebrodt,
  • Ein Adolf-Huschke-Erinnerungs-Rennen auf der Strecke Brandenburg-Wollin-Brandenburg vom Rennrad-Club Endspurt 1913 als Paarfahren mit 7 Mannschaften. Ergebnis: 1. R. Schadebrodt – Seehagen  54:28 Min., 2. K. Köppen –Steguhn   55:08 Min., 3.Hilgert – Deterling  55:17 Min.,
  •  Die Radsport-Vereinigung Elbe-Havel beendete Rennsaison mit 85 km-Straßenfahren, genannt  „Großer Preis der Vereinigung“ genannt. Start und Ziel in  Großwusterwitz-Woltersdorf-Plaue-Brandenburg-Grüningen-Ziesar-Tuchheim-Finerode-Genthin-Neubensdorf-Woltersdorf-Großwusterwitz. Sieger wurde vom hiesige R.-V.“ Sturmvogel“. 1. Preis Wilhelm Tauchert, 2. Karl Fischer, 3. Franz Eimicke.
  • Der Radrennklub „Olympia“ 1920  - Klubmeisterschaft in Klein Kreutz über 1 km, außerdem je ein Meisterschaftsrennen für Wulstreifenfahrer und „Alte Herren“. Über 1 km wurde in 3 Läufen gefahren mit Punktwertung für den Einlauf. Ergebnis:  1. Hagen 15 P, 2. E. Lahn 13 P., O. Weidlich.,  Bei den „Alten Herren“ gewann Franz Wernitz vor E. Köppen.
  • Letztes Saison-Rennen der Radfahrervereins „Corona“ 1900 als 2. Lauf der Vereinsmeisterschaft Ergebnis:  1.Zarbock in 1:53 Std., 2. Anders  1:57 Std., 3. Untermann  in 2 Std. 5 Min.
  • Die 100-Kilometer-Klubmeisterschaft des Radrennklubs „Endspurt“ 1913 auf der Strecke: Brandenburg-Ziesar-Loburg-Brandenburg. Um 8 Uhr am Kilometer 1,8 Wilhelmsdorfer Landstraße (Start/ Ziel).Ergebnisse: Rud. Schadebrodt 3:24:30 Std., Karl Köppen  2 Längen zurück, E. Köppen 3:24:45 Std., August Steguhn  3:32:40 Std.
  •  „Mein erster Sieg“  Unter diesem Motto veranstaltete der Radrenn-Club „Endspurt“ 1913 auf der Strecke Kl. Kreutz – Wachow-Kl. Kreutz ein Rennen, dass nur offen war für Fahrer, die bisher noch keinen Sieg errungen haben. Von den Vg.-Fahrern konnte der Altersfahrer  August Steguhn sich behaupten und seinen ersten Sieg heimbringen 50:50 Min (bei 4 ½ Min. Vorgabe), 2. P. Hemmerling 52:50, 3. W. Deterling.
  •  Arbeiter-Radfahrer-Bund „Solidarität“- Bericht über Vereins-Heringstour nach Klein Kreutz  - Start am Trauerberg. Fackel u. Laternen sowie Essbesteck mitbringen.
  •  Über Sinn einer Straßenmeisterschaft von Brandenburg 1924 – woran alle Vereine und Verbände teilnehmen sollten. Bisher tragen alle tragen alle Vereine eigene Meisterschaften aus. Es waren erstmals in Brandenburg seit Bestehen des Radrennsports 2 große Straßenrennen:
  1. Am 13 Juli 1924 das Rennen „Rund um Brandenburg“ von der Deutschen Radfahrer-Union (D.R.U.), Ortsgruppe Brandenburg veranstaltet.
  2. „Der Große Industriepreis von Brandenburg“ über 165 km-Rennen des Gaues 24 Potsdam der B.D.R.
  • Meisterschaft des R.V. „Sturmvogel“ 09 e.V. über 285 km in 4 Läufen (50 km, 85 km, 100 km, 50 km Vorgabe Rennen). Gesamt-Sieger W. Tauchert 42 Punkte, 2. K. Fischer (Titelverteidiger) 40 P., 3. Eimicke,
  •  Der Radrenn-Club „Olympia“ 1920: Saisonabschiedsrennen   auf der Strecke Brandenburg-Grüningen –Wollin und zurück über 30 km. Wf. bekamen 7 Min. Vg. Ergebnisse: 1. E. Langerwisch  56:10 min. (7 Min. Vorgabe), 2. O. Gierth 52:57 Min (Bestzeit), 3.E. Lahn 53:47 Min
  • Vereinsmeisterschaft des R.-V. „Corona“ 1900 über 200 km (2 x 50 km, Endlauf 100 km). Der Endlauf : BRB-Plaue- Großwusterwitz- Ziesar- Wiesenburg-Belzig-BRB. Ergebnis: 1. Sauter 10 Pkt., 2. Zarbock 8 Pkt., 3. Untermann 6 P., Gesamtsieger u. Vereinsmeister: Zarbock 24 P., vor  Untermann 20 P.                   

 

 

 

Saison 1925 vom 1. April bis 25.  November

  • Rad-Renn-Club „Endspurt“ 1913 (D.R.U.) über 40 km Brandenburg-Ziesar-Brandenburg. Start und Ziel Wilhelmsdorfer Landstraße Kilometerstein 1,8, Start um 9 Uhr. Mit Vorgabe der Af. Steguhn und  der Jf. Baatz,  4 Min. später 7 Sf.  Ergebnisse: 1. Steguhn (Af.) 1:13.30 Std., 2. Volkmann 1:10.45 Std., 3. Dietze 5 Längen zurück.
  • Gauversammlung (Gau 24 Potsdam im B.D.R.) am 5.5.1925 in Beelitz. Rennfahrwart war der Brandenburger Sauter gab Bericht über sportliche Aktivitäten im Gau 24. Es gehören 16 Vereine dem Gau 24 an. Der jüngste ist der R.V. „Falke“ Nauen. Am 5.7. 25 wird der „Große Industriepreis der Mark Brandenburg“ über 185 km in Verbindung mit dem 25jährigen Jubiläum des R.V. „Corona“ 1900 Brandenburg ausgefahren.
  • Vereinigung Brandenburger Rennfahrer 1910: Eröffnungsrennen(Vg.) -  Klein Kreitz – Nauen u. zurück über 46 km.  Bis 7 Min. Vg. Ergebnis: 1.Steger 1:19.30 Std., 2. Gierth, 3. Hörster 1:29.05 Std (Wf.).
  • Der B.R.C. „Endspurt“ 1913 – (Vg.)Rennen: Brandenburg-Belzig-Brandenburg. Ergebnis1. Steguhn 1:48,30 (6 Min.Vg.), 2. Volkmann 1:50.00 Std., 3. Schadebrodt 2 Längen dahinter.
  • Die Vereinigung Brandenburger Rennfahrer 1910 -Straßenrennen über 85 km  2x  Neu-Schmerzke-Prützke-Lehnin-Gr.Kreutz-Neu-Schmerzke mit Start 8 Uhr (Wf. 12 Min., Df. 6 Min. Vg.) Zweimal zu durchfahren).    Willnat und Gierth lieferten sich einen erbitterten Endkampf, den Otto Gierth mit halber Radlänge  in 2:44.15 Std. vor dem ebenbürtigen Fritz Willnat für sich entschied, 3. wurde Hörster 2:49 Std. (12 Min. Vg.Wf.)
  • Der Brandenburger Rad-Renn-Club „Endspurt“ 1913 Straßenrennen(Vg.)  über 85 km Brandenburg-Fohrde-Plaue-Brandenburg, die mehrmals zu durchfahren war. Ergebnisse: 1. Schadebrodt  2:44.00 (bei 2 Min. Vg.), 2. Dietze, 3. Siegmund   2:54.00 Std., ( 4 Min. Vg.), 4. Steguhn  2:54.30 (1 Min. Vg.),
  • Der Radfahrer-Verein „Corona“ 1900 Straßenrennen über 10 km
  • Die  Og. der Deutschen Radfahrer Union (D.R.U.) Eröffnungsrennen: Brandenburg-Görzke-Brandenburg über 60 km, Ergebnis: 1. Gierth (V. B. –R. v. 1910), Volkmann,  3. Steguhn, beide (Endspurt 1913), 
  • Der „Endspurt-Preis“ über 85 km vom B.R.-Club „Endspurt“ 1913. Start um 8°° Uhr,  Brielower Str.: Brandenburg-Rathenow-Genthin-Plaue-Brandenburg. Ergebnis: 1. Steguhn (8 ½ Min. Vg.) 2:30.30, 2. Schadebrodt 2:48.30, 3. Volkmann 2:52.0.
  • Am 1. Pfingstsonntag nahm 5 Fahrer des B. R.C. „Endspurt“ 1913 an einem Mannschaftsfahren teil. Die Mannschaft mit:  Schadebrodt, Volkmann, Dietze, Papendorf und Steguhn belegte den 3. Platz gegen starke Konkurrenz der besten Mannschaften aus Berlin. Sieger wurde der Berliner R.C. „Süd West“ 1911 vor der Berliner Rennfahrer-Vereinigung „Astoria“ 1924.
  • Am 8. Juni 1925 waren Gaumeisterschaften (Gau 24 Potsdam) des B.D.R. im  Einerstraßenfahren über 150 km auf der Strecke  Wildpark-Werder-Groß-Kreutz-Brandenburg-Rathenow-Friesack-Nauen- Fahrland nach Potsdam mit 48 Startern. Sieger wurde Reinh. Krüger (Ketzin) in 4:54 Std. 
  • Das Rennen Magdeburg-Brandenburg-Magdeburg als „Gr. Straßenpries von Magdeburg“, Veranstalter war der Magdeburger Radrennklub „Krampe“ (D.R.U.).     73 Fahrer . Am Wendepunkt in Brandenburg in der Magdeburger Straße.. Für die Fahrer war hier eine 20minütige Zwangspause. Auf dem Rückwege ereigneten sich verschiedene Stürze. Brandenburg nahmen 3 Fahrer, Gierth, Willnat und Behring, an diesem Rennen teil, die aber unter Reifenschäden und Lenkerbruch (Willnat) arg ins Hintertreffen gerieten. Sieger wurde nach prächtigem Endspurt Bruno Wolke-Neukölln (Einzelfahrer) vor seinem Bruder R. Wolke /1/2 Länge zurück) in der guten Zeit von 4 Std. 39 min. 5 Sek.
  • „Gustav-Schadebrodt-Erinnerungsrennen“ über 65 km. Zu Ehren des im Jahre 1903 tödlich verunglückten Brandenburger Dauerfahrer Gustav Schadebrodt, veranstaltet vom B.R.R.C. „Endspurt“ 1913 (D.R.U.): Brandenburg-Marzahne-MützlitzRathenow-Premnitz-Pritzerbe-Marzahne-Brandenburg.  Ergebnis: 1. Erich Volkmann, 2. A. Steguhn  2:10 Std.,  (Stag. 6 ½ min. Vg.), 3. Fr. Dietz 2:03.45 Std.
  • Der Radfahrerverein „Corona“ 1900 veranstaltete am 19.7.1925 ein 28 km Straßenrennen   auf der Stre > Ein-Kilometer-Klubmeisterschaft des Brandenburger Rad-Renn-Clubs „Endspurt“ 1913 (D.R.U.) Am 19. Juli wurde in Klein Kreutz auf der Chaussee nach Weseram die 1 km-Klubmeisterschaft des B.R.R.C. „Endspurt“ 1913 ausgetragen. Von 14 gemeldeten starteten 11 Fahrer. Das Rennen wurde in 3 Vorläufen ausgetragen über 500 m, 2 Zwischenläufe über 200 m und einem Endlauf über 1000 m. Für den Endlauf hatten sich Hilgert, Schadebrodt, Dietze und Opitz qualifiziert. Der Titelverteidiger Schadebrodt  musste sich im Schlusslauf vom neuen Meisterfahrer Hilgert  um 1 Radlänge geschlagen geben. Dritter wurde Dietze (1 ½ Radlängen zurück)
  • Abendrennen des B.R.R.C. „Endspurt“ 1913 (D.R.U). 30 km- Zeitfahren auf der Streck Brandenburg-Wollin-Brandenburg. Start18:30 Uhr.  Ergebnisse: 1. Dietze 54:41 Min., 2. Steguhn (Altersfahrer) 55:18 Min., 3. Behring 55:41 Min.,
  • Vereinigung Brandenburger –Rennfahrer 1910 veranstaltete 1 km-Klubmeisterschaften in Klein Kreutz. (Gleicher Modus  wie bei „Endspurt“ 1913) Ergebnisse: 1.Gierth , 2. Willnat 16 Pkt., 3.  Lahn,  
  • R.-V. „Corona“ 1900: 50 km-(Vg.)Straßenrennen: Brandenburg-Genthin-Brandenburg bei schönem Wetter, Sieger wurde Zarbock (5Min. Vg) in 1:47.5 Std., 2. Papendorf 1:44 Std., 3. Hintze 1:59 Std.
  • Bericht über ein 60km-Paarfahren, der D.R.U. Ortsgruppe Brandenburg:  Brandenburg-Plaue-Fohrde-Pritzerbe-Marzahne-Barnewitz-Gortz-Päwesin-KleinKreutz-Brandenburg. Start 21 Fahrer erschienen. Ergebnisse: 1. Gierth/Willnat 1:46:15 Std.,  2.  Steguhn/Siegmund   1:49:15 Std., 3. Dietze/Behring  1:50:27 Std.,
  • Der B.R.R.C. „Endspurt“ 1913 (D.R.U.)  führte seine 100km-Klubmeisterschaft auf der Strecke Brandenburg-Nauen-Potsdam-Brandenburg durch. 14 Fahrer stellten sich  dem Starter. Bald setzte sich eine 7 Mann-Spitzengruppe absetzte. In Nauen waren Dietz und Steguhn  vorn allein. In Werder wechselte Steguhn die Übersetzung – holte den davon geeilten Dietze aber nicht mehr ein. Ergebnisse: 1. Dietze  3:22:51 Std., 2. Steguhn   3:23:18 (Altersfahrer  3. Volkmann 3:29:45 Std
  •  Deutsche Radfahrer Union (D.R.U.), Ortsgruppe Brandenburg:  1km-Meisterschaft auf der Strecke Wilhelmsdorf-Planebrücke mit Vor- und Zwischenläufen. Endlauf. Ergebnis: 1. Gierth, 2. Hilgert, 3. Schadebrodt, 4. Dietze.  Das war die 3. Meisterschaft für Otto Gierth in dieser Saison.
  • Altersfahrer Steguhn vom  B.R.R.C. „Endspurt“ 1913 in Berlin siegreich in Berlin im „Große Nelson-Preis“  ein über 175 km führendes Straßenrennen - Strecke Berlin-Nauen-Altruppin-Neuruppin und zurück. Steguhn siegte in 5:58.00 in seiner Akk.
  • Betitelt als „Hans-Wenzig-Preis“ - 55km-(Vg.)Straßenrennen von der Vereinigung Brandenburger Rennfahrer 1910.  -Brandenburg-Fohrde-Briest-Plaue-Brandenburg 2x- .  3 Wf. mit 7 ½ Min. Vg. Die Sf. Raschke und Unfug . 1000 m vor dem Ziel zog Unfug den Spurt an und siegte überlegen in 1:49:30 Std., vor Raschke. Der Sieger erhielt einen Rennmaschinenrahmen. 3. Wurde  Fritz Hellmig 1:52:25 (Wf.)  --- (Das Bild der Siegerehrung links oben in diesem Abschnitt)
  • Ortsgruppe Brandenburg der (D.R.U)  - Brandenburg-Berlin-Brandenburg das letzte Rennen der Saison über 120 km -  Wf. erhielten eine 25 Min.   …Gierth einen Kettendefekt…   Willnat   siegte in 4:09:33 Std. vor   Gierth 4:17:13 Std., 3. Hörster (25 Min. Vg.) 4:21:55 Std.,   alle von V.B.R .v. 1910.
  • Der Vereinigung Brandenburger Rennfahrer 1910 (D.R.U.)  Radsaisonende  mit einem 80 km-Vg.-Abschiedsrennen auf der Stre >Saisonergebnisse der Vereinigung Brandenburger Rennfahrer 1910 - Rangliste:  Gierth  3 Siege bei Meisterschaften, Willnat 1 Sieg, drei 2. Plätze, Raschke, Unfug, Steger, Lahn, Hellwig, Gebr. Langerwisch, Hagen, Garmatter.  Von den Verbandsrennen am Ort (D.R.U.)  wurden bei vier Teilnahmen vier Siege eingefahren. Willnat hat die Verbandsmeisterschaft über 100 km gewonnen.

            Saison 1926 vom 8. April bis 24. September  23 Veranstaltungen

  • Osterrennen der V. Brandenburger Rennfahrer 1910 (D.R.U.). Brandenburg-Görzke-Brandenburg über 60 km  Ergebnis: 1. Raschke   1:55.20 Std.  (3 Min. Vg.), 2. Gierth  1:58.40 , 3. Betge  ½ Rl. zurück, 4. Willnat 
  • Der R.-V. Corona 1900  - 10 km-Rennen auf der Strecke Wilhelmsdorf- Grüningen. Sieger  Martin Seeger in 18:15 Min. vor Joseph Kuhn (18:40) und Bruno Brosch (19:10).
  • 60 km-Eröffnungsrennen der Deutschen Radfahrer Union Ortsgruppe Brandenburg   Brandenburg-Görzke. Ergebnisse: 1. Pietrowski  1:59.30 Std., 2. Steguhn  1:59.32  (3 Vg.), 3. Siegmund  2.01.33, 4. Sawatzki   2:01.3 (alle B. Rad-Renn- und Tourenklub 1913.
  • Drittes Rennen als  Paarzeitfahren der Verein. Brandenburger Rennfahrer  von 1910 über 85 km – 2x Strecke Brandenburg-Fohrde-Pritzerbe-Marzahne-Brandenburg -(8 Paare) im Abstand von 3 Min. Ergebnisse: 1.Gierth-Lebrecht  3:23.50 Std., 2. Behring-Jahnke   3:25.19, 3.Marschall-Flügge  3:31.40.
  • Radfahrer-Verein Sturmvogel 09 (B.D.R.) - 36 km langes „Krawattennadel-Rennen“ Ergebnis:  1. Gester 1:10.35 Std. (6 ½ Vg.), 2. Lange , 3.  Kuhlmey,  4. Lehmann, 5. Riedel, 6. Fischer, beste Fahrzeit Lehmann 1:09 Std.
  •  „Schnelle-Preis“ – Straßenrennen  über 120 km - Brandenburg-Pritzerbe-Brandenburg-Golzow-Lehnin-Gr. Kreutz-Brandenburg statt. Fahrradhaus „Schnelle“ eine neue „Opel-Straßenrennmaschine“ gestiftet Wf. Df. und Af. mit Vorgabe (max. 28 Min.) vor den 18 Sf., die vom Mal starteten. Ergebnisse: 1. Steguhn  3:49.00 Std. (8 Vg.), 2. Panknin  3:57.00 (Ketzin), 3. Gierth   (V.B.R. v. 1910)               
  • Vereinigung Brandenburger Rennfahrer von  1910 (D.R.U.) - Kreutz-Brandenburg-Mötzow-Gortz-Päwesin-Weseram-Kl.Kreutz 2x, 68,5 km. Ergebnisse: 1. Willnat  2:07.40 Std. (Kriegsbeschädigter,1 Min. Vg.), 2. Gent  2:08.30 (Jf., 8 Vg.), 3. Diekmann  2:08.33 Std.
  • B. Renn- u. Tourenfahrerklubs Endspurt v. 1913  -  Brandenburg-Wollin-Brandenburg (32 km) ein Zeitfahren statt. 13 Fahrer am Start. 1. (Af.)  Steguhn in 53:32, 2. Schielke  53:48, 3.  Dietze  54:10 Min.
  • Rennen über 85 km:  Brandenburg-Rathenow-Genthin-Brandenburg (Vg.-Rennen): 10 Starter. Ergebnisse: 1.Sawatzki   2:49.30 Std. (8 Vg.), 2. Deichmann   2:50.25 (25 Vg.), 3. Dietze  2:53.00 (Mal-Mann, beste Zeit).
  • Willi-Hasper-Erinnerungsrennen des V.B.R. v.1910 (D.R.U.) Straßenrennen über 110 km Strecke Brandenburg-Burg-Brandenburg.  Gierth siegte in 3:32.10 Std.  vor Willnat ( Reifenschaden) Dritter  Raschke   3:38.30  (Af. 5 Vg.).  Am Nachmittag legte bei reger Beteiligung der Vereinigung B.R. 1910 der Sieger Gierth einen prächtigen Kranz mit Schleife am Grabe des verstorbenen Klubkameraden Willi Hasper nieder.
  • Endspurt-Preis- Der B. Renn- u. Tourenfahrerklubs Endspurt v. 1913 (D.R.U.) brachte auf der Strecke Branden-burg-Nauen-Friesack-Rathenow- Brandenburg seine 110,4 km langes Straßenrennen als Endspurt-Preis zum Austrag. Am Start 6 Fahrern. Ergebnisse: 1. Steguhn  in 3:37.00 Std. (Af., 10 ½ Min. Vg.), 2. Dietze 3:50.30, Puttkammer  4:16.40.
  • V. B. R. von 1910 (D.R.U.): Zeitfahren über 28 km auf der Strecke Brandenburg-Wollin-Brandenburg mit guten Zeiten. Ergebnisse: 1. Lahn  49:41 Min., 2. Hildebrandt 51:40, Joswig 51:41.
  • Brandenburg-Berlin-Brandenburg (116 km)-veranstaltet von der V. B. R. 1910 (D.R.U.)17 Fahrer am Start, vom Mal  in Klasse A Gierth und Willnat, Klasse B erhielt 6 Min.Vg., davor gingen die Af., Jf. und Wf. mit Vg. auf die Reise, Wendepunkt in Steglitz,  Gierth und Willnat die B-Gruppe eingeholt. Am Ziel konnte Gierth in 3:36.50 seinen Dauerrivalen Willnat knapp im Endspurt bezwingen. Dritter  Hildebtrandt 3:45.40 (Jf. 8 Min.Vg).
  • Der B. Renn- u. Tourenfahrerklubs Endspurt v. 1913 (D.R.U.): 1 km Klubmeisterschaft auf der Chaussee hinter der Planebrücke ausgetragen:  3 Vorläufe und einen Endlauf. Einen Entscheidungslauf lehnte Hilgert ab, sodass Papendorf zum Sieger erklärt wurde.
  • 60 km Paarzeitfahren: Strecke Brandenburg-Fohrde-Pritzerbe-Marzahne-Brielow-Brandenburg. Von den g 6 Mannschaften hatten 3 Paare Defekt. Ergebnisse1. Steguhn-Siegmund 1:59.00, 2. Papendorf-Inter  2:02.00, 3. Schielke wurde in der 2. Runde von seinem Partner im Stich gelassen und fuhr allein weiter mit der besten Zeit: 1:52.30 Std.
  • V. B. R. 1910 (D.R.U.). 1 km Klubmeisterschaft in Kl.Kreutz durch. Ergebnis des Endlaufes: 1.Gierth, 2. Lahn, 3.Willnat, 4.Hildebrandt, 1 km-Meisterschaft der Tourenfahrer: 1. Otto Köpp, 2. Olenietzel, 3. Rojaski,
  •  Radfahrer-Verein Sturmvogel 09 e.V. (BDR): Zuverlässigkeitsfahren über 85 km durch. Trotz schlechten Wetters gute Zeiten erzielt. Ergebnisse: 1. Kuhlmey 2:36.32 Std., 2. Beier 1 Rl. zurück, 3.Lehmann 2 Rl.
  • Trainingsfahrt über 50 km statt.  1. Kuhlmey 1:35.32 Std., 2.Lehmann 3 Rl. Zurück, 3. Beier 1:44.30 Std.
  • 100 km-Klubmeisterschaft-Meisterschaftsrennen der V.B.R. 1910 (D.R.U.)  2x Brandenburg-Golzow-Lehnin-Gr. Kreutz-Brandenburg, 16 Fahrer am Start. Willnat sprengte durch Tempoverstöße das Feld. Nur Lebrecht konnte ihm folgen. W.  2x Reifenwechsel. Ergebnisse: 1. Lebrecht  3:33.55 Std., 2. Willnat 3:37.50, 3. Marschall  3:41.30, 4. Flügge  3:45.20.
  • Klubmeisterschaft Brandenburg-Nauen-Potsdam-Brandenburg über 100 km - Veranstalteter  B. Renn- u. Tourenfahrer-klubs Endspurt v. 1913 (D.R.U) 6 Fahrer am Start. Ergebnisse: 1. Papendorf  3:31 Std., 2.Schielke 3 Rl. Zurück, 3. Dietze   3 Rl., 4. Steguhn  3:35 (Reifenschaden)
  • V.B.R. 1910 (D.R.U.) sein traditionelles Rennen „Mein erster Sieg“, offen für die Fahrer, die in der laufenden Saison noch keinen Sieg errungen hatten. Das 60 km-Rennen: Brandenburg - Rathenow und zurück. 14 Fahrer am Starter. Ergebnisse:  1. Jahnke 1:52.05 Std.  (Wf., 9 Vg.), 2. Marschall 1:56.10, 3. Gent 2:00.00  (gestürzt)
  • Großer Industriepreis der Stadt Brandenburg (24.9.1926)        

(Straßenrennen über 185 km), Veranstalter: Gau 24 (Potsdam-Brandenburg)

Siegerliste:

Gruppe Gaufahrer

  1. Niemann                      6:42.7 Std.                   Schwalbe Zehlendorf
  2. Richter                         6.43.0   „                      Schwalbe Zehlendorf
  3. Rüdiger                        7.01.0   „                      Germania Potsdam
  4. Lehmann                    7:01.5   „                     R.-V. Sturmvogel 09 Brandenburg
  5. Friedrich                      7:10.3   „                     Victoria Nauen
  6. Petigt                           7:19.0  „                       Einzelfahrer Zehlendorf
  7. Kuhlmey                     7:19.3   „                     R.-V. Sturmvogel 09 Brandenburg
  8. Adam                           7:22.5   „                      Stern Wannsee
  9. Gierth                         7:25.1  „                       R.V. Brandenburg 25
  10. Willnat                        7:36.3  „                       R.V. Brandenburg 25
  11. Danelzock                    7:47.1  „                       Schwalbe Zehlendorf
  12. Siegmund                    7:47.3  “                       R.V. Brandenburg 25
  13. Dietze                          7:48.3  „                       R.-V. Sturmvogel 09 Brandenburg

Gruppe der Bundesfahrer

  1. Genschmer                   6:42.5 “                        R.V. Luisenstadt  Altersfahrer
  2. Steguhn                       3:33.0 “                        R.V. Brandenburg 25  "
Otto Marschall von der "Rennfahrervereinigung Bran- denburg von 1910" nach seinem Sieg bei dem Rennen über 60 km: Brandenburg - Rathenow-Brandenburg 1927

In der Saison 1927 wird von 18 Veranstaltung berichtet

 

Adressbuch von Brandenburg mit registrierten Radsportvereinen:

  1. Brandenburger Rennfahrer-Vereinigung von 1910, Vors. Otto Köpp, Werderstr. Lokal „Stadt Magdeburg“
  2. Bund Deutscher Radfahrer, Ortsvertreter Fritz Sauter, Trauerberg 1a
  3. Radfahrer-Verein „Corona“ 1900, Vors. Paul Seifert, Trauerberg 11, Lokal Hotel „Weißer Schwan“
  4. Radfahrer-Bund „Solidarität“, Vors. Wilhelm Schwarzlose, Kl. Gartenstraße 12 (kein Wettkampfsport auf Straße)
  5. Radfahrer-Verein „Brennabor“ 1891, Vereinslokal Hotel „Drei Linden“
  6. Radfahrer-Verein „Sturmvogel“ 1909, Vors. Gustav Gräben, Steinstr. 43, Lokal:  „Zum Schultheiß“ Molkenmarkt
  7. Radfahrer-Verein „Brandenburg 25“, Vors. Fritz Sauter, Trauerberg 1 a, Versammlungslokal “Drei Linden“

 

 

Anfang März 1927 stellte der Brandenburger Renn-und Tourenklubs „Endspurt“ 1913 sein Jahres-Sportprogramm vor: Neben 10 Radrennen waren auch verschiedene Tourenfahrten geplant, wie z.B.: Herrentour nach Bohnenland, Tourenfahrt nach der Burg Rabenstein, Fahrt in Wörlitzer Park, eine Nachttour.

 

  • Eröffnungsrennen des Radrenn- und Tourenklub „Endspurt“ 1913 (D.R.U.) über  48 km auf der Strecke Brandenburg-Brielow-Radewege-Butzow-Gortz-Barnewitz-Marzahne-Pritzerbe-Fohrde-Brandenburg, 9 Starter. Ergebnis 1. Schielke 1:30.00 Std., 2. Köppen, 3. Dietze 1:35.20, 4. Springer 1:30.15 bei 7 Min. Vg.
  • Eröffnungsrennen der Vereinigung Brandenburger Rennfahrer 1910 (D.R.U.) über 60 km:  Brandenburg-Marzahne-Rathenow-Premnitz-Brandenburg. (Wf.,. Af., Jf. bis 5Min. Vg.)  8 Sf. vom Mal. In Brandenburg lieferten sich Marschall und Dieckmann einen spannenden Endkampf, den O. Marschall mit zwei Radlängen sicher gewinnen konnte. Ergebnisse:  1.Otto Marschall 2:01.50 Std., 2. Dieckmann, 3. Raschke 2:03.32 (Af. 3 Min. Vg.), 4. Lebrecht 2:05.30 (Wf. 5Vg.).
  • Radrenn- und Tourenklub „Endspurt“ 1913 (D.R.U.) diesjähriges 2. Rennen- Brandenburg-Belzig-Brandenburg. Ergebnisse: 1. Schielke 2:02 Std., 2. Fr. Dietze 2:03.30, 3. Springer 2:08 (10 in. Vg.)
  • Eröffnungsrennen der D.R.U., Ortsgruppe Brandenburg:  Brandenburg-Rathenow-Brandenburg über 65 km-Vg.-Straßenrennen. Start um 8 Uhr. Ergebnisse:  1. Schielke 2:03.10 Std., 2. Köppen  3. Hildebrandt.
  • Rennfahrer Vereinigung 1910 (D.R.U.): 80-km-Rennen als 1. Lauf Klubmeisterschaft  Brandenburg-Potsdam-Brandenburg ausgefahren. Am Start  17 Fahrer Massenstart. Ergebnisse: 1. Hildebrandt 2:27.40 Std.,  2. Flügge halbe Radlängen zurück, 3. Marschall 4 Rl., 4. Steguhn (Af.) 2:30.05, 5. Dieckmann 2:32.05,
  • Brandenburger Radrenn- und Tourenfahrerklub „Endspurt“: Brandenburg-Rathenow-Genthin-Brandenburg ein 85 km-Straßen-Vg.-Rennen, 17 Starter,  in kurzen Abständen auf die Reise geschickt. Malmann Schielke. Ergebnisse: 1. Köppen 2:36.50 (1 Min. Vg.), 2. Schielke, 3. Siegmund 2:39.10 (10 Min. Vg.
  • Lehmann gewinnt den „Goericke-Preis“- Strecke Brandenburg-Rathenow-Brandenburg-Golzow-Lehnin-GroßKreutz-Brandenburg über 120 km. 28 Fahrer am Start. (Langer Rennbericht!) Davon der Schluss: Gierth bekam in Jeserig einen Reifenschaden. So kam Lehmann als Af. unangefochten als Sieger ins Ziel. Ergebnisse:1. Lehmann 4:31.40 (Af. 8 Vg.), 2. Hildebrandt 4:37.09 (Jf. 8 Vg.), 3. Köppen 4:35.10, 5. Siegmund 4:47.09, 5. Marschall 4:47.20, 6. Gierth 4:58.05 (Reifenschaden)
  • Ausschreibung: Rennen über 110 km : Brandenburg-Klein Kreutz-Weseram-Päwesin-Gohlitz-Nauen-Friesack-Rathenow-Gräningen-Bamme-Marzahne-Brielow-Brandenburg. Die Vereinigung Brandenburger Rennfahrer 1910 (D.R.U.) veranstaltet am 29. Mai  den 2. Lauf zur Klubmeisterschaft.  Gestartet wird um 7 Uhr am Krakauer Bahnhof. Das Ziel ist in der Brielower Chaussee (kurz hinter Brücke). Es erfolgt ein Massenstart.                    
  • Pfingstsonntag: 5. Juni Saalradrennen in Göttin.
  • Mittwoch, 8. Juni: Abendrennen 10 km Zeitfahren.
  • Am 12. Juni nehmen einige Kameraden am Askanier-Preis (Zerbst-Brandenburg-Zerbst)
  •  3. Lauf der Klubmeisterschaft 1927 V.B.R. v. 1910 (DRU). Kurs: 3x Rundenrennen Brandenburg-Mötzow-Butzow-Gortz-Bagow-Päwesin-Weseram- Klein Kreuz-Brandenburg. 19 Fahrer am Start. Ergebnisse: 1. Marschall 3:19.55 Std., 2.Hildebrandt (Jugendfahrer) 3:21.30, 3. Henne (Jugendfahrer) 3:26.20,
  •  Die V.B.R. 1910 (D.R.U.) veranstaltete am letzten Sonntag unter dem Titel „Max-Schrodt-Preis“ ein 85 km-Vg.-Rennen - Strecke 2x Brandenburg-Prützke-Lehnin-Groß-Kreutz-Brandenburg. 21 Fahrer am Start.  Ergebnisse: 1. Biens 2:37.30 Std.,( 20 Vg.), 2. Kolb 2:39.25 (12 Vg.), 3. Hildebrandt 2:40.15 (1 Vg.), 4. Marschall (Mal-Mann).
  • „Großer Endspurt-Preis“ über 90 km vom  Radrenn- und  Tourenfahrerklub „Endspurt“ 1913 „MIFA-Preis“, Straßenrennen Rundstrecke 2x Brandenburg-Prützke-Netzen-Lehnin-Neu-Plötzin-Groß-Kreutz-Brandenburg mit 40 Startern. Ergebnisse: 1. Otto Marschall (V.B.R.1910) 3:17.00 Std., 2. Schielke gl. Zeit, 3. Willnat 3:17.40, 4. Lehmann 3:18.10,  die Jf. 5. Kolb 3:21.01, 6. Leow 3:22.00.
  • Radrenn-und Tourenklub „Endspurt“ 1913 (D.R.U.) die 1 km Meisterschaft (3 Vor-, 3 Zwischen- 1 Endlauf). Meister wurde Schielke vor dem Jugendfahrer Lenzer und Behrendt II.
  •  „Willi-Hasper-Erinnerungsrennen“ über 105 km, veranstaltet von V.B.R. 1910 (D.R.U.) Vorgabe-Straßenrennen: Brandenburg-Nauen-Freisack-Rathenow-Brandenburg ein Vorgabe-Straßenrennen. Am Start waren 20 Fahrer, davon 5 Malleute. Hervor zu heben, ist die gute Fahrweise der Gebrüder Marschall, Steguhn jun.  und Flügge. Ergebnisse: 1. Steguhn sen. (Af.)  3:29.30 Std. (bei 6 Min. Vg) 2. P. Marschall  3:32.05 (3 Vg.), 3. O. Marschall, 4. Steguhn jun., 5. Flügge, 6. Raschke Af., (6 Vg.) 3:37.20
  • Vereinigung B. R. 1910 (D.R.U.) den 3. Lauf zur Klubmeisterschaft über 120 km auf der Stre >
  • Brandenburg-Burg-Brandenburg-Radrenn-und Tourenklub „Endspurt“ 1913 (D.R.U.) ihre diesjährige 100-Kilometer-Meisterschaft. 22 Fahrer stellten sich dem Starter. Im Ziel konnte der anfangs gestürzte Schielke vor einer großen Zuschauermenge Gaida und Kabelitz im spannenden Endspurt sicher schlagen und wurde somit Klubmeister über 100 km. Ergebnisse: 1.  Schielke 3:35.30 Std., 2.  Gaida 1 Länge, 3.  Kabelitz 2 Längen zurück, 4. Papendorf 3:36.00, 5. Behrend II 3:38.00.
  •  „Mein erster Sieg“: veranstaltet von der V.B.R. 1910 (D.R.U.) - Strecke: Brandenburg-Brielow-Mahrzahne-Bamme-Gräningrn-Rathenow(Wende)-Gräningen-Bamme-Marzahne-Pritzerbe-Fohrde-Brandenburg ein 65 km-Vg.-Straßenrennen,  offen für Fahrer, die bisher noch keinen Sieg errungen.12 Fahrer, davon   5 vom Mal. Auf der Rückfahrt machte Steguhn jun. zwischen Marzahne und Pritzerbe einen schnellen Vorstoß und fuhr mit P. Marschall ab. Ergebnisse: 1.  Albert Steguhn 1:57.30 Std., 2. Hörster 1:58.50, 3.  Kolb gl. Zeit, 4. Murawsky 1:58.55 (2 Vg.), 5. Lindemann (2 Vg.) gl. Zeit, 6. Marschall (Reifenschaden).
  • 60-km Einzelzeitfahrens (1. Lauf)  Radrenn- und Tourenklub „Endspurt“ 1913 (D.R.U.)-- Stre >Radrenn- und Tourenklub „Endspurt“ 1913 (D.R.U.) ein 40-km Einzelzeitfahren (2. Lauf) auf der Stre >Saison-Abschiedsvorgaberennens der Vereinigung B. R. 1910 (D.R.U.)  über 83 km - Stre > hatte protestiert, weil O. Marschall seinem Bruder P. Marschall zum Sieg verholfen habe, wurde aber verworfen.

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Saison 1928 13 Veranstaltungen

 

  1. Brandenburger Rennfahrer-Vereinigung von 1910, Vors. Otto Köpp, Werderstr. Lokal „Stadt Magdeburg“
  2. Bund Deutscher Radfahrer, Ortsvertreter Fritz Sauter, Trauerberg 1a
  3. Radfahrer-Verein „Corona“ 1900, Vors. Paul Seifert, Trauerberg 11, Lokal Hotel „Weißer Schwan“
  4. Radfahrer-Bund „Solidarität“, Vors. Erich Adolph, Neusstädt. Heidestraße 30
  5. Radfahrer-Verein „Brennabor“ 1891, Vereinslokal Hotel „Deutscher Kaiser“
  6. Radfahrer-Verein „Brandenburg 25“, Vors. Fritz Sauter, Trauerberg 1 a, Versammlungs-lokal “Deutscher Kaiser“
  7. Radfahrer-Verein „Sturmvogel“ 1909, Vors. Gustav Gräben, Steinstr. 43, Lokal  „Zum Schultheiß“ Molkenmarkt

 

  • Vereinigung Brandenburger  Rennfahrer  1910 (D.R.U.) ein Gästerennen für sämtliche Mitglieder der Ortsgruppe Brandenburg der D.R.U. angeschlossenen Vereine als„ Großer Göricke-Preis 1928“ Strecke Brandenburg-Gr.-Kreutz-Lehnin-Golzow-Brandenburg-Rathenow-Brandenburg über 120 km. Ziel Fohrder Landstr. Vor dem Krematorium. 37 Fahrer starteten.  Ergebnisse: 1. Bungskowski 3:44.55 (6 Vg., Verein.1910), 2. Lehmann (Af. (6 Vg.), 3. P. Marschall 3:55.00 (Verein.1910),4. Schielke 3 R.-Längen (Semper), 5. Lindemann 4 R.-L. (Verein), 6. Fritz Dietze (Mifa),
  •  „Großer Brennabor-Straßenpreis von Magdeburg“- Magdeburg-Spandau-Magdeburg. Veranstalter ist der Magdeburger Radrenn- und Tourenclub „Krampe“ 1910. Das Rennen ist offen für Fahrer der Klasse A u. B., Altersfahrer und Jugendfahrer der D.R.U.   Strecke Magdeburg-Burg-Genthin-Brandenburg(Kartenabwurf-kontrolle)-Nauen-Spandau (20 Min. Zwangspause) gleiche Stecke zurück. Aus Brandenburg starten folgende Fahrer: B-Klasse: Schielke (R.R.C. Semper), Besenstiehl (R.R.C. Mifa 1927 D.R.U.), Jugendklasse: Lenzer (R.R.C. Semper). Die Streckenbesetzung/Wendepunkt in Brandenburg übernehmen die D.R.U-Vereine: V.B.R 1910, R.R.C. Mifa und R.R.C. Semper.
  • Teilnehmende Fahrer beim „Großen Brennabor Straßenpreis“: Af. Lehmann (Verein. Brand. Renn. 1910, Sieger in seiner Klasse), Jugendfahrer Lenzer (R.R.C. Semper2. Platz, Bunskowski (V.B.R. 1910)  4. Platz, B-Fahrer P. Marschall stürzte bereits auf der 1. Etappe (Hinfahrt) und fiel aussichtslos zurück, K. Schielke (R.R.C. Semper) hielt sich sehr gut – war an der Wende im Hauptfeld- stürzte auf der Rückfahrt aber 3x und fiel zurück.
  •  Der Radrenn-und Tourenklub Mifa 1927 (D.R.U.) veranstaltete Ein Vorgabe-Straßenrennen über 85 km auf der Strecke Brandenburg-Plaue-Briest-Tieckow-Fohrde-Brandenburg 3x zu durchfahren mit 12 Startern. Malmann Besenstehl vereinigte sich mit Dietz am Plauerhof. Bei den Vg.-Leute zeichneten sich besonders  Rüfflet aus und verteidigt seinen Vorsprung. Ergebnisse: 1. Rüfflet  2:37.50 (11 Vg.), 2. Besenstehl  2:43.15 (vom Mal), 3. Thiele (13 Vg.), 4. Rohde (2 Vg.), 5. Dietz, 6. Scheidemann, 7. Deichmann.
  • Erster Lauf der 300-Kilometer-Klubmeisterschaft der V.B.R. 1910 (D.R.U. )-  Rundstre > „Großer Brennabor-Preis“ auf der Strecke Zerbst-Brandenburg-Zerbst über 150 km - Start in  Zerbst  70 Rennfahrer, darunter 11 Brandenburger.  Sieger: Jahns, Magdeburg in 4:48.13 Std. Bei den Af. belegte der Brandenburger Lehmann  Platz 2. Bei der  Jugend  belegte  Bunskowski im Endspurt Platz 4.
  •  „Großer Industriepreis von Brandenburg“-Straßenrennen  über 180 km veranstaltet vom Gau 24 (Potsdam) auf der Strecke:Brandenburg-Nauen-Merkau-Dyrotz-Priort-Kartzow-Fahland-Nedlitz-Potsdam-Michendorf-Beelitz-Treuenbrrietzen-Niemegk-Belzig-Wiesenburg-Görzke-Grüningen-Brandenburg. Start in der Krakauer Landstraße an der Hutfabrik: 5:45, 5:55 und 6 Uhr C-,B- und A-Klasse. Das Ziel in der Wilhelmsdorfer Landstraße hinter der Planebrücke. beim Kilometer 3,4. Es haben sich schon viele Bundessfahrer angemeldet, aus Brandenburg werden Gierth und Kuhlmey teilnehmen. In allen Klassen haben über 150 Rennfahrer aus nah und fern. In drei Klassen A bis C wurde das Rennen über 180 km ausgefahren. Die Altersfahrer (D) fuhren noch 100 km. Der Brandenburger Gierth konnte sich in der A-Klasse nicht durchsetzen und fiel in Michendorf bereits zurück und hatte später noch einen Reifenschaden. Der in der Klasse C startende Kuhlmey stürzte hinter Beelitz. (längerer Bericht)

Ergebnisse Klasse

 A: 1. Elpel (Breslau) 5:19.42 Std., 2. Oelböter (Stettin),  B: 1. Fröscher (Friederichsfelde) 5:31.00 Std., 2. Rüdiger (Berlin),  C: 1. Brand (Lichtenberg) 5:39.19 Std., 2 Henke (Berlin),  D: 1. Schulze (Trebbin) 3:13.20 Std., Kreutzer (Chemnitz) 3:17.29 Std.

 

 

Es wird darüber geklagt, dass kaum noch Straßenrennen von der Regierung erlaubt werden. Das betrifft die Radsportler von Brandenburg besonders hart. Vor langen Jahren noch im Besitz  einer Radrennbahn war Brandenburg durch den Radrennsport  und die hiesige Fahrradfabriken weltweit bekannt. Fast alle Rennfahrergrößen (Robl, Ryser, Dickentmann, Demke, Rütt, Ahrendt, Janke usw.) kamen in früheren Jahren nach Brandenburg und zeigten uns, wie Radsport auf dem Zement gepflegt wird. Die Zeiten sind  aber längst vorbei. Durch das Eingehen der Bahn (im Sportpark an der Plane) sahen sich die Vereine gezwungen den Radsport auf der Straße auf der Straße zu pflegen. Durch den von Jahr zu Jahr steigenden Verkehr auf den Landstraßen werden immer weniger Genehmigungen für Straßenrennen erlaubt. Sollten wir nun in Brandenburg  in den nächsten Jahren nicht wieder in Besitz einer Radrennbahn kommen, so ist der Radsport in unserer Stadt  am Aussterben.

  • Der Bund Deutscher Radrennfahrer (B.D.R.) Gau24 24 (Potsdam) beendet die diesjährige Radrennsaison mit einem 50 km-Straßenrennen. Sieger wurde Ruß (Stern Wannsee) in 1:27.06 Std. vor E. Stahl (Radfahrer-Verein-Brandenburg 1925) Bei einem am 7.10.28 durchgeführten Bahnrennen belegte der Brandenburger E. Stahl im Erstlingsfahren und Verfolgungsrennen des ersten Platz.

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 Saison  1929 vom 15. April bis 6. Juni

  • Trainingsfahren der V.B.R. von 1910: Gestern  fand der erste Trainingslauf zur Klubmeisterschaft auf der Bergstrecke Brandenburg-Belzig-Wiesenburg-Görtzke-Brandenburg statt -25 Fahre starteten. Bis Belzig blieb das Feld zusammen bis auf einige Ausnahmen. In Wiesenburg bildete sich eine Spitzengruppe von 8 Fahrern. Ergebnisse: 1. Otto Gierth, 2. Otto Marschall, 3. Fritz Dietze, 4. Alfred Lehmann, 5. Paul Marschall, 6. Paul Seidler, 7. Fritz Willnat, 8. August Steguhn.
  • Großer Askanier-Preis von Zerbst: Zerbst-Wiesenburg-Brandenburg und zurück (150 km), kam am gestrigen Sonntag der „Großer Askanier-Preis“ zum achten Male zum Austrag. Wendepunkt in Wilhelmsdorf. Auf der Rückfahrt verschiedene Stürze. Am Ziel Spitzengruppe aus 6 Fahrern lieferten sich einen prächtigen Endkampf. Ergebnisse: 1. Neustedt-Halle 4:333.18 Std., 2. Guderian-Magdeburg, 3.Gerh. Juhn-Chemnitz. Der Brandenburger Gierth belegte trotz mehrfachen Stürzens noch Platz 9.
  •  „Großer Werner-Preis“ Im Rahmen der Berliner Turn- und Sportwoche kam zum dritten Male das Straßenrennen Berlin-Brandenburg-Rathenow-Berlin zum Austrag über 181 km und vereinigte 98 B- und 11 A-Fahrer der Deutschen Rad-Union im Wettkampf. In Glindow kam es leider zu einem Massensturz. Brandenburg wurde um 7:30 Uhr von ca. 50 Fahrern im Spitzenfeld passiert, unter ihnen auch der hiesige Paul Marschall. 5 Min. folgten die A Fahrer, die in Berlin 6 Min. später gestartet waren. Auf der Fahrt nach Rathenow kam es zu einer weiteren Tempoverschärfung, welcher auch der Brandenburger Marschall zum Opfer fiel. Den Endspurt gewann der Schweizer Gilgen..

 

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 Saison 1930 vom 5. April bis 11. August

 

BA., Nr.81,So., 5.4.1930: Verein für Radfahrwege hält seine Jahreshauptversammlung ab. U.A. soll ein neuer Radweg nach Wust entlang der Bahn angelegt werden. Es wird gefordert, dass die Stadtbehörden darauf hinwirken, dass Fußgänger, Motorräder und  Handwagen nicht mehr die Radwege  benutzen.

 

  • Deutsche Radfahrer Union veranstaltete gestern ein Rennen über 85 km- Sieger wurde Otto Marschall mit 3 Radlängen vor Diekmann.
  •  „Großer Brennabor-Preis von Berlin“- Strecke Berlin-Brandenburg-Rathenow-Brandenburg-Berlin das Zuverlässigkeitsfahren der D.R.U. zum Austrag. Die Veranstaltung wurde von den Brennabor-Werken, den Erfindern der Brennabor-Ballonräder in hervorragender Weise mit Ehrenpreisen ausgestattetet und auch sonst organisatorisch unterstützt. Über 100 Fahrer nahmen das große Rennen auf, darunter die Brandenburger Gebr. Marschall und der Fahrer Drange. Bei der ersten Passage von Brandenburg befanden sich die drei Brandenburger  im Hauptfeld. Auf der Strecke Brandenburg-Rathenow stürzte auch Drange und P. Marschall erlitt einen Reifenschaden.  Auf  der  Rückfahrt von Rathenow  konnte O. Marschall sich aber in der 40 Mann-Führungsgruppe halten. In Richtung Ziel in Berlin schoben sich die A-Fahrer  immer mehr nach vorn.  Im Endkampf siegte Weiß (Berlin) in 5:34.35 Std. vor Franke und Dubaschny (alle A-Fahrer) Otto Marschall belegte in seiner Kategorie den 8. Platz und lieferte ein großes Rennen.
  •  „Großer Glaser-Preis“- Die Vereinigung Brandenburger Rennfahrer  1910 (D.R.U.) veranstaltet ein Zuverlässigkeitsfahren (Vg.- Straßenrennen offen  für alle Mitglieder der Og. Brandenburg, Rathenow  der D.R.U.) Start um 6 ¾ Uhr am Altstätischen  Schützenhaus in Gruppen A-,B-,C-, Alters- und Jugendfahrer. Ziel ist in der Fohrder Landstraße am Krematorium. Wertvolle Preise wurden von Fahrradbau Fritz Glaser zur Verfügung gestellt. Strecke 2x Brandenburg-Marzahne-Barnewitz-Gortz-Butzow-Mötzow-Brandenburg über 100 km. Vor Rathenow bekam O. Marschall einen Reifenschaden. Steguhn nutze die Situation und fuhr mit vollem Tempo davon. Nach 2x Reifenwechsel setze Marschall beherzt nach.  Erwähnt werden soll noch, dass Drange Kettenschaden hatte. Ergebnisse: 1. Steguhn 3:08.45, 2. O. Marschall 3:12.14 (2x Rfs.), 3. Stöhr 3:14.12, 4. Drange 3:17.22, 5. Osterburg 3:29.50, 6.Kasanowski 3:30.35 (Jf. 5 Min. Vg.).

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Saison 1931 vom 20. April bis 17.8.

 

1931/32  (Adressbuch Brandenburg)

  1. Brandenburger Rennfahrer-Vereinigung von 1910, Vors. Otto Köpp, Gr. Gartenstr. Lokal „Buchholz“, Kirchhofstraße
  2. Bund Deutscher Radfahrer, Ortsvertreter Fritz Sauter, Trauerberg 1a
  3. Motorrad-Club Brandenburg 1928, Vors. Fritz Sauter, Trauerberg 1.a., Klublokal Hotel „Zum Schwan“
  4. Radfahrer-Verein „Corona“ 1900, Vors. Paul Seifert, Trauerberg 12a, Lokal Hotel „Altst. Rathaus“
  5. Radfahrer-Bund „Solidarität“, Vors. Erich Adolph, Neusstädt. Heidestraße 30
  6. Radfahrer-Verein „Brennabor“ 1891, Vereinslokal Hotel „Deutscher Kaiser“
  7. Radfahrer-Verein „Brandenburg 25“, Vors. Fritz Sauter, Trauerberg 1 a, Versammlungslokal “Deutscher Kaiser“
  8. Radfahrer-Verein „Sturmvogel“ 1909, Vors. Gustav Gräben, Steinstr. 43, Lokal „Zum Schultheiß“ Molkenmarkt

 

  • „Der erste Schritt“ -- Dührkopp-Jugendrennen: Die Og. der D.R.U. hat auf der 30 km Strecke Brandenburg-Brielow-Marzahne-Pritzerbe-Fohrde-Brandenburg ein Straßenrennen für Jugendliche 14-18 J. abgehalten, wie  es in diesem Sommer noch in 60 weiteren Städten Deutschlands ausgefahren werden wird, als  planmäßigen Förderung des Rennfahrernachwuchses. 14 Jugendliche auf die Reise geschickt: 4 Stahlfelgenfahrer (1 ½ Min. Vg.), wurden in Marzahne  eingeholt, woran sich anschließend eine Spitzengruppe von 4 Fahrern bildete, aus der sich alsbald nochmals 2 absetzten. Ergebnis: 1. Kurt ChernowskiBrandenburg 55:45 Min., 2. Karl Riedel-Brandenburg gl. Zeit, 3. Karl Häuseler-Trebbin 57:46, 4. Konrad –Rathenow 59:31, 5. Grabitz-Brandenburg 59:48 Min.

 

            Viele Meldungen von Profirennen und Siege auf Brennabor-Ballonreifen-Rädern

 

  •   „Großer Straßenpreis von Brandenburg“ - V.B.R. 1910 (D.R.U.) veranstaltete Zuverlässigkeitsfahren 92 km Strecke Brandenburg-Marzahne-Pritzerbe-Brandenburg-Marzahne-Pritzerbe-Brandenburg-Marzahne-Rathe-now-Premnitz-Pritzerbe-Brandenburg. 28 Starter, Vg. Af./Jf. 3 Min., Wf..10, Df. 6 Min. 19 Malleute.  Ergebnisse: 1. Richard Drange V.B.R (. 1910), 2:44.3 Std. , 2. Heinz Springer (R.R.C. Endspurt), 3. Werner Landgraf (Endspurt) 2:45.3 Std., 4. Reinhardt Schönerfeldt (Potsdam), 5. Paul Marschall (Endspurt) 2:47.1, 6. Paul Seidler (V.B.R. 1910),
  • Der Brandenburger Radrenn- und Tourenfahrerklub „Endspurt“ von 1913 veranstaltete am Sonntag auf der Strecke 2x Brandenburg-Rathenow- Brandenburg über 120 km (Jugend 60 km) seinen Straßenpreis des Motor- und Fahrradhauses Schnelle (Inhaber Richard Heide).Der Start erfolgte um 7 Uhr  altstädtischen Schützenhaus ( 3 Gruppen: 2 Af. m. 6 Min. Vg., 14 Senioren und 4 Jf.). In Döberitz setze sich Drange nach scharfem Antritt allein an die Spitze. Marschalls Nachsetzen misslang. Ergebnisse: 1. Drange 3:40.0 Std., 2. Otto Marschall 3:41.3, 3. Schönerfeldt 3:46.0, 4. Erich Müller, 5. Herbert Wullschlegel 3:50, Jugend: 1. Karl Piede 1:45 Std., 2. Werner Landgraf ½ Rl. zurück, 3. Hans Dvorak

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     Saison 1932 vom 17. Mai bis 12. September

 

  • Brandenburger Radrenn- und Tourenfahrerklub „Endspurt“ von 1913 - Mannschaftsfahren des B.R.R.C. „Endspurt“ 1913 (D.R.U.) Durch ungünstige Verhältnisse konnten allerdings die gemeldeten Mannschaften aus Zerbst, Burg und Genthin nicht kommen, sodass nur der R.V. „Möwe“ Nowawes Potsdam sich mit mehreren Mannschaften aus Brandenburg dem Starter stellten.. Ergebnis: 1. Endspurt I. in 1:21.4 Std., 2. R.R.C. Endspurt II. in 1:29.2, 3. R.R.C. Endspurt III. in 1:36.8, 4. R.V. Möwe Nowawes 1:38.0.

Radrennen in Nowawes: Der R.V. Möwe Nowawes, veranstaltete sein zehnjähriges Bestehen mit einem Radrennen über 118 km für Männer und 50 km für die Jugend. Am Hauptrennen beteiligten sich etwa 100 Fahrer. Aus Brandenburg/Havel waren vertreten: Otto und Paul Marschall, Räsener, Piede vom V.B.R. 1910, Müller von R.R.C. Endspurt 1913 und der Jugendfahrer Georg Gräbitz von Endspurt. Ergebnis: 1. Otto Marschall …….. 3. Platz trotz Sturzes, Piede 14  bei seinem ersten Rennen in der C-Klasse.

 

Beschreibung der Rennen mit ausführlicheren Berichten und Ergebnissen hier.

 

12.  Radsport von 1933 bis 1945  in Brandenburg auf Aschenbahn und Straße - Veranstaltungen und Ergebnisse:

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© Dr. med. Fritz Baars